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Diner des Grauens

Diner des Grauens

Titel: Diner des Grauens
Autoren: A. Lee Martinez
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schnappte nach Luft und zog die Arme z u rück. »Sie haben mich berührt!«
    Wenn es etwas gab, das er noch weniger mochte als Geister, dann war es ein Geist, der nicht wusste, wie die Dinge liefen.
    Sie streckte ihre Hand aus und stieß ihm versuchsweise mit dem Finger gegen die Brust. Als ihre Hand nicht durch ihn hindurchdrang, lächelte sie. »Es kommt mir vor wie eine Ewi g keit, seit ich das letzte Mal jemanden berührt habe. Fast habe ich vergessen, wie das ist. Sind Sie auch tot?«
    »Untot«, korrigierte er.
    »Wie, ein Vampir? Sind Sie ein Vampir?« Sie betracht e te den dünnen, schlaksigen Mann von oben bis unten. »Sie?«
    »Wir haben vor einer ganzen Weile aufgehört, schwarze Umhänge zu tragen. Ich heiße Earl.«
    »Ich bin Cathy.« Sie streckte ihre Hand aus, die er g e flissen t lich übersah. Er berührte Geister nicht gerne, wenn es sich vermeiden ließ.
    »Wessen Grab ist das?«, fragte Earl.
    »Meins.«
    »Dann waren Sie also die letzte Person, die hier begr a ben wurde.«
    »Ja. Woher wissen Sie das?«
    »Die letzte Person, die auf einem Friedhof begraben wird, bleibt normalerweise zurück, um den Friedhof zu bewachen.«
    Cathy schlug sich mit einer Faust in die Handfläche. »Das ist es also! Mann, was für eine Erleichterung! Ich dachte, ich sei hier, weil jemand noch irgendeine offene Rechnung mit mir hätte.«
    »Hat Ihnen der letzte Wächter nichts gesagt?«
    »Nein. Er sagte nur › Adios, Arschloch ‹ und ve r schwand.«
    Kopfschü ttelnd beugte sich Earl zu Cat hys Grabstein hinu n ter, um die Inschrift zu lesen. Es stand kein Name darauf, nur die Worte »Ruhe in Frieden« waren in das Holz geschnitzt.
    »Ich war auf der Durchreise, als ich von einem Auto überfa h ren wurde. Ich hatte keine Papiere bei mir und keine Familie, die nach mir gesucht hätte, also begruben sie mich einfach hier. Sie dachten wohl, sie würden mir einen Gefallen tun. Hm, wie lange muss ich jetzt hier bleiben?«
    »Bis der nächste da hingepflanzt wird.«
    »Aber sie begraben hier niemanden mehr. Heißt das, ich st e cke für immer fest?«
    »Möglich. Kanns nicht mit Sicherheit sagen.«
    Sie zog eine Grimasse. »Großartig.«
    »Ja. Tut mir Leid, dass ich derjenige bin, der es Ihnen sagen muss.« Er tätschelte in dem halbherzigen Versuch, sie zu trö s ten, ihre Schulter. »Haben Sie in letzter Zeit irgendetwas Sel t sames gesehen?«
    »Sie meinen, abgesehen von den Zombies? Ja, ich habe schon was Komisches bemerkt. Sehen Sie das Loch da drüben? Da kam gestern ein Leichnam herausgekrochen, aber da ist gar kein Grab.« Sie zeigte auf einige weitere Stellen, an denen Zombies erschienen waren, ohne vorher begraben worden zu sein.
    Earl dachte nach. Ruhelose Leichname konnten aus den verschiedensten Gründen aus ihren Gräbern steigen. Vie l leicht ein alter indianischer Fluch oder eine mit einem Voodoozauber belegte Erdschicht oder unzählige andere Gründe. Aber Zo m bies wuchsen doch nicht wie Unkraut. Es musste einen Körper geben, aus dem ein Zombie en t stand. Das waren die Regeln.
    Es sei denn, jemand benutzte schwarze Magie. Aber nicht nur die alltägliche Böser-Blick-schwarze-Magie. Etwas sehr viel Unheilvolleres, sehr viel Mächtigeres und sehr viel Gefäh r licheres.
    Das würde nicht so leicht in den Griff zu bekommen sein, wie er gedacht hatte.
    Cathy folgte ihm zurück zum Friedhofstor. »Gehen Sie schon?«
    Er wollte ihr in die Augen schauen, konnte es aber nicht. »Ich hab da noch ein paar Dinge, um die ich mich kü m mern muss.«
    »Oh. Okay. Sehen wir uns morgen wieder?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht.«
    Sie lächelte. »Ich werde aufpassen, ob ich irgendwas Ungewöhnliches bemerke. Sie sollten morgen wiede r kommen.«
    »Mal sehen«, antwortete er.
    Er trabte zielstrebig zurück zum Diner und schaute ein letztes Mal über die Schulter zurück.
    Der Geist winkte ihm von der anderen Straßenseite zu.
    Earl winkte zurück und ging hinein.

FÜNF
    Gegen neun Uhr empfing das Diner die ersten Gäste der Nacht. Vier Teenager in einem Volkswagen Beetle. Sie bestellten die Suppe und den Salat des Hauses. Während Loretta ihren Salat vorbereitete, besprach Earl das Zombie-Problem mit ihr.
    »So wie ich das sehe, ist das Problem nicht nur der Friedhof, wie ich zuerst dachte. Sehen Sie, Zombies sind im Allgemeinen nicht sehr helle. Sie ziehen einfach so durch die Gegend, wenn sie niemanden haben, der ihnen sagt, was sie tun sollen. Bis jetzt war ja alles, was diese Zombies gemacht haben, hierher zu
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