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Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)

Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)

Titel: Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)
Autoren: Lars Amend , Daniel Meyer
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sagte, »kommt aus ganzen Herzen von mir für dich, und für deinen großen Bruder«, zwinkerte ich Lars zu und nickte komplizenhaft, weil ich unser Geheimnis noch immer nicht verraten hatte. Lars zwinkerte zurück. Mama weinte wieder. Die anderen klatschten. Ich auch, weil ich mich so für meinen Bruder freute. Nini begann zu singen, und ich summte leise mit. Nur für mich. Mama kam nach vorne und nahm mich in den Arm, aber ich wollte nicht. Ich wollte doch Nini zuhören. Ich drückte sie kurz und setzte mich wieder. Auf dem Boden vor mir lag Sidos Geschenkbox. Tränen schossen plötzlich aus meinen Augen und tropften hinein. Ich lief schreiend die Treppe hoch, legte mich auf die Couch und bekam einen Weinkrampf. Ich verstand die Welt nicht mehr. So etwas Schönes hatte ich noch nie erlebt. Damit kam ich nicht klar. Sido, Nini, die Geschenke, viel zu viel. Lars und Mama kamen hinterher und öffneten die Tür, aber ich schrie sie an. Sie durften nicht reinkommen. Vorsichtig streckte Tamtam ihren Kopf hinein. Ich nickte. Sie schon. Hinter ihr erkannte ich verschwommen Melli, Sophia und Ariane. Sie durften auch zu mir. Sonst niemand. Sie schlossen die Tür und setzten sich neben mich. Ich konnte nicht aufhören zu weinen. Ich schaffte es nicht. Ich legte meinen Kopf in Tamtams Schoß, und Sophia streichelte mir durch die Haare. Mein Herz tat jetzt wieder weh. Die Stiche waren zurück. Ariane wischte mit einem Taschentuch die Tränen aus meinem Gesicht, aber es kamen sofort welche nachgekullert.
    »Was ist denn passiert?«, fragte Tamtam nach einer Weile.
    »Weiß nicht«, schluchzte ich. »Hat mich jemand weinen gesehen?«
    »Niemand«, sagte Ariane. »Nicht mal wir.«
    Das war gut, dachte ich, weil mir das sonst peinlich gewesen wäre. Dann hätte ich auf keinen Fall mehr runter gehen können. Tausend Fragen flogen durch meinen Kopf: Woher kannte Sido meinen Namen? Wieso schenkte er mir all diese schönen Sachen? Wieso schrieb Nini diesen Song? Woher kannten all die anderen Leute aus dem Fernsehen meinen Namen? Wie konnte es sein, dass sie so gut über meinen Geburtstag Bescheid wussten? Warum ich? Womit hatte ich es verdient, all diese besonderen Geschenke zu bekommen? Meinem Freund Alexej ging es viel schlechter als mir. Er saß unten im Rollstuhl, neben seiner Mama, bewegungslos, mit einem frisch operierten Bein und hatte bestimmt große Schmerzen. Warum bekam er nichts und ich so viel? Okay, ich hatte Geburtstag und er nicht, aber trotzdem war es ungerecht. Die Tränen kamen zurück. Ich musste schnell Antworten finden, um in meinem Kopf wieder Platz zu schaffen. Die Mädchen beruhigten mich. Wenn doch eine von ihnen meine feste Freundin sein könnte. Das wäre so schön. Ich setzte mich auf und erzählte, was mir Sorgen bereitete. Sie erklärten mir alles. Nach einer halben Stunde oder so war alles wieder gut. Melli fing plötzlich an, laut zu lachen. Sie stand auf und sagte: »Hab ’ne Spitzenidee. Bin gleich wieder.«
    Sie kam mit einem breiten Grinsen und zwei Luftballons zurück. Sie öffnete einen vorsichtig, hielt aber das Ende zu, damit die Luft nicht entweichen konnte.
    »Weißt du, wie es sich anhört, wenn man Helium einatmet?«, fragte sie mich.
    Ich schüttelte den Kopf, weil ich es nicht wusste. Melli setzte den Luftballon an ihren Mund, inhalierte kräftig und sagte: »Hallo Geburtstagskind. Dummdideldidumm.«
    Wir lachten alle drauflos, weil sich Melli wie ein Chipmunk anhörte. Tamtam und Ariane nahmen auch von dem Helium und sagten lustige Sachen, aber wegen meinem Herzen traute ich mich nicht. Es war auch so lustig genug. Dann gingen wir wieder zu den anderen. Ich traf Mama am Pizzastand, weil der Koch ein neues Blech gebracht hatte und drückte sie.
    »Alles okay bei dir?«, fragte sie und ließ mich das erste Stück abbeißen.
    Ich nickte und ging weiter zu Lars, der mit Martin vor seinem Laptop stand und über Fußball quatschte.
    »Nur der FC Bayern!«, grinste ich, und Martin hielt seine Hand zum Einschlagen hoch.
    »Du bist mein Mann«, lachte er.
    »Yeah!«
    »Wenn Martin wüsste, was du gleich noch von mir geschenkt bekommst, würde er alles dafür tun, um an deiner Stelle zu sein. Glaub mir, ich hab da so ein Gefühl.«
    Martin bekam ganz große Augen und noch größere Ohren.
    »Was, was?«, grinste er.
    »Ja, genau«, grinste ich mit. »Was, was?«
    »Hat was mit den Scorpions und Rock’n’Roll zu tun.«
    »Oh, mein Gott!«
    Martin hielt sich beide Hände vor’s Gesicht.
    »Ich
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