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Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)

Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)

Titel: Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)
Autoren: Lars Amend , Daniel Meyer
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meiner Eiswürfel. Dann sagte sie: »Auf dich, Daniel. Happy Birthday.«
    Anna trank nur einen winzigen Schluck, aber weil ich so nervös war, leerte ich das Glas in einem Zug. Der Eiswürfel kribbelte dabei kalt an meinen Lippen. Anna lächelte. Ich glaube, sie fand das cool. Es half aber nichts. Alles, was ich fühlte, war Hilflosigkeit. Ob ich zehn Sekunden oder zehn Minuten mit ihr in der Küche stand, kann ich nicht mehr sagen. Mein Kopf wurde schwer, und der bescheuerte Tumor drückte gegen meine Augen, aber ich erlaubte ihm nicht, an meiner Party teilzunehmen. Als von unten jemand »Feuerwerk!« rief, nutzte ich die Gelegenheit, ließ Anna stehen und rannte so schnell ich konnte zu den anderen nach draußen. Ich suchte Mama. Die Raketen schossen mit einem lauten Knall in die Nacht und erleuchteten für einen kurzen Augenblick den Himmel. Jedes Mal, wenn eine Rakete explodierte, zuckte ich wegen des Lärms zusammen und klammerte mich an Mama, damit mir nichts passierte. Nach ein paar Minuten war alles vorbei. Auf der anderen Straßenseite stand ein Mann auf einem Balkon, ziemlich weit oben, man sah ihn kaum, und rief: »Ruhe da unten, sonst hol ich die Polizei.«
    »Soll er doch«, sagte Papa lässig und drückte mich an sich.
    Ich sah mich um, ob hübsche Mädchen in der Nähe waren, aber die Luft war rein. Ich drückte ihn zurück und sagte: »Hab dich lieb, Papa. Dich auch, Mama.«
    Was für ein Abend! Zum Glück war Alexej da. Ich brauchte ihn als Zeugen, denn wenn ich in der Schule mit meiner Party angeben würde, musste er alles bestätigen können. Mir wurde kalt. Mama und Papa blieben eng umschlungen auf dem Bürgersteig zurück, um ihre Zigaretten fertig zu rauchen. Lars kurbelte gerade eine Leinwand von der Decke und schloss seinen Laptop an einen Beamer an. Ich huschte an ihm vorbei und suchte Martin, Sophia, Melli und die anderen aus der coolen Berlin-Clique. Ich fand sie im Raum neben der Küche. Sie saßen auf dem Sofa und lachten. Als sie mich sahen, rutschten sie zur Seite, und ich durfte mich zwischen Sophia und Ariane setzen. Ariane stand auf und brachte mir ein neues Glas Sekt, nahm aber gleich wieder neben mir Platz. Dann quatschten sie über Jungs und die Liebe und solche Sachen. Ich lehnte mich zurück und machte es mir bequem, leckte an meinem Eiswürfel, der nach Sekt schmeckte, und wünschte mir vom lieben Gott, ab sofort jeden Tag Geburtstag zu haben. Beim Wünschen wurde mein Kopf wieder schwer, und ich lehnte mich an Sophias Schulter. Sie nahm mich in den Arm und streichelte mich. Ich schloss meine Augen, und die Stimmen um mich herum wurden leiser und leiser.
    »Daniel?«
    »Hmm?«
    »Wollen wir auch runtergehen?«
    Ich öffnete meine Augen. Sophia saß noch immer neben mir und kraulte meinen Kopf. Sonst war keiner mehr da.
    »Was gibt’s unten?«
    »Ich glaube, Lars hat noch eine Überraschung für dich.«
    Sophia lächelte, und weil sie lächelte und so hübsch war, lächelte ich auch. Dann reichte sie mir ihre Hand, und wir gingen nach unten. Der Koch hatte wieder frische Pizza gebracht. Ich nahm mir ein dampfendes Stückchen mit Salami und Peperoni und setzte mich auf Tamtams Schoß, weil ich von dort einen guten Blick hatte. Auf der großen Leinwand flimmerte ein Bild von Fabienne. Das fand ich irgendwie eigenartig. Ich legte mein Pizzastückchen auf den Tisch. Dann ging die Musik aus. Lars stellte sich mit einer Fernbedienung neben mich und begann zu reden. Es wurde still im Raum.
    »Wenn ich mich hier so umsehe, lieber Daniel, sind ziemlich viele coole Leute zu deiner Party gekommen. Es gibt allerdings ein paar Menschen, die heute leider nicht hier sein können. Und da ich, egal wo ich bin, immer von dir erzähle und alle ganz begeistert sind, haben diese Menschen Geburtstagsvideos aufgenommen. Nur für dich, um dich zu grüßen. Ich bin gespannt, ob du sie erkennst, aber ich denke schon.«
    »Das da ist Fabienne«, sagte ich. »Die ist schwanger.«
    »Wer ist schwanger?«, rief Mama von hinten.
    Ich zeigte auf Fabienne und rief zurück: »Fabienne von Deutschland sucht den Superstar .«
    »Könnt ihr das bitte immer dazusagen«, fragte irgendwer von der anderen Seite. »Ich bin zu alt. Ich kenne die nicht.«
    Alle lachten, ich auch. Lars hielt sich die Hände wie ein Megaphon an seinen Mund: »DAS IST FABIENNE VON DEUTSCHLAND SUCHT DEN SUPERSTAR !« Dann sah er mich an und sagte: »Und sie hat ein Geburtstagslied für dich gesungen.«
    Fabienne begann das
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