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Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)

Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)

Titel: Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)
Autoren: Lars Amend , Daniel Meyer
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sagte Lars und rieb sich die Hände. »Langsam nähern wir uns dem Finale. Du weißt ja, das Beste kommt immer zum Schluss, deswegen wird es jetzt ein bisschen cool. Bist du bereit?«
    Ich war es nicht.
    Auf der Leinwand erschien Sido. Er saß in einem Tonstudio. Und sah mich an. Nur mich!
    »Yo, was geht ab. Ich bin’s, Sido, der Straßenjunge aus dem Block, Alter. Dein Lieblingsrapper! Und jetzt geb ich dir mal kurz, damit du das erst mal verkraften kannst.«
    Den Moment brauchte ich wirklich, weil das alles nicht wahr sein konnte. Manchmal, wenn ich morgens aufwache und während der Nacht etwas Schönes geträumt hatte, muss ich auch oft einen Augenblick innehalten und überlegen, was Traum und was Wirklichkeit ist, und so fühlte es sich gerade an. Ich begriff es aber nicht.
    »So reicht«, sprach Sido weiter, und ich gab mir die größte Mühe, ihm zuzuhören, weil man nicht jeden Tag die Gelegenheit bekommt, seinem Lieblingsrapper zuzuhören. »Hallo Daniel, ich hab sehr viel von dir gehört in letzter Zeit, und ich möchte dir auf jeden Fall sagen, dass ich es sehr bewundere, wie stark du bist und wie sehr du kämpfst. Ich hab gehört, dein größter Wunsch war es, unbedingt noch sechzehn zu werden, und heute ist es soweit. Heute ist dein Geburtstag, also herzlichen Glückwunsch, Daniel. Ich habe auch ein, zwei Sachen unterschrieben für dich. Die liegen da hinten, guck mal, da hinten.«
    Sido zeigte mit dem Finger direkt zu mir. Ich drehte mich um, aber da war nichts.
    »Wo denn?«, rief ich und sah zurück auf die Leinwand.
    »Da hinten auf dem Tisch!«, sagte Sido.
    Ich drehte mich erneut um. Lars hielt plötzlich ein Päckchen in den Händen. Wie konnte das sein? Wie konnte Sido sein Geschenk zu mir in die Bar zaubern? Ich wollte zu Mama. Wo war sie? Ich stand auf, um sie zu suchen, aber sie weinte. Papa musste sie trösten. Arme Mama!
    »Mein Geburtstagsgeschenk für dich! Auch an alle Leute, die noch da sind auf der Party: Hey, was geht ahaaab …«
    Sido winkte uns zu, und wir winkten ihm alle zurück.
    »Feiert noch schön! Daniel, Kopf hoch, sei weiter so stark und kämpfe weiter, Alter. Das wird schon. Genieße jeden Augenblick. Bis dann.«
    Dann war Sido verschwunden. Lars überreichte mir sein Geschenk, aber ich wollte auch so cool wie Sido sein und warf es vor mir auf den Boden. Ich dachte, die Aktion wäre cool und alle würden klatschen. Es klatschte aber niemand. Warum klatschte niemand? Der Koch brachte ein neues Pizzablech und verschwand wieder.
    »Wollen wir das Geschenk zusammen aufmachen?«, fragte Lars und hob das Paket wieder auf.
    »Finger weg!«, giftete ich ihn an. »Das ist mein Geschenk, und das schaffe ich alleine. Dazu brauche ich dich nicht, du Honk!«
    Ich nahm das Paket auf meinen Schoß und öffnete es. Darin befanden sich schwarz-silberne Turnschuhe von Nike mit Sidos Unterschrift. Dazu ein großer Bildband. Auch von Sido. Und zwei CDs. Auch von Sido. Alles unterschrieben mit: »Für Daniel.«
    Der Druck in meinem Kopf wurde so schlimm, dass ich es kaum noch aushielt. Dann sah ich Nini auf der Leinwand, und für eine Sekunde dachte ich nicht mehr an meinen blöden Kopf. Mein erster Gedanke war, Mama von dem Geheimnis zu erzählen.
    »Mama«, rief ich ganz laut, aber dann sah ich die anderen Gesichter und stellte fest, dass wir nicht alleine waren und hielt meine Klappe. Ich wurde zappelig, aber zum Glück fing Lars an zu reden, was mich von meinen Gedanken ablenkte.
    »Jetzt kommt etwas ganz Besonderes«, sagte er, und weil ich schon wusste, was jetzt kam, stellte ich mich auf den Stuhl und grinste: »Alle Frauen, holt eure Taschentücher raus!«
    »Die kenne ich nicht«, rief Ester, was mich ärgerte.
    Ich drehte mich zu ihr und sagte: »Das ist auch gut so!«
    »Also, das ist Nini«, erzählte Lars weiter. »Nini ist Sängerin und Schauspielerin und hat zum Beispiel bei den Wilden Kerlen mitgespielt. Da war sie aber noch ein bisschen jünger als jetzt. Jetzt ist sie …«
    Lars sah mich an und grinste. Ich grinste zurück. Ich wartete eine Sekunde, und als Lars immer noch nichts sagte, sprach ich seinen Satz zu Ende.
    »… einundzwanzig Jahre alt und hübsch.«
    »Sehr hübsch, genau. Und weil du ihre DVD zu Hause hast, und ich ihr natürlich auch ganz viel von dir erzählt habe, hat sie etwas ganz Besonderes für dich gemacht. Pass auf!«
    Lars spielte das Video ab, das ich ja schon kannte, aber ich tat so, als sähe ich es zum ersten Mal. An der Stelle, an der Nini
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