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Dieser Mann ist leider tot

Dieser Mann ist leider tot

Titel: Dieser Mann ist leider tot
Autoren: Michael Bishop
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veröffentlichte das Buch noch im gleichen Jahr in hoher Auflage. Wäre der Roman sonst bei der reinen Science Fiction-Leserschaft völlig untergegangen, erzielte er durch diese Buchclub-Ausgabe jedoch einen solchen Eindruck im amerikanischen SF-Fandom, daß er 1963 zum besten Roman des Vorjahres gewählt wurde. ›The Man in the High Castle‹ wurde mit dem Hugo Award ausgezeichnet, und die Science Fiction hatte Philip K. Dick endgültig für sich gewonnen.
    Offen blieb eine Frage in der Tradition des Romans: Was wäre, wenn Philip K. Dick seine literarische Karriere nach seinen Intentionen verwirklicht hätte und der Science Fiction verloren gegangen wäre …?
     
    Eine der zahlreichen möglichen Antworten darauf gibt Michael Bishop mit seinem vorliegenden Roman, der eine geistige Aufarbeitung des Phänomens Dick und seines Todes darstellt. Bishop hat die oben erwähnte kleine literarische Strömung in der SF zu einem Roman konzentriert und mit ›The Secret Ascension‹ bzw. (wie vom Autor gewünscht) ›Philip K. Dick Is Dead, Alas‹, dt. ›Dieser Mann ist leider tot‹ ein Werk geliefert, das einerseits voll in der Tradition der Dick’schen Motive und Handlungsanlagen steht, andererseits jedoch ein brillant geschriebenes und völlig eigenständiges Werk ist.
    Die Handlungsanlage läßt sich kurz umreißen, die eigentliche Handlung nicht: Nach seiner religiösen ›Offenbarung‹ erhebt sich Dicks ›Geist‹ aus seiner Leiche und wird in einer Welt körperlich, die einer der Parallelwelten entspricht, die Dick in seiner ›Exegese‹ ausgearbeitet hat: jener schrecklichen Welt hinter dem ›Schwarzen Eisenvorhang‹, in der Amerika den Vietnam-Krieg gewonnen und eine fest bemannte Mondstation errichtet und Präsident Richard M. Nixon in seiner vierten Amtsperiode eine Tyrannei durchgesetzt hat. Die Reisefreiheit in den USA ist stark eingeschränkt, populäre, ›linke‹ Künstler wie Bob Dylan oder Joan Baez sind irgendwann einfach ›verschwunden‹, Fidel Castro baumelte irgendwann am Strick, ein Großteil der farbigen Amerikaner ist in einem umfassenden ›Naturalisierungsprogramm‹ nach Afrika verfrachtet worden, und die USA rekrutiert neue Bürger aus den Überlebenden des Vietnam-Krieges, die zwar nicht interniert werden, aber immer wieder von neuem beweisen müssen, daß ihnen der amerikanische Way of Life durch massive ›Amerikulturations‹-Programme in Fleisch und Blut übergegangen ist. Auch einen Philip K. Dick gibt es in dieser Welt: einen einstmals angesehenen Mainstream-Autor, der in seinen letzten Jahren der amerikanischen Regierung mit immer größerem Mißtrauen begegnete und dieses Mißtrauen auch in seinen zum Teil unveröffentlichten, zum Teil verbotenen Büchern äußerte. (Eine Reihe von Science Fiction-Romanen des Autors, die nie veröffentlicht wurden, kursieren in begehrten Manuskript-Kopien unter seiner Anhängerschaft, aber ihr Besitz ist lebensgefährlich.)
    Die Handlung des Romans erinnert in ihrer Anlage an die verzweigten Plots von Dicks Meisterwerken, in denen zahlreiche Charaktere agieren und die verschiedenen Handlungsstränge zu einem Höhepunkt kulminieren.
    Cal Pickford, Angestellter in einer Tierhandlung, verkauft einer Unbekannten zwei ›Breschnew-Bären‹, neugezüchtete Haustiere, und muß betroffen feststellen, daß es sich bei der Käuferin um Miss Grace Rinehart handelt, einer Art ›Medienreferentin‹ des Präsidenten Richard M. Nixon, die dessen Politik als Show verkauft und gleichzeitig enorme politische Macht ausübt. In der Praxis von Cals Frau Lia, einer Psychologin, taucht ein seltsamer Fremder auf, der um eine Behandlung bittet und sich kurz darauf buchstäblich in Luft auflöst; dann erscheint Miss Grace dort und versucht, Lia zu überreden, für den Staat zu arbeiten. Mittlerweile hat Cal, Fan von Dick und Besitzer einiger seiner verbotenen Manuskripte, erkannt, daß es sich bei diesem Fremden um Dick handeln muß. Le Boi Loan, ›amerikulturierter‹ Vietnamese, wird von Miss Grace gezwungen, diese Manuskripte zu stehlen; Dick erscheint in immer neuen Reinkarnationen und spricht durch Tiere Cal Hoffnung zu, dem nichts anderes übrig bleibt, als sich Miss Grace zu unterwerfen, will er nicht in einem Konzentrationslager enden, und wird von ihr als Betreuer der Breschnew-Bären (die die Moral der dortigen Besatzung aufrichten sollen) zur Mondstation geschickt. Auch ›King Richard‹ ist dabei; vom Mond aus kündigt er die erste bemannte
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