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Dieser Mann ist leider tot

Dieser Mann ist leider tot

Titel: Dieser Mann ist leider tot
Autoren: Michael Bishop
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Seine Protagonisten waren zumeist kleine Angestellte oder Handwerker, die sich plötzlich in alptraumhaften Welten wiederfanden, aus denen es kein Entrinnen zu geben schien. Ihnen blieb nur die Möglichkeit, niemals aufzugeben und ihre eigenen moralischen Vorstellungen von Recht und Unrecht über alle Verlockungen und Unbilden der Welt zu stellen, die sich gegen sie verschworen zu haben schienen. Dick schuf mit seinen besten Romanen ein homogenes Gesamtwerk, das in der amerikanischen SF einzigartig dasteht.
    Nach der Scheidung von Anne Dick im Jahre 1966 heiratete Dick ein Jahr später zum viertenmal. Seine finanzielle Lage hatte sich nicht grundlegend gebessert; hinzu kam eine schöpferische Pause, die die erste Hälfte der siebziger Jahre anhielt. Dick arbeitete an dem ersten Roman seiner dritten Phase – ›Flow My Tears, the Policeman Said‹ (dt. ›Eine andere Welt‹ [8] ) –, doch die Fertigstellung zog sich hin. 1971 wurde in seinem Haus in Marin County eingebrochen – der amerikanische Geheimdienst hatte herausgefunden, daß Dick an einem Roman schrieb, in dem die USA als Polizeistaat dargestellt werden – eben ›Flow My Tears‹ –, und versuchte, das Manuskript zu finden. Dick hatte ein kritisches politisches Bewußtsein entwickelt; er engagierte sich darüber hinaus in Bürgerrechtsbewegungen und forderte öffentlich die Absetzung des damaligen amerikanischen Präsidenten Nixon nach der Watergate-Affäre.
    1972 ließ sich Dick von seiner vierten Frau Nancy Hackett scheiden. Aus der Ehe war die Tochter Isolde hervorgegangen. Völlig entwurzelt und ausgebrannt, flog er im März nach Kanada und hielt dort auf einer Science Fiction Convention seine berühmt gewordene Rede ›The Android and the Human‹. Er blieb in Vancouver und unternahm einen Selbstmordversuch. Anschließend arbeitete er in einem Drogenrehabilitationszentrum. Als die California State University in Fullerton ihm anbot, seine Manuskripte und Papiere in einer Sammlung zu ordnen, zog er wieder nach Kalifornien zurück.
    1974 endlich erschien ›Flow My Tears, the Policeman Said‹. Der Roman erhielt den John W. Campbell Award als bester Roman des Jahres. Bei der Erstauflage gab es Unregelmäßigkeiten im Verkauf, die Dicks Meinung bestärkten, daß der Roman von den amerikanischen Behörden unterdrückt wurde. Er schrieb bereits an dem neuen Buch, ›A Scanner Darkly‹, das allerdings erst 1977 erschien, ein wenige Jahre in der Zukunft spielender Text, der eher ein Mainstream-Roman war und die Drogenszene kritisch untersuchte.
    1973 heiratete Dick zum fünften Mal. Aus dieser bis 1976 dauernden Ehe mit Tessa Busby ging der Sohn Christopher hervor. Und im März 1974 erfuhr Dick nach eigener Aussage die Offenbarung einer transzendenten göttlichen Macht, die er als VALIS – V ast A ctive L iving I ntelligence S ystem – erkannte. Hatte er bislang in seinen Romanen und Kurzgeschichten zumeist die Struktur der Wirklichkeit hinterfragt und in seinen Texten einen Solipsismus propagiert, der darauf hinauslief, daß es nur die subjektive Wirklichkeit des einzelnen Individuums gab, glaubte er nun, den Einfluß einer göttlichen Macht zu erkennen, die die Wirklichkeit ständig neu gestalten könne. Unter dem Eindruck dieser Offenbarung folgte 1981 der erste Teil einer Trilogie, die Dicks vierte Schaffensphase bildet – der Roman ›Valis‹ (gefolgt von ›A Divine Invasion‹, ebenfalls 1981, und ›The Transmigration of Timothy Archer‹, posthum 1982; dt. als ›VALIS‹, ›Die Göttliche Invasion‹ und ›Die Wiedergeburt des Timothy Archer‹). Durch die Verfilmung seines Romans ›Do Androids Dream of Electric Sheep‹ unter dem Titel ›The Blade Runner‹ wurde Dick endlich einer größeren Öffentlichkeit bekannt; auch verkaufte sich ›Valis‹ in Bestsellerbereichen. Dick hatte den Durchbruch erzielt, auch in finanzieller Hinsicht.
    Er konnte jedoch die Früchte seiner jahrelangen Arbeit, seiner unentwegten Suche nach der Wirklichkeit, nicht mehr genießen. Am 18. Februar 1982 erlitt er einen verhältnismäßig leichten Schlaganfall. Ein zweiter Schlag warf ihn in ein tiefes Koma. Er wurde an ein Lebenserhaltungssystem angeschlossen, es konnte jedoch keine Gehirnaktivität mehr festgestellt werden, und die Ärzte schalteten das System schließlich ab. Philip K. Dick starb am 2. März 1982 um 8.20 Uhr Ortszeit.
     
    Durch den Erfolg von ›The Blade Runner‹ und der ›VALIS‹-Trilogie war Dick für die Öffentlichkeit und damit
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