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Dieser graue Geist

Dieser graue Geist

Titel: Dieser graue Geist
Autoren: Heather Jarman
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Wort wiedererkannte: Ohalu. Ros ernstem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, musste der Lieutenant es ebenfalls entdeckt haben.
    »Gehe ich recht in der Annahme, dass das nicht Ihre Sachen sind?«, fragte Ro.
    »Absolut«, bestätigte sie. »Aber es wäre sinnvoll, ihren wahren Besitzer ausfindig zu machen.«
    »Sehe ich ähnlich.« Ro zog einen Trikorder vom Gürtel und suchte nach DNA-Spuren auf den Objekten. Dann berührte sie ihren Kommunikator. »Ro an Shul.«
    »Sprechen Sie.«
    »Schicken Sie jemanden mit einer Spurensicherungsausrüstung zu Colonel Kiras Quartier. Vor ihrer Tür liegen einige religiöse Artefakte, die eingesammelt werden müssen. Bringen Sie alles in mein Büro, ich kümmere mich dann um den Rest. Ro Ende.« Dann wandte sie sich an Kira. »Ist vermutlich übertrieben, aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.«
    Einige Minuten später traf Corporal Hava ein, um die Gegenstände zu sichern. Die beiden Frauen gingen derweil zur Verbindungsbrücke. Kira war nicht überrascht, wie gut Ro ihre Routinen kannte: Ihre Alpha-Schicht-Spaziergänge zur Ops gehörten gewissermaßen schon zum Rhythmus der Station. Sie hatten vor Jahren begonnen und besondere Bedeutung erhalten, als aus den Zwischenstopps bei Odo mehr geworden war als eine Gelegenheit zum Austausch von Klatsch und Tratsch. Seit Odo fort war, hätte Kira auch den Turbolift nehmen können, doch es gefiel ihr, alten Routinen treu zu bleiben. Irgendwie half ihr dieses Relikt aus vergangenen Tagen, die Bodenhaftung nicht zu verlieren.
    »Haben Sie eine Idee, wem das Zeug gehören könnte?«, fragte Ro, während sie gingen.
    »Woher sollte ich? Seit ich Ohalus Schriften öffentlich gemacht habe, bin ich in religiösen Dingen kaum noch auf dem neuesten Stand.« Die Worte klangen bitterer, als sie beabsichtigt hatte. »Vielleicht denkt irgendein Extremistenspinner, seine Aufmerksamkeiten brächten mich davon ab, meinen sinistren Einfluss auf die Gläubigen auszuüben.«
    Ro schien bemüht, ihre Aussage nicht ebenso genervt zu kommentieren. »Tut mir leid, Colonel. Ich spekulierte darauf, dass so etwas bereits früher vorgefallen sein könnte. Dass wir vielleicht einen Präzedenzfall haben.«
    »Nein, ich bin so ratlos wie Sie, Ro«, erwiderte Kira. »Aber diese Sache raubt mir nicht meinen Schlaf.«
    »Das hatte ich auch nicht vermutet, Sir. Wie gesagt: Vermutlich bin ich übervorsichtig. Aber Sie stimmen mir sicher zu, dass nächtliche Wallfahrten zur Tür der Stationskommandantin eine Untersuchung wert sind.«
    Kira nickte. »Behandeln Sie es diskret, okay? Noch eine religiöse Krise ist das Letzte, was wir hier brauchen.«
    Als sie die Promenade erreichten, herrschte dort bereits emsiges Treiben. Händler öffneten ihre Geschäfte, Eltern schubsten störrische Kinder in Richtung Schule, Bajoraner eilten zur Morgenandacht, und die Bürokraten der Sternenflotte fluteten das Quark’s, dicht gefolgt von den Arbeitern der Nachtschichten. Die Luft roch erdig, nach gerösteten andorianischen Flachwurzeln, einer insbesondere bei der Ops-Besatzung beliebten Delikatesse.
    Ro schien den ganzen Trubel kaum wahrzunehmen, und Kira fragte sich, was sie wohl so beschäftigte. Die Sicherheitschefin hatte den Blick auf den Boden gerichtet und die Stirn in Falten gelegt.
    Dann sah sie zu Kira. »Ich selbst bin ebenfalls nicht gerade im aktuellen Religionsgeschehen versiert«, gestand sie mit unverhohlenem Sarkasmus. »Vielleicht haben wir da eine Sicherheitslücke. Mal sehen, ob es unter meinen Deputys jemanden gibt, den meine Agnostik und Ihre Befleckung nicht davon abhalten, uns über die Vedeks und Prylare auf dem Laufenden zu halten. Nicht dass uns nachher ein Glaubensaufstand bevorsteht, ohne dass wir es wissen.«
    Kira lächelte grimmig. »In Ordnung, Ro. Ich habe verstanden.« Immerhin hatte Ro genug Humor, um über ihre Befleckung zu scherzen. Plötzlich hielt Kira inne. War da nicht vor einer Woche …? »Vielleicht weiß ich doch etwas.«
    »Oh?«, sagte Ro und nickte dem Koch Kaga zu, der gerade einen Eimer voller sich windender Gagh -Würmer ins klingonische Restaurant trug.
    Kira fuhr fort. »Vor ein paar Tagen unterhielt ich mich mit Captain Yates. Sie erwähnte ein Schisma innerhalb der Vedek-Versammlung.«
    Ros Brauen schossen nach oben. »Wirklich? Das ist ja interessant. Jetzt weiß ich, worauf ich in den nächsten Wochen besonders achten muss.«
    »Sie können ja Quark darauf ansetzen.«
    »Und ihm einen weiteren Grund bieten, sich für
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