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Diesen Sommer bin ich dein

Diesen Sommer bin ich dein

Titel: Diesen Sommer bin ich dein
Autoren: Mary Balogh
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blickte zu ihr hinunter, ein Zwinkern in den Augen. »Mutter
beabsichtigt, Grosvenor Square heute Nachmittag einen Besuch abzustatten. Sie
hat Pläne für dich, Lauren. Sei gewarnt.«
    Zweifellos
irgendeine Abendgesellschaft oder ein Konzert oder Ball. Es erwies sich als
zunehmend schwierig, Tante Sadie, die Duchess of Anburey, Josephs Mutter, davon
zu überzeugen, dass sie schlicht an keinem der Ereignisse der Saison teilnehmen
wollte. Nachdem sich ihre Tochter, Lady Wilma Fawcitt, vorteilhaft mit dem Earl
of Sutton verlobt hatte, bevor die Saison auch nur ernsthaft begann, hatte
Tante Sadie ihr wohlmeinendes Kupplerinnen-Auge auf Lauren geworfen.
    Joseph wandte sich
mit einer Bemerkung an Elizabeth, während Lauren gegen ihren eigenen Willen
einen Blick über ihre Schulter warf. Sie hatte lauten jubel gehört. Der Kampf
war vorbei. Die Menge hatte sich zerstreut, so dass Lauren den Gentleman mit
dem bloßen Oberkörper noch stehen sehen konnte. Und wenn sie vorher schon
schockiert gewesen war, so war sie nun doppelt entsetzt. Er hielt eine Frau in
den Armen - die seinen lagen um ihre Hüften, und die ihren waren um
seinen Hals geschlungen - und küsste sie! Vor Dutzenden von Zuschauern!
    Er hob den Kopf
gerade in dem Moment, als Lauren hinsah, und in dem Bruchteil einer Sekunde,
bevor sie den Kopf mit einem Ruck wieder abwandte, begegneten seine lachenden
Augen den ihren.
    Ihre Wangen
brannten erneut.
    »Du siehst völlig
trübsinnig aus, Ravensberg«, bemerkte Lord Farrington spät am nächsten Abend,
während er durch den Raum zur Anrichte schritt und sein Glas füllte, bevor er
seinen Platz wieder einnahm. »Bist du verliebt? Oder ist es das Auge? Es hat
einen ganz wundersamen, schwarzpurpur-gelben Ton angenommen. Ganz zu
schweigen von dem hell scharlachfarbenen Schlitz, durch den du in die Welt
hinausblickst.«
    »Ich sag dir was,
Ravensberg«, fügte Lord Arthur hinzu, »ich konnte heute Morgen kaum die Nieren
auf meinem Teller essen, während ich dein Auge betrachtete - oder war es
gestern Morgen?«
    »Wenn ich nur
sicher sein könnte«, sagte Charles Rush, »dass dieser Rauchfang stehen bliebe,
wenn ich mich davon zurückziehe. Dann würde ich mir noch einen Drink eingießen.
Wie spät, zum Teufel, ist es?«
    »Halb fünf.« Lord
Farrington schaute auf die sechs Zoll vom Kopf seines Freundes entfernte Uhr.
    »Zum Teufel!«, rief
Mr. Rush aus. »Wo ist der Abend geblieben?«
    »Wo alle Abende
bleiben.« Lord Arthur gähnte. »Ich glaube, für mich begann er bei der
Abendgesellschaft meiner Tante - eine verflixt langweilige Angelegenheit,
aber eine Familienpflicht und so weiter. ich blieb nicht lange. Sie schaute mir
über die Schulter, um zu sehen, ob Ravensberg mich begleitete, hielt mir dann,
obwohl er nicht dabei war, eine Strafpredigt über meinen schlechten Umgang und
sagte mir, ein liederlicher Ruf habe die hässliche Tendenz, auf die Begleiter
seines Besitzers abzufärben. Anscheinend sollte ich mich von dir fern halten,
Ravensberg, wenn ich weiß, was gut für mich ist.«
    Seine Freunde
stimmten in den Scherz mit ein und lachten aus vollem Herzen. Das heißt, alle
außer Kit, der sich in seinen Junggesellenräumen in der St. James' Street mit
nachlässiger Eleganz in einem tiefen Sessel am Kamin räkelte und mit seinem
unverletzten Auge leeren Blickes in die kalten Kohlen starrte.
    »Du wirst meinen
sündhaften Einfluss nicht mehr lange hinnehmen müssen«, sagte er. »Ich wurde
nach Alvesley beordert.«
    Lord Farrington
nippte an seinem Drink. »Von deinem Vater? Von Redfield persönlich? Ein Befehl,
Ravensberg?«
    »Eine Aufforderung.«
Er nickte zögerlich. »Diesen Sommer soll eine große, mehrtägige Gesellschaft zu
Ehren des fünfundsiebzigsten Geburtstags der Witwe, meiner Großmutter,
stattfinden.«
    »Ein alter Drachen,
nicht wahr, Ravensberg?«, fragte Mr. Rush mitfühlend. »Glaubst du, der
Rauchfang würde einbrechen, wenn ich ihn losließe?«
    »Du bist erheblich
angeheitert, alter Junge«, klärte ihn Lord Arthur auf. »Es sind deine Beine,
nicht der Rauchfang.«
    »Ich hatte schon
immer eine Schwäche für das alte Mädchen, wisst ihr«, sagte Kit, »und mein
Vater weiß das. Oh, um Gottes willen, Rush, sieh dir nur dein Glas an, ja? Es
ist noch immer halb voll.«
    Mr. Rush blickte
mit freudigem Erstaunen auf das Glas in seiner Hand und leerte es dann. »Was
ich wirklich brauche, ist mein Bett. Wenn mich meine Beine nur dorthin trügen.«
    »0 Gott.« Kit
heftete seinen trübsinnigen
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