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Diesen Sommer bin ich dein

Diesen Sommer bin ich dein

Titel: Diesen Sommer bin ich dein
Autoren: Mary Balogh
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heute Morgen
ausgeritten ist. Glaubst du ...«
    »Das glaube ich in
der Tat nicht«, sagte Lauren mit Nachdruck. »Ich glaube nicht einmal, dass
überhaupt ein Unfall geschehen ist. Die Leute jubeln.«
    »Oh, Liebes.« Die
Duchess berührte Laurens Arm, damit sie wieder langsamer ging, und klang
plötzlich belustigt. »Mir scheint, wir sind hier an eine Rauferei geraten,
Lauren. Wir sollten vorübergehen, als hätten wir gar nichts Widriges bemerkt.«
    »Eine Rauferei?«
Laurens Augen weiteten sich. »An solch einem öffentlichen Ort? Am hellerlichten
Tag? Gewiss nicht.«
    Aber Elizabeth
hatte vollkommen Recht. Als sie näher kamen, überzeugte sich Lauren mit eigenen
Augen davon, bevor sie den Blick abwandte und sittsam vorübereilte. Obwohl
Zuschauer und Pferde dicht gedrängt standen, tat sich einen Moment lang eine
jener unerklärlichen Lücken auf und gewährte ihr die Sicht auf das, was auf dem
Rasen geschah. Eine schockierend klare Sicht.
    Sie sah drei
Männer, und vielleicht auch noch einen vierten, der im Gras lag. Zwei von ihnen
trugen schickliche, wenn auch schäbige Arbeitskleidung. Aber Laurens Blick
wurde einige bestürzte Augenblicke lang von dem dritten Mann angezogen. Er
kauerte angriffsbereit da und schien die beiden anderen zu verspotten, indem er
sie mit beiden Händen heranwinkte. Aber sein Tun bestürzte Lauren nicht so sehr
wie der Zustand seiner Bekleidung - oder eher sein Zustand der
Unbekleidetheit. Die geschmeidigen Stiefel und die enge Reithose kennzeichneten
ihn als Gentleman. Aber oberhalb der Taille war er recht, recht nackt. Und
überaus großartig und beunruhigend männlich.
    Bevor sie den Blick
errötend und verwirrt abwandte, wurde sich Lauten noch zweier weiterer Details
bewusst, eines optischen und eines akustischen. Der Mann war blond und
gutaussehend, und er lachte. Und die Worte, die er sagte, während er seine
Gegner herbeiwinkte, erreichten, trotz des Stimmengewirrs der Zuschauer,
unmissverständlich ihre Ohren.
    »Kommt schon, ihr
Schwuchteln«, sagte er, offenbar ohne jegliches Schamgefühl.
    Während sie spürte,
wie unangenehm heiße Röte ihren Hals hinaufkroch und dann auf beiden Wangen
heftig erblühte, hoffte Lauten inständig, dass Elizabeth die Worte nicht gehört
hatte - und den halb nackten Mann nicht gesehen hatte, der sie äußerte.
Selten hatte sich Lauten so geniert.
    Aber Elizabeth
lachte und war anscheinend aufrichtig belustigt. »Armer Lord Burleigh! Er sieht
aus, als würde ihn jeden Moment der Schlag treffen. Ich frage mich, warum er
nicht einfach vorbeireitet und die Kinder spielen lässt. Männer können solch
törichte Wesen sein, Lauten. Selbst die kleinste Misshelligkeit muss mit
Fäusten geregelt werden.«
    »Elizabeth«,
erwiderte Lauren schockiert, »hast du gesehen ... ? Und hast du gehört ...«
    »Wie könnte ich
nicht?« Elizabeth kicherte noch immer.
    Aber bevor sie
beide noch mehr sagen konnten, wurden sie durch das Erscheinen eines großen,
dunklen, gutaussehenden jungen Gentlemans abgelenkt, der zu ihnen trat, sich
mit eiligem Anstand verbeugte und jeder von ihnen einen Arm bot.
    »Elizabeth«, sagte
er, »Lauren. Guten Morgen. Und welch ein wunderschöner Morgen dies ist. Sehr
wahrscheinlich wird es später für die Jahreszeit unangemessen warm sein.
Erlaubt mir, euch zur Rotten Row zu begleiten und mir den Neid aller anderen
Gentlemen dort zu verdienen.«
    Joseph Fawcitt,
Marquis von Attingsborough, war als Neffe der Duchess-Witwe of Kilbourne
ein Cousin. Er war unter den Zuschauern des Kampfes gewesen, wie Lauren
erkannte, hatte sie gesehen und war nun herbeigeeilt, um sie schleunigst
fortzubringen. Sie nahm dankbar seinen Arm. Wahrscheinlich, dachte sie, während
sie noch dem Nachhall seiner Worte lauschte, gab es gar keinen weiteren
Gentleman auf der Rotten Row, da sich gewiss alle gerade um die kämpfenden
Männer scharten.
    »Wie unerträglich
es manchmal ist, eine Frau zu sein, Joseph«, sagte Elizabeth, während sie
seinen Arm ergriff. »Du wirst mir vermutlich nicht antworten, wenn ich dich
frage, wer dieser Gentleman ist, der dort kämpft, und warum er solches tut?«
    Er blickte lächelnd
zu ihr hinunter. »Welcher Kampf?«
    »Wie ich es mir
schon dachte«, seufzte Elizabeth.
    »Ich für meinen
Teil«, versicherte ihm Lauren inständig, »möchte es gar nicht wissen!« Sie errötete
bei der Erinnerung an den Gentleman-Kämpfer mit nacktem Oberkörper. Und
an seine Worte - kommt schon, ihr Schwuchteln.
    Joseph wandte den
Kopf und
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