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Diese Sehnsucht in meinem Herzen

Diese Sehnsucht in meinem Herzen

Titel: Diese Sehnsucht in meinem Herzen
Autoren: Jen Safrey
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hektisch, als Josey nach Hause kam. Zwei Nachrichten waren darauf, aber das kümmerte sie wenig. Sie warf den Mantel über eine Stuhllehne, ließ sich aufs Sofa fallen und starrte teilnahmslos gegen die Decke. Ihr war alles egal, sie fühlte sich einfach nur… leer.
    Was war bloß auf einmal mit ihr los? Sie hatte doch einen erfolgreichen Tag hinter sich, das Stück war geradezu problemlos über die Bühne gegangen. Sie hatte sich sogar mit den Eltern unterhalten können, ohne dabei ins Stottern zu kommen… Und schon am Morgen waren ihre Kinder ganz hervorragend mit den Rechtschreibaufgaben klargekommen.
    Aber – Moment mal! Von wegen: ihre Kinder. Das waren alles die Töchter und Söhne anderer Leute.
    Auf einmal sah Josey wieder die Mutter der kleinen Jamie vor sich, wie sie so voller Stolz und Liebe ihre kleine Familie angeschaut hatte. Josey wusste nicht, womit die Frau ihr Geld verdiente, aber sie vermutete, dass die Familie für sie immer an erster Stelle stand.
    Josey dagegen hatte nie den Wunsch nach einer eigenen Familie gehabt.
    Das Leben als Single gefiel ihr, sie konnte sich gar nichts anderes vorstellen. Sie genoss es, sich an jedem Wochenende mit einem anderen Mann zu verabreden und auf diese Weise eine Menge interessanter Leute kennen zu lernen. Ihre Freundin und Kollegin Ally betrachtete solche Verabredungen ja als Möglichkeit, den richtigen Mann zum Heiraten zu finden, aber Josey sah das anders. Ihr wäre es viel zu anstrengend, jeden Mann, mit dem sie essen ging, auf seine Qualitäten als Ehemann zu testen. Nein, Josey unterhielt sich einfach gern mit neuen Leuten und hatte ihren Spaß dabei. Intimer wurde es sowieso nur selten. Bisher hatte sie erst zwei Partnerschaften hinter sich, die sie als ernsthaft bezeichnen würde: eine davon in der Oberstufe, eine am College. Beide Male hatte die Beziehung ihren Lauf genommen, aber Josey war am Ende gut darüber hinweggekommen.
    Schließlich hatten andere Mütter auch noch schöne Söhne…
    Josey neigte sich über die Sofakante und hob die Fernbedienung vom Boden auf.
    Sie richtete das Gerät auf den Fernseher, senkte dann aber sofort wieder den Arm. Vielleicht hatten Ally und die ganzen anderen Singlefrauen ja doch Recht, wenn sie meinten, dass diese Verabredungen der Weg zum Ziel waren?
    Aber wollte sie selbst dieses Ziel überhaupt erreichen?
    Josey sprang vom Sofa auf und lief in die Küche. Normalerweise holte sie sich nach der Arbeit ein Bier aus dem Kühlschrank und sah ein bisschen fern, bevor sie sich ein einfaches Abendessen zubereitete. Aber auf einmal erschien ihr diese Junggesellinnen-Angewohnheit nicht mehr… passend. Schwungvoll knallte sie die Kühlschranktür wieder zu und griff stattdessen nach dem Teekessel, den sie nur selten benutzte. Sie füllte ihn mit Wasser, stellte ihn auf den Herd und drehte den Regler hoch. Dann suchte sie im Hängeschrank nach einer sauberen Tasse.
    Nach einer Teetasse. Wie häuslich!
    Häuslich?
    Fassungslos hielt Josey inne. Dachte sie etwa tatsächlich gerade darüber nach, eine Familie zu gründen?
    Das Telefon klingelte und riss Josey aus ihren Gedanken. Schnell griff sie nach dem Hörer. „Hallo?“
    Sie hörte Nates warme, tiefe Stimme. „Ach, du bist ja schon da. Eigentlich wollte ich dir bloß was aufs Band sprechen.“ Gleichzeitig klang er ein wenig reserviert, eben wie jemand, der gerade vom Arbeitsplatz aus ein Privatgespräch führte.
    Andererseits klang Nate oft so. Trotzdem wusste Josey, dass er noch im Büro sein musste, denn wenn er zu Hause gewesen wäre, wäre er vorbeigekommen, statt anzurufen.
    „Hi, Nate.“
    „Du wirkst irgendwie erschöpft. Waren die Kinder so anstrengend? Nein, Moment mal, heute war ja die Aufführung. Wie ist’s denn gelaufen?“
    „Ganz gut. Das heißt, prima. Richtig prima.“ Josey ärgerte sich, weil sie nicht mal mehr in der Lage zu sein schien, ein ganz normales Gespräch zu führen. Sie hob die Gardine am Küchenfenster ein Stück und schaute nach draußen, direkt in die helle Nachmittagssonne. Sofort ließ sie den Stoff wieder fallen.
    „Es ist mal wieder Freitag“, meldete sich Nate erneut zu Wort. „Und du darfst dir diesmal das Restaurant aussuchen. Also, was möchtest du essen? Japanisch, Italienisch, Thai? Oder Hamburger?“
    Ach, du Schande. Josey konnte gar nicht glauben, dass sie ihr wöchentliches Abendessen mit Nate vergessen hatte. Eigentlich hatte sie sich gerade den Bademantel anziehen und eine Billy-Joel-CD einlegen wollen, um dann
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