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Diese eine Nacht mit dir

Diese eine Nacht mit dir

Titel: Diese eine Nacht mit dir
Autoren: ABBY GREEN
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Sie sah zauberhaft aus. So jung und frisch … und so unverdorben. Und da hatte er zum ersten Mal Zynismus und Misstrauen beiseitegeschoben. „Okay, kleine Verführerin, wie wäre es nur mit den Vornamen?“
    Bevor sie etwas sagen konnte, streckte er ihr die Hand hin und stellte sich mit einer ironischen Verbeugung vor. „Rico … zu deinen Diensten.“
    Sie legte ihre kleine Hand in die seine und sagte lange Zeit nichts. „Ich bin Gypsy“, erwiderte sie endlich leise.
    Ein erfundener Name, klar. Er hatte grinsen müssen. „Gut, spiel ruhig deine kleinen Spielchen, wenn du willst … Im Augenblick interessieren mich ganz andere Dinge als dein Name …“
    Blitzartig durchzuckte ihn die Erinnerung an zwei Herzen, die im gleichen Rhythmus schlugen, an schweißnasse Haut und den schlanken Körper jener Frau. An ihre enge, samtweiche Umarmung. Er hatte gespürt, wie ihr Körper bebte, hatte ihr immer heftiger werdendes Stöhnen gehört. Damals hatte er sich hingegeben, wie er sich niemals zuvor und auch nicht danach einer Frau hingegeben hatte.
    „Rico, Liebling …“ Elena spitzte schmollend die viel zu roten Lippen. „Du bist ja meilenweit weg. Sag jetzt bitte nicht, dass du an deine langweilige Arbeit denkst.“
    Meine langweilige Arbeit und die Millionen, die ich damit verdiene, sind doch der Grund, warum sich Frauen wie Elena von mir angezogen fühlen, dachte er zynisch.
    Die Frau von damals war die Einzige gewesen, die nicht völlig aus dem Häuschen geraten war, nur weil er sie sich ausgesucht hatte.
    Ganz im Gegenteil. Sie hatte gehen wollen. Und am nächsten Morgen war sie auch verschwunden, nachdem er sie wie ein dummer, unerfahrener Junge einfach allein zurückgelassen hatte. Heute bereute er sein Verhalten. Dabei bereute er doch sonst nie etwas.
    Er zwang sich zu einem Lächeln und griff über den Tisch hinweg nach Elenas Hand. Elena schnurrte förmlich, als er ihre Finger umfasste. Schon öffnete er den Mund, um ihr ein belangloses Kompliment zu machen, als eine Kellnerin am Tisch vorbeiging. Sein Körper reagierte sofort auf die Frau. Es war, als würde er etwas spüren, was sein Gehirn noch gar nicht registriert hatte. Rico blickte auf. Es war die Kellnerin, die ihm schon beim Eintreten aufgefallen war. Die Kellnerin, die einen wahren Sturm der Erinnerungen in ihm wachgerufen hatte.
    War er jetzt dabei, vollkommen verrückt zu werden? Ein Duft wehte zu ihm herüber, der ihm irgendwie bekannt vorkam. „Was für ein Parfüm benutzt du?“, fragte er beiläufig seine Begleiterin.
    Mit verführerischem Lächeln hielt Elena ihm ihr Handgelenk zum Schnuppern hin. „ Poison … gefällt es dir?“
    Er beugte den Kopf vor, aber noch bevor ihm der Duft richtig in die Nase stieg, wusste er, dass es der falsche war. Wie unter Zwang hob er den Kopf, und sein Blick fiel auf die Kellnerin. Mit dem Rücken zu ihm nahm sie am Nebentisch eine Bestellung entgegen. Dieser Duft! Er erinnerte ihn an … Abrupt zog Elena ihre Hand zurück und stand demonstrativ auf. Sie gab sich keine große Mühe, einen beleidigten Seufzer zu unterdrücken. „Ich gehe mir mal die Nase pudern“, meinte sie und strich sich gekonnt über die in teure Seide gehüllten Hüften. „Wenn ich zurückkomme, bist du hoffentlich nicht mehr so zerstreut.“
    Er sah ihr noch nicht einmal hinterher. Der schmale Rücken der kleinen Kellnerin nahm seine ganze Aufmerksamkeit gefangen. Sie hatte eine ganz reizende Figur. Einen festen Po, der von dem engen schwarzen Rock noch betont wurde. Schlanke, wohlgeformte Schenkel und schmale Fesseln. Die Füße steckten in flachen schwarzen Schuhen. So weit, so schlicht.
    Sein Blick wanderte über die einfache weiße Bluse, unter der man den BH erahnen konnte, hin zu den Haaren. Sie hatten die Farbe von dunklem Honig und waren sehr lockig. Die Frau hatte sie im Nacken zu einem festen Knoten geschlungen. Was für eine wilde Lockenmähne sie haben musste, wenn sie den Knoten löste! Eine ähnliche wie – leise fluchend schüttelte er den Kopf. Wieso um alles in der Welt verfolgten ihn heute Abend diese Erinnerungen?
    Als die Frau sich leicht zur Seite drehte, konnte Rico einen Blick auf ihr Profil werfen. Eine kleine, gerade Nase, ein energisches Kinn und ein voller Mund, konnte man nicht sogar die leichte Andeutung einer Zahnlücke erkennen?
    Die Gewissheit traf ihn wie ein Blitz. Sie war es!
    Endlich drehte sie sich um. Die großen Menükarten unter den Arm geklemmt, kritzelte sie im Näherkommen auf ihren
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