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Diese eine Nacht mit dir

Diese eine Nacht mit dir

Titel: Diese eine Nacht mit dir
Autoren: ABBY GREEN
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zu schließen. Er blickte sich um. „Hast du ein Handtuch?
    „Ein Handtuch?“, wiederholte Gypsy verständnislos. Irgendwie stand sie unter Schock.
    „Ja“, sagte er langsam. „Ein Handtuch … Du bist völlig durchnässt und ich auch.“
    „Ein Handtuch“, wiederholte sie noch einmal. Wie vom Blitz getroffen kam sie mit einem Mal zu sich. „Ein Handtuch – natürlich.“ Hol ein Handtuch, lass ihn sich abtrocknen, danach wird er verschwinden.
    Sie ging in das winzige Schlafzimmer, das sie sich mit Lola teilte, holte ein Handtuch aus dem Schrank und gab es ihm.
    Rico hielt es ihr hin. „Du zuerst. Du bist klatschnass. Sicher hast du mehr als eins?“
    Etwas begriffsstutzig starrte Gypsy auf das Handtuch. „Oh, natürlich“, stotterte sie dann und gab es ihm hastig zurück. „Nehmen Sie das hier. Ich hol mir ein anderes.“ Warum ging er nicht endlich?
    Als sie ins Zimmer zurückkam, war er dabei, sich die Haare trocken zu rubbeln. Seinen Mantel hatte er über den alten Stuhl gehängt.
    Er drehte sich zu ihr um. Die zerzausten Haare ließen ihn sehr sexy aussehen. Seine vibrierende Vitalität gab Gypsy das Gefühl, blass und farblos zu sein.
    Rico betrachtete sie mit gerunzelter Stirn. „Du solltest deinen Mantel und die Mütze ausziehen.“ Er blickte sich um. „Hast du eine Heizung?“
    Widerstrebend nahm sie die Mütze ab und begann, den Mantel aufzuknöpfen. Er hatte ja recht. Das Letzte, was sie jetzt brauchte, war, krank zu werden. Immer noch sah er sie fragend an. Gypsy schüttelte den Kopf. Als sie den Mantel auszog und sein Blick über ihre schäbigen Kleider glitt, errötete sie verlegen. Ihre wilde Haarmähne war durch den Regen sicher noch krauser als sonst. Am liebsten hätte Gypsy sie sofort im Nacken zusammengebunden.
    „Unser Heizofen ist heute Morgen kaputtgegangen. Die Speicherheizung wird erst in ein paar Stunden anspringen.“
    Rico Christofides schaute sie fassungslos an. „Du hast keine Heizung? Aber du hast ein Kind – und draußen friert es.“
    Gypsy errötete schuldbewusst. „Er funktioniert doch erst seit heute Morgen nicht mehr. Wir werden schon zurechtkommen, bis wir einen Ersatz bekommen …“ Sie verstummte, weil ihr einfiel, dass ihre mageren Ersparnisse wohl kaum für einen neuen Heizofen reichen würden. Jetzt, wo sie auch noch arbeitslos war.
    Sie warf Rico Christofides einen Blick zu. Breitbeinig stand er da und machte nicht den Eindruck, als würde er so bald gehen. Sie kämpfte mit sich. Endlich fragte sie: „Kann ich Ihnen einen Tee oder einen Kaffee anbieten?“
    Er musterte sie wieder aus zusammengekniffenen Augen. Mit einem leichten Lächeln nahm er ihre Kapitulation zur Kenntnis. „Ich hätte gerne einen Kaffee. Schwarz und ohne Zucker.“
    Stark und nicht süß – so wie er, dachte Gypsy und ging zur Kochnische, um den Wasserkessel aufzusetzen. Sie konnte nur hoffen, dass Lola nicht wach wurde, bevor Rico Christofides wieder verschwand.
    Während Gypsy in der Kochnische beschäftigt war, schaute Rico sich in dem kahlen Apartment um. Was für eine grauenhafte Unterkunft. Jetzt, wo Gypsy nicht mehr neben ihm stand, konnte er wieder klar denken, und er fragte sich, was er hier eigentlich verloren hatte. Besonders, wenn er den wackeligen Buggy betrachtete. Sein gesunder Menschenverstand riet ihm, sich ganz schnell eine Entschuldigung einfallen zu lassen. Aber etwas noch Stärkeres zwang ihn zu bleiben. Trotz des Kindes.
    Ihre Tochter war noch sehr klein. Also musste sie geboren sein, nachdem er Gypsy kennengelernt hatte. Und obwohl er wusste, dass nichts ihm das Recht gab, darüber wütend zu sein – er war es einfach.
    Er hatte ihr zugesehen, wie sie die scheußliche Mütze und den ebenso scheußlichen Parka auszog, und schon hatte er das Kind und alles andere vergessen. Die schnellen Bewegungen ihrer kleinen Hände erinnerten ihn daran, wie sie ihn an seiner empfindlichsten Körperstelle gestreichelt hatte, bis er sie bitten musste, damit aufzuhören … Wieso behauptete sie nur, ihn nicht zu kennen? Er wusste, dass diese Nacht auch für sie etwas Besonderes gewesen war, etwas Aufwühlendes …
    Mit Stolz konnte er von sich sagen, dass er ein guter Liebhaber war. Aber eine Liebesnacht wie die mit Gypsy hatte er noch nie erlebt. Auch danach nicht. War das der Grund, weshalb er sie unbedingt wiedersehen wollte? War da doch mehr gewesen zwischen ihnen? Der Gedanke erschreckte ihn. Guten Sex, das war alles, was er von einer Frau wollte. Aber die Nacht mit
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