Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Diese eine Nacht mit dir

Diese eine Nacht mit dir

Titel: Diese eine Nacht mit dir
Autoren: ABBY GREEN
Vom Netzwerk:
und an sich drückte, konnte sie spüren, wie muskulös sein Körper war. Allein seine Nähe gab Gypsy das Gefühl, in Flammen zu stehen.
    Plötzlich hatte sie echte Angst empfunden. Sie fürchtete nicht um ihre Sicherheit, sie fürchtete um ihren Verstand. „Ich wollte gerade gehen“, stieß sie mit gepresster Stimme hervor und schob ihn heftig von sich.
    „Aber Sie sind doch gerade erst gekommen.“
    Also beobachtete er sie schon seit ihrem Eintritt! Wenn sie daran dachte, wie selbstvergessen sie getanzt hatte, wurde ihr ganz schwach.
    „Wenn Sie unbedingt gehen wollen, komme ich mit“, meinte er.
    Seine kühle, arrogante Art machte Gypsy sprachlos. „Aber Sie … Sie kennen mich doch gar nicht.“
    „Dann tanzen Sie jetzt mit mir, und ich lasse Sie gehen.“ Die Tatsache, dass er ihr nicht schmeichelte und auch nicht mit ihr flirtete, verlieh seinen Worten einen Zauber, dem sie nicht widerstehen konnte.
    Sie erinnerte sich noch an ihren hilflosen Versuch, ihm zu widerstehen. Am Ende hatte sie dann doch in seinen Vorschlag eingewilligt – nur, damit er sie danach gehen ließ.
    Der Tanz bewirkte genau das Gegenteil. Nachdem er so eng mit ihr getanzt hatte, dass sie vor Hitze und Verlangen glühte, beugte er sich zu ihr nieder und flüsterte: „Soll ich dich immer noch gehen lassen?“ Zu ihrer Schande musste sie gestehen, dass sie den Kopf geschüttelt hatte. Es war einfach Schicksal gewesen. Sie begehrte ihn so sehr, wie sie in ihrem ganzen Leben noch niemanden begehrt hatte.
    Sie ließ es zu, dass er sie bei der Hand nahm und aus dem Club führte. An diesem Tag hatte sie endlich alles hinter sich gelassen, was sie an ihren Vater band, und dieser Mann erschien ihr wie das Symbol ihrer neuen Freiheit.
    Sie ließ es zu, dass er sie verführte … und sie dann am nächsten Morgen fallen ließ wie ein Stück Dreck. Wie billig sie sich gefühlt hatte, als sie seinen Zettel las! Es hatte nur noch das berühmte Bündel Banknoten gefehlt.
    Warum musste sie ausgerechnet jetzt daran denken, dass sie sich von diesem Kerl hatte verführen lassen? Der Verkehr stoppte, und Gypsy überquerte die Straße. Er hat sich an dich erinnert … Ihr war klar, dass jede andere Frau diese Tatsache höchst befriedigt zur Kenntnis genommen hätte. Bei ihr löste sie nur Panik aus.
    Sie war fast zu Hause. Beim Einbiegen in ihre Straße ergriff sie die altbekannte Verzweiflung. Überall heruntergekommene Häuser. Auf den Treppen der Eingänge lungerten Jugendliche herum, die sich für nichts zu interessieren schienen. Sosehr es ihr selber egal war, wo sie lebte, ihre Tochter hätte sie gerne woanders großgezogen. Es bekümmerte sie, dass ihr Kind in einem so heruntergekommenen Stadtteil leben musste. Selbst den Kinderspielplatz um die Ecke hatten Vandalen zerstört. Sie seufzte tief. Dabei hätte sie in einer viel besseren Gegend leben können. Aber sie hatte keinen Cent vom Geld ihres Vaters haben wollen.
    Die glänzende schwarze Luxuslimousine mit den getönten Scheiben hätte einem der Gangster gehören können, die diese Gegend kontrollierten. Aber Gypsy wusste sofort, dass Welten zwischen diesem Auto und den Autos jener Männer lag. Die konnten höchstens davon träumen, jemals so einen Wagen zu fahren.
    Während sie näher kam, schwang die hintere Tür auf. Gypsys Herz begann wild zu schlagen, als eine große, dunkle, kräftig gebaute Gestalt ausstieg und sich lässig wie ein Panther in der Sonne reckte.
    Nur ein paar Meter von ihr entfernt stand Rico Christofides.

2. KAPITEL
    Gypsy trug heute das, was sie immer trug: Ausgebeulte Jeans aus einem Secondhand-Laden und gegen die Januarkälte mehrere alte Pullover übereinander. Außerdem Turnschuhe und einen Parka, ebenfalls secondhand. Ihre wilde Lockenmähne hatte sie unter einer Mütze versteckt, die sie sich tief über die Ohren gezogen hatte. Er dagegen, im langen, schwarzen und sehr teuer aussehenden Mantel, unter dem man den Maßanzug erahnen konnte, war von Kopf bis Fuß der erfolgreiche Großindustrielle.
    Sie sah, wie er die grauen Augen zusammenkniff. Sicher bereute er jetzt seinen spontanen Entschluss, sie zu suchen. Als sein Blick auf den Kinderwagen fiel, unter dessen Regenschutz Lola schlief, begann Gypsys Haut zu kribbeln.
    Oh Gott, würde er merken, dass sie seine Tochter war?
    Ach was, wie sollte er? Ganz im Gegenteil, er würde Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um zu beweisen, dass das Kind nicht von ihm war. Schließlich hatte er so etwas ja schon einmal
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher