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Dienstags ist sie nie da - Roman

Dienstags ist sie nie da - Roman

Titel: Dienstags ist sie nie da - Roman
Autoren: Tracy Bloom
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langweilen.«
    »Ich würde das hier nicht als Unterhaltung bezeichnen«, erwiderte sie wütend. »Zuerst kippst du mir das Bier drüber, und dann beleidigst du mich wegen meines Alters«.
    Katy drehte sich um und wollte gehen.
    »Nein, warte«, sagte er und hielt sie am Arm fest. »Du
hast recht. Es tut mir leid. Es ist bloß alles anders rausgekommen, als es gemeint war. Pass auf, ich habe wirklich einen miesen Abend. Ich bin Lehrer, eine Schuldisco ist für mich also wirklich die reinste Hölle. Meine Kumpels, die mich hierhergeschleppt haben, finden das alles total geil, aber ich denke, bloß nicht, das geht doch gar nicht. Ich kann eine Frau in einer Schuluniform nicht ansehen und das irgendwie aufreizend finden.«
    Katy drehte sich überrascht zu ihm um; sie fragte sich, was er wohl von ihr dachte, so, wie sie angezogen war.
    »Außerdem kapiere ich es nicht«, fuhr er fort. »Kannst du mir vielleicht sagen, wer überhaupt an die Zeit mit solchen Schuldiscos erinnert werden will? Scheißmusik, Scheißtanzerei, kein Alkohol und keine Chance, je mit den Mädchen herumzuknutschen, auf die man scharf war, denn die waren um Lichtjahre beliebter als du selbst.«
    »Na ja, wahrscheinlich hast du da irgendwie recht«, sagte sie mürrisch. »Aber wenigstens bist du mit deinen Kumpels hier und nicht mit Lippenstiften auf zwei Beinen.«
    »Das wohl schon. Aber das alles ist nicht der Hauptgrund, weshalb mein Abend mieser ist als deiner.«
    »Na, dann weiter. Erlös mich von meinem Elend«, sagte sie.
    Katy bemerkte den Schalk in seinen Augenwinkeln und bemühte sich sehr, ihn nicht attraktiv zu finden.
    »Also dann.« Er macht eine Pause und holte tief Luft. »Ich war auf dem Männerklo, und der Typ neben mir hat mich angeglotzt, du weißt schon, und gesagt: »Schade um die rotbraunen Sackhaare.«
    Katy konnte nicht anders, sie musste kichern. Wie ein Schulmädchen.
    »Aber du hast doch sicher schon, bevor du die Hose
runtergelassen hast, gewusst, dass du rotbraune Sackhaare hast?«, sagte sie und spürte, wie sie rot wurde.
    »Na klar, aber dass ein total Fremder während deiner ›geheiligten Zeit‹ auf sie deutet, ist trotzdem in jeder Hinsicht daneben.«
    Er sah wirklich so pikiert aus, dass Katy in Gelächter ausbrach. Sein Mund verzog sich zu einem triumphierenden Grinsen, offensichtlich war er zufrieden, dass er sie am Ende überzeugt hatte.
    »Ich bin übrigens Ben«, sagte er und streckte ihr seine Hand hin, die noch immer klebrig war vom verschütteten Bier.
    »Jetzt, da wir im Elend vereint sind, kann ich dir entweder anbieten, dir einen Drink zu spendieren, oder wir machen die Fliege und genehmigen uns einen echt edlen Döner?«
    Ehe sie sich’s versah, saß sie auch schon auf einer kalten Steinstufe vor Gonand’s Kebab-Haus, kleckerte ChiliSauce auf ihre schwarzen High Heels und wusste, dass dies vermutlich das Highlight des Abends war.
    Es war überraschend einfach gewesen, ins Gespräch zu kommen. Sie war erleichtert gewesen, dass er auf nervende Anmachsprüche und falsche Schmeicheleien verzichtet hatte. Es gab keine tränenreiche Geschichte von einer Ehefrau, die ihn nicht verstand, oder eine komplizierte Scheidung, was bei den älteren Männern, die sie in letzter Zeit attraktiv gefunden hatte, an der Tagesordnung zu sein schien. Er fragte sie noch nicht einmal, womit sie ihren Lebensunterhalt verdiente. Er redete nur völligen Blödsinn über alles und nichts, was eine erfrischende Abwechslung von den »Ich bin erfolgreicher als du«-Unterhaltungen war, die sie normalerweise mit den von ihrem
Image besessenen Männern führte, die sie im Rahmen ihrer Arbeit traf. Tatsächlich wurde ihr plötzlich zum ersten Mal seit langem bewusst, dass sie mit einem Mann zusammen war, ohne sich groß darüber Gedanken zu machen, was sie sagte oder wie sie aussah.
    Als er mit seinem Döner fertig war, leckte er einen Finger nach dem anderen ab, knüllte dann die schmierige Serviette zusammen und erklärte, dass er sich nun besser vom Acker machten wolle.
    »Morgen ist Fußball«, sagte er. »Ist es für dich okay, wenn du dir selbst ein Taxi besorgst?«
    »Ja, klar.«
    Er wandte sich zum Gehen und dann, in der letzten Minute, drehte er sich um. »Hast du Lust, irgendwann mal was trinken zu gehen?«, fragte er.
    Sie zögerte. Sie hatte sein Geplänkel genossen, aber sie wollte dem armen Jungen keine falschen Hoffnungen machen.
    »Okay, aber bloß ein Drink, das war es dann.«
    »Dann sollten wir besser an einem
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