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Dienstags ist sie nie da - Roman

Dienstags ist sie nie da - Roman

Titel: Dienstags ist sie nie da - Roman
Autoren: Tracy Bloom
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also, dass du einem falschen Glück nachgejagt bist. Aber eigentlich solltest du vor allem herausfinden, warum du überhaupt unglücklich warst. Alison und du, ihr seid verheiratet, Matthew. An irgendeinem Punkt hast du sie so sehr geliebt, dass du gesagt hast, du würdest allen anderen Frauen abschwören, um mit ihr zusammen zu sein. Das ist gewaltig. Mehr als gewaltig. Du musst diesen Punkt mit Alison wiederfinden. Es kann nicht alles dahin sein. Du kannst das, Matthew, ich weiß, dass du das kannst. Und diesmal wird alles noch schöner werden, weil ihr nämlich zwei Kinder haben werdet, mit denen ihr euer Glück teilen könnt. Zwei Kinder, die ganz zu euch gehören und die ihr liebt. Und bevor du jetzt etwas sagst: Ich weiß, dass Katy ein
Kind von dir bekommen könnte, aber es ist mit Sicherheit besser, dass deine Zwillinge Eltern haben, die sie lieben, und dass Katys Kind ebenfalls Eltern hat, als alles durcheinanderzubringen und zu vermasseln – und zwar allen Beteiligten.«
    Daniel lehnte sich in seinem Stuhl zurück, völlig ausgebrannt. Er konnte nichts mehr sagen.
    Matthew sah zu Daniel auf.
    Daniel erwartete, dass Matthew Worte der Dankbarkeit äußerte, da ja wohl zweifelsfrei klar war, dass Daniel so ziemlich der einfühlsamste Mann war, dem Matthew je begegnet war.
    »Daniel«, sagte Matthew.
    »Ja«, erwiderte Daniel in froher Erwartung.
    »Würdest du dich jetzt endlich verpissen?«
    Daniel hob seine Hände – geschlagen.
    »Mehr kann ich nicht tun«, sagte er.
    »Danke«, murmelte Matthew.
    Daniel klopfte ihm auf die Schulter und verschwand, um sich auf dem Weg aus dem Krankenhaus erneut zu verlaufen.
     
    Matthew blieb sitzen und starrte lange auf den Sprung in der Fliese vor seinem Stuhl. Servierwagen rollten an ihm vorbei, Schrubber wischten um ihn herum, und zahllose anonyme Füße trotteten an ihm vorbei, aber nichts vermochte seine Gedanken zu unterbrechen.
    Nach über einer Stunde scheuchte ihn das Klingeln seines Handys schließlich auf. Es war eine SMS von Alison, die wissen wollte, was er gerade machte. Er holte tief Luft, stand auf und ging einmal um die Ecke zu ihrem Zimmer.

    Sie lag mit dem Rücken zu ihm, und er dachte, sie wäre vielleicht eingeschlafen. Auf Zehenspitzen schlich er auf die andere Seite des Betts hinüber.
    Alison lag da und weinte lautlos.
    Er setzte sich auf den Stuhl neben dem Bett.
    »Du bist hier?«, sagte sie.
    »Warum weinst du?«, fragte er sie.
    »Ich habe Angst, Matthew«, sagte sie mit ganz dünner Stimme.
    »Was, wenn ich es nicht hinkriege? Was, wenn ich sie im Stich lasse?«
    »Das wirst du nicht, Alison. Du wirst sie niemals im Stich lassen. Da bin eher ich derjenige, der sie im Stich lässt.«
    »Sei nicht albern. Du wirst immer für sie da sein, wenn sie dich brauchen.«
    »Das hoffe ich jedenfalls«, erwiderte er. Er rutschte auf seinem Stuhl herum und spürte, wie ihm etwas in die Rippen stach. Er griff in seine Sakkotasche und zog Mutter werden ohne Schmerz heraus. »Willst du, dass ich dir etwas aus dem Buch vorlese?«, fragte er.
    »Nein. Ich brauche jetzt keine Bücher, Matthew. Ich brauche nur dich.«
    »Wirklich?«
    »Wirklich«, sagte sie.

Fünfundzwanzig
    »Sie ist göttlich«, sagte Ben zum hundertsten Mal und starrte auf das Bündel, das in ein Laken gewickelt in seinen Armen lag.
    Katy ruhte auf ihrem Kissen – ganz und gar erschöpft und ganz und gar glücklich. Der Tag hatte so völlig anders geendet, als sie es befürchtet hatte. Das Beste von allem war Bens Gesicht gewesen, als er sich zur genauen Betrachtung an die Babywaage herangewagt hatte, nachdem das Baby gewaschen worden war. Er hatte sich umgedreht und die Kleine mit dem breitesten Grinsen angeschaut, das sie je an ihm gesehen hatte.
    »Sie ist ein Rotschopf! Sie ist ein Rotschopf!«, hatte er zu ihr herübergerufen, beide Daumen nach oben gereckt.
    Ben reichte Katy das winzig kleine Mädchen, damit sie mit ihm kuscheln konnte.
    »Danke«, sagte sie. »Danke, dass du hier bist.«
    »Na ja, es stand ja ziemlich auf Messers Schneide. Braindead und ich waren in Edinburgh.«
    »Wann?«
    »Gestern Abend.«
    »Gestern Abend? Warum warst du gestern Abend in Edinburgh?«
    »Ach, Katy. Nachdem ich von dir weggegangen war, wusste ich nichts mit mir anzufangen. In meinem Kopf hat
sich alles wie verrückt gedreht, jedenfalls bin ich anscheinend ins Pub gegangen, wo Braindead gerade seine Mittagspause verbrachte. Wie auch immer, Rick hatte mich auf dem Handy angerufen und mich gefragt,
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