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Diener des Boesen

Diener des Boesen

Titel: Diener des Boesen
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Dämonenkönig war, würde ihm ein Aufstand des Volkes dann nicht sogar entgegenkommen?

Kapitel Dreizehn
     
    Passionssonntag
    Im ersten Jahr der Regentschaft Richard II.
    (11. März 1380)
     
     
     
    Immer wieder in den vergangenen Monaten hatte sich Jeanne gefragt, wie es Thomas unter den Dämonen ergangen war. Nun weinte sie voll Kummer, als der heilige Michael ihr erzählte, dass Thomas der Dämonin Margaret verfallen war.
    »Wie konnte er sich von ihr nur verführen lassen?«, sagte sie und faltete die Hände vor der Brust, während sie vor dem Erzengel kniete.
    Thomas ist ein Mann und schwach, was die Sünden des Fleisches betrifft. Er besitzt keinen tugendhaften Leib, so wie du. Die Dämonin hat ihn davon überzeugt, dass sie reinen Herzens sei, und Thomas hat ihr geglaubt.
    »Dann sind wir verloren.« Jeanne konnte nicht wissen, dass der Erzengel keineswegs so verzweifelt über Thomas Lage war, wie es ihr vorkam.
    Sie spürte seinen Zorn, und ihr sank der Mut. »Vergib mir meine Zweifel, o Heiliger!«
    Glaube nicht, dass wir damit nicht gerechnet haben.
    Jeanne war so erschrocken über den Zorn des Erzengels, dass ihr die Worte im Hals stecken blieben.
    Thomas entspricht in allem unseren Erwartungen. Er wird bald erfahren, wie sehr er getäuscht wurde… und dann… dann wird ihm das große Geheimnis enthüllt werden.
    »Was für ein Geheimnis, o Heiliger?«
    Nun spürte Jeanne die Belustigung des Erzengels, und seine Güte durchströmte sie wieder.
    Thomas ist ein Auserwählter Gottes. Ab dem Tag, an dem das Geheimnis gelüftet wird und er seine wahre Bestimmung erfährt und erkennt, wie sehr er betrogen wurde, wird er uns nicht mehr im Stich lassen. Glaube mir.
    »Das tue ich, heiliger Michael.«
    Das Geheimnis ist wie eine Versuchung, Jeanne, und es hat sich bereits gezeigt, dass sich Thomas leicht verführen lässt.
    »Deine Voraussicht ist höchst bewundernswert, gesegneter Heiliger.«
    Der heilige Michael dachte über Jeannes letzte Bemerkung nach und fragte sich, ob sich das Mädchen nicht ein wenig zu viel anmaßte. Schweig, Jeanne. Ich muss mit dir noch über etwas anderes sprechen als Thomas’ Schwäche.
    »Ja, o Heiliger?«, fragte Jeanne.
    Ich habe dir bereits von der Bedeutung Orléans’ erzählt.
    »Ja, Gesegneter.«
    Schon bald wird einer der verfluchten Engländer Orléans mit einer Armee angreifen. Sie werden die stolze Stadt mit einer Belagerung in die Knie zwingen wollen. Es wird Zeit für unseren ersten Gegenschlag. Setze Karl darüber in Kenntnis, dass du die französische Armee nach Orléans führen wirst, um dort der Belagerung durch die Engländer ein Ende zu bereiten. Es wird ein glorreicher Sieg werden.
    Jeanne sagte nichts, sondern hob nur die gefalteten Hände vor die Stirn, während sie den Erzengel mit vor Inbrunst leuchtenden Augen anblickte.
    Danach wirst du nach Reims weiterziehen, um Karl zum König von Frankreich zu krönen.
    »Erzengel Michael!«
    Von da an wirst du zahlreiche Siege erringen. Du wirst die Engländer aus dem Land vertreiben und dann…
    »Ja, o Heiliger?«
    Wenn Frankreich geschlossen hinter dir steht, wirst du die Armeen Gottes über das Meer in das Lager des Dämonenkönigs selbst führen.
    Jeanne war so sehr von Ehrfurcht und Dankbarkeit überwältigt, dass Gott sie für diese Aufgabe auserwählt hatte, dass sie nichts erwidern konnte.
    Sei auf der Hut, Jeanne. Viele haben sich gegen dich verschworen.
    »Sie werden mir nichts anhaben können. Ich kann es mit ihnen aufnehmen.«
    Ach, Jeanne, ich bete darum, dass es gelingt. Aber dieser Dämonenkönig ist äußerst gerissen. Was wie eine Falle aussieht, kann in Wahrheit der richtige Weg sein, und der richtige Weg führt mitunter zum Tod.
    Er hielt inne und betrachtete das Mädchen. Es gab noch etwas, das sie wissen musste, doch nicht er sollte derjenige sein, der es ihr sagte.
    Jeanne traute ihren Augen kaum, als plötzlich zwei leuchtende Gestalten vor ihr standen. Eben war es nur der heilige Michael gewesen, doch nun…
    »Erzengel Gabriel!«, rief sie vollkommen überwältigt und verbeugte sich so tief, dass sie mit der Stirn den Boden berührte.
    Liebes Kind, sagte Gabriel, wie du weißt, haben sich die Dämonen unter die Menschen gemischt, aber ich fürchte, dass du die schlimmsten von ihnen womöglich nicht erkennen wirst.
    Jeanne schwieg und wartete darauf, dass der Erzengel weitersprach.
    Nimm dich vor Katherine in Acht, fuhr Gabriel fort, denn sie ist abgrundtief böse.
    »Ja, Heiliger«,
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