Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Diebin der Nacht

Diebin der Nacht

Titel: Diebin der Nacht
Autoren: Meagan McKinney
Vom Netzwerk:
Situation durchbrach.
    »Sir?«, sagte sie zögernd zu Rafe. »Ich weiß, wo Mystere ist.«
    »Verdammt, Rose, halt den Mund!«, explodierte Paul und warnte sie durch seinen wütenden Blick. »Ich hatte dir doch schon früher gesagt, dass Illoyalität-«
    »Oh, halt du den Mund, Paul!«, fauchte sie. »Ich habe schon viel zu lange still gehalten, während du das arme Mädchen missbraucht hast. Ich habe dich und deine tyrannischen Methoden satt. Mach von mir aus, was du willst, ich werde nicht länger deine Marionette sein.«
    »Er wird Ihnen nichts tun«, versicherte Rafe ihr. »Dafür werde ich sorgen. Ist sie hier im Haus, Rose?«
    »Ja, Sir. Unten im Keller, ich werds Ihnen zeigen.«
    »Rillieux«, befahl Rafe knapp, »Sie kommen mit uns. Jimmy, du und Skeels, ihr bleibt oben und behaltet die beiden hier im Auge. Wenn ihr einen von ihnen erschießen müsst, mir solls recht sein. Das wird den Bürgern die Kosten ersparen, sie im Gefängnis ernähren zu müssen.«
     
    Absolut nichts, nahm Mystere mit einem Gefühl wachsender Verzweiflung wahr, schärft den Verstand mehr als Gefangenschaft.
    In der Dunkelheit hatte sie keine Vorstellung davon, wie viel Zeit schon vergangen war. Ihre Hände und Füße waren durch das lange Gefesseltsein gefühllos geworden, und die Luft in dem Lagerraum war schwer und stickig. Der Knebel schmerzte in ihrem Mund und machte es schwierig für sie zu atmen. Es war jedoch ihr Geist, der sie noch mehr quälte als ihr Körper.
    Während der Zeit, in der sie über ihre triste Situation nachdenken konnte, hatte sie alle Hoffnung auf einen positiven Ausgang aufgegeben. Viele Dinge könnten passieren, das hing ganz von Paul ab und von den Geschehnissen, die sie weder Vorhersagen noch kontrollieren konnte. Eine schreckliche Schlussfolgerung hatte sie jedoch gezogen: Rillieux würde sie töten lassen.
    Niemals, nicht einmal in den trostlosen Abgründen des Elends hatte sie sich so hilflos und Einsam gefühlt. Sie weinte, bis sie keine Tränen mehr übrig hatte. Als die Tür schließlich aufgestoßen wurde und sie Rafes wütendes Fluchen hören konnte, verspürte sie anstelle von Freude nur eine furchtbare Angst.
    »Verdammt, Rillieux«, murmelte Rafe, als er schnell ihre Fesseln entfernte. Rose hielt eine Kerze, um das schwache Licht, das hereinströmte, zu verstärken, und man konnte nun deutlich Mysteres schlimme Schwellungen erkennen. »Haben Sie vorgehabt, mir eine Leiche als Braut auszuhändigen?«
    Erschreckt durch Rafes plötzliche Wut fing Rillieux an, laut zu protestieren. »Hören Sie, Rafe, ich habe sie nicht-«
    »Halt den Mund, du rücksichtsloser alter Bastard.« Er begann, Mysteres Glieder sanft zu massieren, um ihre Blutzirkulation wieder anzuregen. »Sie haben sie außerdem betäubt. Das sehe ich an ihren Pupillen.«
    »Lediglich eine kleine Dosis Beruhigungsmittel, um ihr beim Einschlafen zu hei-«
    »Es war Laudanum; Sie hätten sie töten können. Gehen Sie mir bloß aus den Augen, bevor ich Sie erschieße. Würden Sie mir bitte helfen, Rose?«
    Rose kam ihm zu Hilfe, wurde jedoch durch Rillieux’ betont kühle Ankündigung unterbrochen.
    »Sie werden sie nicht retten, Belloch.«
    Rafe riss seinen Kopf hoch. Mystere sah das Blinken einer kleinen Damenpistole in Pauls Hand. In ihrer äußersten Verzweiflung erkannte sie, dass ihre schlimmsten Befürchtungen wahr wurden.
    »Nein - ich werde es nicht zulassen, dass du ihm etwas antust!«, schrie sie mit all ihrer Kraft.
    »Du beschützt ihn?«, fauchte Paul. »Wo ich doch derjenige bin, der dich von der Straße geholt-?«
    «... und meinen Bruder entführt hat!«, klagte sie ihn an.
    »Wenn ich jemals an Sheridan rangekommen wäre, um nachprüfen zu können, ob das Vermögen dir gehört, dann hätte es sich für uns beide ausgezahlt, Bram losgeworden zu sein«, gab Rillieux kaltblütig zu.
    »Was hast du mit ihm gemacht?« Mystere wurde hysterisch. Rafes starke Hände reichten kaum aus, sie auf der Pritsche zu halten.
    »Er ist dort hingegangen, wo jeder arme Junge verdammt ist hinzugehen, nämlich zur See. Und ich hoffe bei Gott, dass er inzwischen zu Fischfutter verrottet ist.« Rilli eux’ Gesicht wurde blutrünstig. »Er hatte die gleiche verräterische Seele wie du. Eher werd ich dich mit meinen eigenen Händen umbringen, als dass ich dich von meinen Machenschaften profitieren lasse.« Er spannte den Hahn der Pistole und drückte sie an ihre geschwollene Schläfe.
    Ein wildes Brüllen schien aus den Tiefen der Hölle zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher