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Dieb meines Herzens

Dieb meines Herzens

Titel: Dieb meines Herzens
Autoren: Amanda Quick
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großen Palme blieb er mit ihr stehen. »Du und ich kamen überein, dass du dich von mir zu diesem verdammten Ball begleiten lässt.«
    »Aber nur, weil wir eine Falle stellen wollten«, wandte sie ein. »Diese Pläne wurden abgeblasen, deshalb nahm ich an, dass kein Grund für meine Anwesenheit vorläge.«
    »Du hast nichts dergleichen angenommen. Du suchst einen Vorwand, um mich nicht begleiten zu müssen. Ich glaube, ich habe ein Recht, den Grund zu erfahren.«

    »Du kennst ihn. Meine Beziehung zur Arcane Society ist gespannter Natur. Da nun für mich kein dringender Grund vorliegt, den Ball zu besuchen, halte ich es für das Beste für uns beide, wenn wir gemeinsame öffentliche Auftritte vermeiden.«
    »Du willst unsere Affäre im Verborgenen fortsetzen?«
    Sie räusperte sich. »Nun ja, ich dachte mir, es könnte der vernünftigste Weg sein, um weiterzumachen, ja.«
    »Wann haben du und ich jemals etwas vernünftig gemacht?«
    »Sicher wirst du verstehen, dass dies alles für mich ein wenig peinlich ist«, sagte sie.
    »Weil du mit mir nicht gesehen werden möchtest?«
    Das war zu viel.
    »Wie kannst du das sagen?«, herrschte sie ihn aufgebracht an. »Es ist dir offenbar entgangen, dass ich in den letzten Tagen viel Stress hatte. Ich stieß auf zwei Mordopfer, wurde gezwungen, mein Heim zu verlassen, weil mich ein Killer bedrohte, der sich als psychisch auffälliger Irrer entpuppte, und schließlich wurde ich von einem verrückten Forscher und fünf Verschwörern entführt. Ganz zu schweigen davon, dass ich hier in diesem Gewächshaus meine Jungfräulichkeit verlor.«
    Sie brach in Tränen aus. Ihr Schluchzen stieg aus dem Nichts auf und überrumpelte sie völlig. Einen Moment war sie in Rage, und im nächsten vergoss sie Tränen wie ein Wasserfall. Was war nur mit ihr los? Positiv denken .
    Onkel Edwards Rat erwies sich gegen die Gefühlswoge, die sie zu verzehren drohte, als nutzlos. Sie kehrte Thaddeus den Rücken, schlug die Hände vors Gesicht und weinte.
    Sie weinte um ihre Mutter, die sie so früh verloren hatte, um den Onkel, dem sie vertraut hatte und der sie verließ; um
Carolyn, die Freundin, mit der sie ein Haus und ein Leben hatte teilen wollen; um die Kinder, die sie hätte bekommen können, wenn sie William Trovers Frau geworden wäre. Die heißesten Tränen aber vergoss sie um die Nächte, in denen sie wach dagelegen, zur Decke gestarrt und an ihre Zukunft gedacht hatte, sowie um all die Energie, die sie auf positives Denken verwandt hatte, obwohl dies doch reine Zeitverschwendung war.
    Irgendwo in einiger Entfernung hörte sie Fog jaulen, doch sie konnte ihre Tränen nicht so lange zurückhalten, um zu ihm zu gehen und ihn zu trösten. Diese Erkenntnis ließ ihre Tränen noch reichlicher fließen.
    Sie spürte, wie Thaddeus’ Hände ihre Schultern umschlossen. Wortlos drehte er sie zu sich um und nahm sie in die Arme.
    Sie sank an seine Brust und schluchzte, bis sie völlig erschöpft war und es keine Tränen mehr gab. Als sie, das Gesicht an seine inzwischen feuchte Jacke gedrückt, verstummte, küsste er sie auf den Scheitel.
    »Es tut mir leid«, sagte er sanft. »Alles.«
    »Hmmm.« Sie hob den Kopf nicht.
    »Fast alles«, berichtigte er sich.
    Sie nickte benommen. »Das meiste war nicht deine Schuld.«
    »Bis auf den Verlust der Jungfräulicheit.«
    »Nun ja, das war deine Schuld.«
    Er hob ihr Kinn an und sah ihr in die feuchten Augen. »Das ist das Einzige, wofür ich mich nicht entschuldigen kann. Ich verspüre nicht das geringste Bedauern.«
    »Warum auch?« Sie fuhr mit dem Ärmel über die Augen. »Es war ja meine Jungfräulichkeit und nicht deine.«
    »Ich kann meine Rolle in dieser Angelegenheit nicht bereuen,
da die Liebe mit dir das Staunenswerteste und Wundervollste ist, was ich in meinem Leben je machte.«
    »Oh.« Aus dem Nichts kam die Hoffnung wieder, als wäre sie nicht vor einem Moment völlig ausgelöscht worden. »Für mich ist es genauso.«
    Er runzelte die Stirn. »Warum zählst du dann den Verlust deiner Jungfräulichkeit zu den Fehlschlägen der letzten Tage?«
    »Ich sagte nicht, dass es Fehlschläge wären. Ich stellte es nur in eine Reihe mit jenen Dingen, die ich stressig fand.«
    »Was soll das nun wieder heißen?«
    Sie sah ihn ungehalten an. »Um Himmels willen, Thaddeus, nur weil etwas vergnüglich ist, wenn auch auf transzendente Weise, heißt das nicht, dass damit kein Stress verbunden wäre.«
    »Das ist lächerlich. Warum sollte es unter solchen
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