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Dieb meines Herzens

Dieb meines Herzens

Titel: Dieb meines Herzens
Autoren: Amanda Quick
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Berichten Sie ihm alles, und sagen Sie, dass das Gespenst Sie schickt. Verstehen Sie?«
    »Ja. Sie müssen Miss Hewitt finden. Sie rettete mich mit ihrem Kristall vor meinen Albträumen. Ich werde mich mit dem schönsten Hut revanchieren, den je eine Frau tragen durfte.«
    »Wer sind Sie?«, fragte er.
    »Ich bin Annie Spence.«
    Er lächelte. »Ich bin erleichtert, dass Sie am Leben sind, Annie Spence.«
    »Nicht annähernd so erleichtert wie ich, wette ich.« An der Tür drehte sie sich mit einem Blick um, in dem sich Erschöpfung und Staunen mischten. »Sie sagte, Sie würden sich direkt in die Hölle wagen, um uns zu finden. Ich glaubte ihr nicht. Aber sie sagte die Wahrheit.«

50
    »Liefer der Kundschaft immer eine Show, Leona.«
    Onkel Edwards guter Rat klang in ihr nach und wirkte beruhigend auf ihre Nerven. Es ist wie jedes andere Publikum, dachte sie und verstärkte die Energie, die sie ins Herz des Steins leitete. Das Mondlicht wurde intensiver und fiel auf die kryptischen Worte auf dem goldenen Truhendeckel.
    »Es funktioniert«, hauchte einer der Umstehenden. »Der Schlüssel öffnet die Truhe.«
    Die Männer des Dritten Kreises verharrten in ehrfürchtigem Staunen. Sie spürte deutlich die Intensität ihrer Konzentration, die sich auf den Stein richtete. Unwissentlich hatten sie Leona ihr paranormales Empfindungsvermögen geöffnet.
    Jeder dieser Männer verströmte krankhafte Begierde. Aber nicht die mit Sinnlichkeit verquickte Wollust, dachte Leona. Die Leidenschaft, mit der die fünf nach Sybils Geheimnissen gierten, grenzte an Besessenheit.
    »Ich weckte die wahre Kraft des Kristalls«, deklamierte sie in ihrem besten Bühnenton. Onkel Edward wäre stolz auf sie gewesen.
    Der silbrige Schein im Herzen des Steins flammte auf und fing zu pulsieren an, wurde dunkler und wechselte die Farbschattierungen. Sie steigerte das mitschwingende Strömungsschema. Unheimliche Wellen von Lumineszenz wurden um den Kristall sichtbar, strahlten aus und hüllten sie ein. Es gab keine Worte für die bizarren Farben, die sich bildeten, sich auflösten, um sich erneut zu konfigurieren. Sie wusste, dass sie in wechselndes Licht getaucht dastand.
    »Eine Aurora«, flüsterte Goldmaske verblüfft.

    Sie hatte die Kraft des Kristalls noch nie bis zu diesem Grad gesteigert. Die wogende Energie erregte alle ihre Sinne. Ein Hochgefühl erfasste sie. Positiv denken ? Am liebsten hätte sie gelacht. Dieses Gefühl ging über positives Denken weit hinaus. Dies war unverhohlener Triumph. Dies war Euphorie. Das war es, was man empfand, wenn man über unbegrenzte Macht verfügte.
    Das Licht des Kristalls zuckte wild und verwandelte den Raum in einen mit kalten, paranormalen Flammen erfüllten Schmelzofen. Sie umfasste den Stein mit beiden Händen und hob ihn aus seiner Vertiefung. Ihn vor ihr Gesicht haltend, blickte sie den Kreis maskierter Gesichter durch einen flammenden Schleier blendender Energie an.
    Sie lächelte, das erregende Feuer auskostend, das durch sie und um sie wogte.
    »Sie alle sehen mit diesen Masken richtig lächerlich aus«, sagte sie.
    Vielleicht war es ihr Lächeln, oder bei Goldmaske regte sich ein Anflug von Intuition. Wie auch immer, er trat unvermittelt voller Panik einen Schritt zurück und warf die Hände in die Höhe, wie um einen Dämon abzuwehren.
    »Nein«, rief er. »Legen Sie den Stein aus der Hand.«
    »Leider zu spät«, sagte Leona sanft. »Sie wollen Sybils Geheimnisse. Das ist eines davon. Es wurde über zweihundert Jahre lang von einer Generation zur anderen überliefert, bis es an mich gelangte. Es kommt von der Zauberin selbst, die übrigens keine Jungfrau war.«
    Wieder schickte sie eine gewaltige Energiewoge durch den Stein. Die wellenförmigen Ströme der strahlenden Aurora koppelten sich an die Energiekreise der fünf Männer an und überwältigten diese.
    Die Mitglieder des Dritten Kreises fingen zu schreien an.

    Sie schrien auch noch, als im nächsten Moment Thaddeus, Fog und ein Fremder die Tür eintraten.

51
    Am nächsten Nachmittag kamen sie in der Bibliothek zusammen. Thaddeus nahm seinen gewohnten Platz hinter dem Schreibtisch ein. Er war eben von einem Treffen mit Caleb und Gabriel Jones gekommen und hatte die Gerüche des Tages mit ins Haus gebracht. Als er den Raum betreten hatte und mit Absicht ihre Röcke streifte, hatte Leona frische Luft und Sonnenschein, vermischt mit seinem verlockenden männlichen Duft, gerochen. Diese Kombination hatte sie belebt wie sonst nichts,
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