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Dieb meines Herzens

Dieb meines Herzens

Titel: Dieb meines Herzens
Autoren: Amanda Quick
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seit er sie letzte Nacht aus der Abtei befreit hatte.
    Sie saß mit Victoria in Erwartung der neuesten Nachrichten auf dem Sofa. Fog ruhte träge und zufrieden zu ihren Füßen, als hätte sich in den vergangenen vierundzwanzig Stunden nichts Aufregendes zugetragen. Leona beneidete ihn um das Hundetalent, nur im Augenblick zu leben. Hunde vergeudeten keine Zeit mit Rückblicken und Zukunftssorgen. Von ihnen kann man viel über positives Denken lernen, überlegte sie.
    Was sie betraf, hatte sie trotz der Anstrengung, die es sie gekostet hatte, den Aurora-Stein so stark zu aktivieren, nur unruhig geschlafen. Wenn sie es geschafft hatte, ihre Augen kurz zu schließen, hatte sie unter Träumen so merkwürdiger und bizarrer Natur gelitten, dass sie immer wieder hochgeschreckt war. Victoria hatte ihr eine Gurkenmilchlotion für Gesicht und Augen gegeben, doch sie fürchtete, trotzdem ziemlich mitgenommen auszusehen.

    Thaddeus beugte sich vor und faltete die Hände auf dem Schreibtisch. »Caleb behielt mit seinem ersten, rein intuitiven Verdacht recht. Es sieht aus, als gäbe es innerhalb der Arcane Society tatsächlich eine gut organsisierte Verschwörergruppe. Er glaubt, dass sie von einer kleinen Clique sehr mächtiger Männer an der Spitze gelenkt wird. Ihre Mitglieder bezeichnen die Verschwörung als Orden der Smaragdtafel.«
    Leona griff nach ihrer Teetasse. »Das ist der Name eines der alten Alchemietexte. Es heißt, dass die Regeln für die erfolgreiche Verwandlung von Ursubstanzen ursprünglich von Hermes Trismegistus auf eine Smaragdtafel geritzt wurden. Die alten Alchemisten glaubten, dass die richtige Deutung dieser Inschrift ihnen Wissen um die Geheimnisse des Lebens und damit große Macht bescheren würde.«
    »Ganz zu schweigen von ein paar praktischen Tricks wie der Umwandlung von Blei in Gold«, sagte Victoria mit verächtlich abwärts gezogenem Mund.
    »Der Orden muss ausgehoben werden«, sagte Thaddeus. »Aber Gabe und Caleb meinen, dass dies ein langwieriger und komplizierter Prozess sein wird. Caleb schwebt ein Netzwerk verlässlicher Agenten vor, von Männern, wie ich einer bin. Meine Berufsaussichten als Privatermittler scheinen sich zu bessern.«
    Zum ersten Mal seit Stunden spürte Leona, wie ihre natürliche Energie zurückkehrte. »Er will also eine Reihe von Ermittlern auf dieses Projekt ansetzen?«
    Thaddeus zog die Brauen hoch. »Nur keine vorschnellen Schlüsse. Du hast zu den Ermittlungen in dieser Sache schon mehr als genug beigetragen. Weitere Bemühungen deinerseits hätten eine katastrophale Wirkung auf meine Nerven.«
    Sie schenkte ihm ihr schönstes Bühnenlächeln.

    Thaddeus seufzte. »Ich bin verloren.«
    Victoria schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Was wollen diese Verschwörer denn erreichen?«
    »Macht«, sagte Thaddeus schlicht. »Das ist die allergrößte Verlockung.«
    »Macht psychischer Natur?«, schniefte Victoria. »Lächerlich. Warum sollte sich jemand mehr übersinnliche Fähigkeiten wünschen? Bis vor Kurzem fand ich meine eigenen intuitiven Gaben äußerst frustrierend. Und sieh dich an, Thaddeus. Dein Talent hat nicht nur deine Freundschaften eingeschränkt, sondern auch deine Heiratsaussichten. Du hättest eine Frau nehmen und schon vor Jahren Kinder in die Welt setzen sollen. Aber Frauen haben Angst vor deiner wahren Natur.«
    Thaddeus’ Miene war wie versteinert. Leona beugte sich errötend vor, um Fogs Fell zu zausen. Was hielt Thaddeus nun von ihren Gaben, da er jetzt das volle Ausmaß dessen kannte, was sie mit einem Kristall wie dem Aurora-Stein machen konnte?
    »Es gibt viele, die starke übersinnliche Kräfte für viel wichtiger halten als Freunde, Familie und eine Ehefrau«, sagte Thaddeus neutral. »Die Formel des Gründers besitzt das Potential, die Bandbreite der Talente eines Individuums zu steigern und zu erweitern, wenn man sie erfolgreich und gefahrlos reproduzieren kann. Denk nur, was ich tun könnte, wenn ich nicht nur ein Hypnotiseur wäre, sondern auch noch eine Jagdspürnase hätte und vielleicht sogar die Gaben eines Parawissenschaftlers.«
    Vicoria riss erschrocken die Augen auf. »Aus dir würde eine Art Supermann, ein überlegener Menschentyp.«
    »Nicht überlegen«, betonte Thaddeus. »Das ist eine moralische und ethische Wertung, die nicht zutrifft. Aber ich wäre
sehr mächtig. Und wenn ich kriminelle Neigungen hätte … nun, sicher siehst du das Problem.«
    »Guter Gott«, flüsterte Victoria entsetzt. »Ich verstehe. Man muss
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