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Die Zwölf Türme (German Edition)

Die Zwölf Türme (German Edition)

Titel: Die Zwölf Türme (German Edition)
Autoren: Karl-Heinz R. Friedhoff
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schon jetzt in Richtung Rakanor davon zu marschieren.
    Als Crantor nach dem Grund für diese Verzögerung fragte, erklärte ihm Shalid, dass die Gefahr bestand, bei einem Materie-Austausch mit einer anderen Dimension ebenfalls in ein anderes Universum fortgerissen zu werden.
    "Und was kann uns HIER vor einem solchen Schicksal bewahren?" wollte Crantor wissen.
    "Hier kann ich einen magischen Schutzbann errichten", sprach Myrddin, "der uns davor bewahren wird, mit dem Schattenland in eine Sphäre gerissen zu werden. Dieser Schutz wird zwar nicht sehr lange halten, aber wenn die Lichtflamme neu entfacht ist, habe ich mehr als genug Energien zur Verfügung, um ihn nötigenfalls zu erneuern."
    "Dann wollen wir hoffen, dass dieses verrückte Unterfangen gelingt", meinte Crantor und seiner Stimme war zu entnehmen, wie skeptisch er war, "Doch jetzt werde ich diese Ruinen mitsamt dem verfluchten Tempel aus diesem Universum schleudern."
    Während sich Myrddin konzentrierte und leise eine magische Formel sprach, um seinen Schutzzauber zu wirken, ging Crantor den Hügel ein Stück hinab bis an den Rand der Ruinen und richtete die Klinge von HASSFLAMME auf das Zentrum der Trümmerstadt, unter dem sich der Tempel des Bösen verbarg.
    Aus der blutroten Schwertklinge löste sich ein Speer aus absoluter, lichtloser Schwärze, raste bis in die Mitte der zerfallenen Stadt, wo er sich zischend in die Haufen der Trümmerstücke hinein bohrte.
    Einige Augenblicke lang geschah nichts, doch dann entfaltete sich mit einem Schlag eine lodernde Helligkeit, durchzuckt von tiefroten Blitzen, als sei in Same der Sonne hernieder gefallen und zu einer grell strahlenden, riesigen Feuerblume aufgeblüht. Ein grelles Leuchten wie von einem explodierenden Stern drang strahlend und spitz in die Augen der Zuschauer ...
    Als das grelle Licht endlich erlosch, war die Ruinenstadt spurlos verschwunden.
    Und dann erhob sich dort, wo sich gerade noch die Ruinen von Amthar befunden hatte, ein großes, fremdartiges Gebäude.
    Es sah aus wie ein Schloss aus einem alten Märchen, ein Bauwerk, das eher zu Vergnügungen als zum Schutz errichtet worden war, phantastisch verschnörkelt und hell mit großen Fenstern. Hallen und hohe Türme bohrten sich hoch in den Himmel, schlanke Turmspritzen waren durch gewölbte Brücken miteinander verbunden und Giebel und Strebepfeiler ragten auf wie in einem Feenland.
    Alles, von dem weit geöffneten Tor bis hin zur höchsten Nadelspitze eines Turmes, war aus Kristallen erbaut. Das ganze Kristallschloss strahlte und funkelte in den Farben eines Sonnenunterganges, rosig, golden und dunkel wirkendes Königsblau. Und es warf nicht den kleinsten Schatten.
     
    "Seht doch, dort!" rief Marida und zeigte nach Süden, wo sich jetzt ein tiefes und breites Tal erstreckte, in das sie von ihrem Standort aus weit hineinblicken konnten.
    Mitten in diesem Tal sahen sie eine Stadt, deren Besonderheit darin bestand, dass sie über keinerlei Befestigungsanlagen zu verfügen schien. Die Gebäude schimmerten in tausend Farben und jedes war in einem anderen, fremdartigen Stil erbaut. Bleiches Rosa vertiefte sich zu glühendem Purpur, hellem Scharlach und warmem Ocker. Dunkles Umbra und verschiedene Brauntöne mischten sich mit Orange, Seegrün, Schwarz und Silber. Glitzerndes Weiß und mattes Elfenbein betonten den zarten Schimmer von Amethyst und Aquamarin. Onyx bildete dunkle Muster zwischen Licht sprühenden Smaragden und brennenden Rubinen. Die Straßen waren mit farbigen Platten ausgelegt und auf ihnen bewegten sich menschliche Gestalten in weiten Gewändern, die ebenso farbenfroh waren wie die Häuser.
    Staunend beobachteten Menschen und Atlantiden, wie sich das bisher so düstere und unwirtliche Schattenland rings um sie herum verwandelte.
    Sogar Crantor, der schon viele Welten gesehen hatte, starrte fasziniert und voller Bewunderung auf die Schönheit des neuen Landes, das aus einer Welt stammte, die neben Nimmerwelt-Crantoria durch den Strom der Existenz-Sphären eilte, ohne dass sie sich gegenseitig wahr nahmen.
    Dort, wo zuvor noch die sumpfige Düsternis des Schattenlanddschungels zu sehen war, erstreckten sich plötzlich Wiesen mit üppigem Gras, auf denen Tiere, Vögel und Schmetterlinge spielten. Am Rande der Wiesen standen große Bäume, überreiche Haine mit Obstbäumen im Süden und Westen, über die der Wind hinwegstrich und den süßen Duft der Früchte herbeiwehte. Im Osten und Norden wurden die Bäume dunkler und wilder,
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