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Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Titel: Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)
Autoren: Richard Schwartz
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gerade.«
    »Wisst Ihr denn auch über die Tore Bescheid?«, wollte nun Leandra von Kennard wissen.
    Kennard griff mit der Hand unter seinen Mantel, und als er sie wieder herauszog, hielt er eine Pfeife darin. Eine gute Idee, fand ich, und nahm meine eigene Pfeife heraus. Zokora sah uns beide an und rümpfte die Nase, was bei Kennard wiederum ein kurzes Schnauben hervorrief.
    Hier draußen war der Schnee beinah doppelt mannshoch. Mittlerweile ging ein recht kräftiger Wind, der die Flocken in schillernden Eiskaskaden über unsere Köpfe trieb, ein funkelndes Spektakel, das hier unten im windgeschützten Gang fast ein behagliches Gefühl auslöste. Es war noch immer kalt, aber das schreckte uns nicht. Nicht mehr.
    »Nun«, begann Kennard mit der ruhigen Stimme des Erzählers, als er seine Pfeife bedächtig stopfte, »ein paar Dinge habe ich über diese Tore zu sagen. Sie waren einer der Schlüssel zur Macht des Imperators. Durch sie konnte er innerhalb von wenigen Momenten seine Truppen im ganzen Reich bewegen, sie entsetzen, verstärken und versorgen. So wichtig sie auch für ihn waren, sie bargen doch eine Gefahr für das Reich. Denn sobald ein Feind ein solches Tor in Besitz nahm, wäre es ihm vielleicht möglich gewesen, die stolzen Mauern der Reichsstadt zu umgehen und so mit einem Schritt ins Herz des Imperiums vorzudringen. Es ist nicht bekannt, ob der Kaiser imstande war, die Tore zu deaktivieren. Fast scheint es, als sei dies nicht der Fall gewesen, denn er unternahm große Anstrengungen, sie zu schützen. Dieser Schutz, so weiß ich heute, war mehrfach gestaffelt. Zum einen befanden sich die Tore selbst, bis auf wenige Ausnahmen, an geheimen Orten. Diese Orte waren wiederum durch starke Mauern und manchmal auch Fallen geschützt oder wurden durch Magie oder anderes bewacht. Oft lagen sie zum Beispiel im Kern eines Labyrinths. Der nächste Schutz war der Schlüssel zu den Toren selbst. In den meisten Fällen findet man in einem alten imperialen Tor ein silbernes oder goldenes Achteck in den Boden eingelassen. In seinen Eckpunkten befinden sich Vertiefungen, welche die so genannten Torsteine aufnehmen, ebenso im Zentrum des Achtecks. Jemand, der die Geheimnisse der Tore kannte, legte acht von zehn Torsteinen in einer bestimmten Reihenfolge in die Vertiefungen und zum Schluss den neunten in das Zentrum. Damit wurde dann das Tor aktiviert und alles, was sich innerhalb des metallenen Bandes befand, wurde fortgeschafft. Ragte etwas über dieses Band heraus, wurde es abgetrennt wie von der schärfsten aller Klingen, ob es nun aus Stahl war, Holz oder lebendigem Fleisch. Die Steine jedoch, die verwendet wurden, um das Tor zu bedienen, blieben zurück. Kam man im gewünschten Zieltor an, lagen dort andere Steine in den Vertiefungen, folgten einem anderen Muster, führten weiter zu einem anderen Tor. Es ist zu vermuten, dass es auch Tore gibt, die in Sackgassen enden.«
    Er zog an seiner Pfeife, bis die Glut griff und eine Rauchwolke nach oben stieg, wo sie vom Eiswind verweht wurde. Auch meine Pfeife brannte, und ich meinte schon die Wärme des Pfeifenkopfs zu spüren.
    »Nicht nur, dass man neun von zehn Steinen in der richtigen Reihenfolge auslegen musste, der Anfang dieser Reihenfolge war auch bei jedem Tor anders. Mal zählte man von der Tür zum Torraum aus, mal ging es links herum, mal rechts, manchmal wurde eine Farbe doppelt gelegt, mal blieb einer der Schlüsselpunkte leer. Ihr seht, wenn man nicht genau wusste, wohin man wollte, und die notwendigen Muster nicht kannte oder verstand, führte einen ein solches Tor überall hin, vielleicht sogar ins Nichts. Auf jeden Fall nicht dorthin, wo man hinwollte. Wie man sich denken kann, wurde das Geheimnis dieser Kombinationen streng gehütet. Nur auserwählte Personen erhielten die Schlüssel, und oft nur solche, die sie unmittelbar benötigten. Die Anführer der Clans waren solche Personen, sie erhielten so genannte Torbücher, Bücher, die selbst magisch waren und dem Imperator vielleicht sogar meldeten, welche Tore benutzt wurden.« Er sah Leandra an. »Ihr braucht also nicht nur das Wissen um ein Tor, das Euch Eurer Bestimmung näher bringt, Ihr braucht auch die Torsteine. Selbst mit ihnen könntet Ihr nur einen Schritt auf diesem Weg tun, denn obwohl man mittlerweile das eine oder andere magische Tor gefunden hat, ist man nie auf irgendwelche Torsteine gestoßen. Es heißt, Askannon habe sie alle eigenhändig eingesammelt, bevor er seinen Thron
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