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Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)
Autoren: Holger de Grandpair
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luftig ließ sie sich fühlen, alswären sie von einer sommerlichen Hitze, der sie in der Wüste zuvor so unbarmherzig ausgesetzt waren, auf geradem Wege in eine winterliche Landschaft gewandert.
    Unmittelbar vor ihnen erstreckte sich eine Felswand, die jäh in die Tiefe abfiel und sicherlich zwei Dutzend Schritt maß, ehe sie in begehbaren Boden mündete. Jener wegartige Untergrund dehnte sich nach beiden Richtungen hin aus und entschwand ihrer Sicht anschließend jeweils hinter vorstehenden Steinblöcken, sodass über seine Fortsetzung keine Klarheit bestand. Hinter seinem jenseitigen Rand ging es, sofern man dies aus der Ferne beurteilen konnte, auf jeden Fall abermals eine gehörige Stufe hinab.
    Fernerhin waren die Beobachter schon jetzt daran interessiert, einige Erkenntnisse über das an den südlichen Fuß des Gebirges angrenzende Land zu gewinnen, doch gestaltete sich dies als schwierig, da zwischen ihnen und demselben reichlich Erhebungen aufragten, die sie einer freien Sicht beraubten. Auch wenn der Andoluín mit seiner mächtigen, schwärzlichen Erscheinung alle minderen Gesteine in seiner Nachbarschaft in den Schatten stellte, so war er doch eingebettet in ein ganzes Knäuel von Bergen, Gipfeln und schroffen Felshöckern.
    Eldorin nestelte an dem Gürtel unter seinem dunkelgrünen Kapuzenmantel herum und nahm schließlich ein geschmeidiges Seil hervor. Die Mehrzahl der Anwesenden erkannten dies sogleich wieder als den einstigen Besitz Telorins, mit welchem sie bei ihrem Besteigen der Nordseite des Gebirges schon einmal eine Felswand bezwungen hatten. Hatte es sich bei der Überwindung des damaligen Hindernisses allerdings um ein Erklettern gehandelt, so beinhaltete das Vorhaben, das sie nunmehr erwartete, ein Hinabsteigen über eine zudem weitaus größere Distanz.
    Sicherheitshalber untersuchten sie noch einmal die nähere Umgebung, in der vagen Hoffnung, doch noch eine andere Möglichkeit, jene Stelle zu verlassen, ausfindig zu machen. Gleichwohl erwies sich ihre Beharrlichkeit als nutzlos. Die nicht sehr große, steinerne Fläche unter ihren Füßen war links und rechts von ebenso unschön anzusehenden wie unpassierbaren Granitblöcken und Geröll umschlossen, und weder Pfad noch irgendein leicht übersehbares Schlupfloch, das sie hätten benutzen können, führte von dort hinweg. Somit war auch offenkundig, dass der Einlass in den Tunnel, den sie auf ihrem Weg nach außerhalb des Berges gebraucht hatten, von den tiefer liegenden Bereichen aus kaum auszumachen und noch weitaus schwieriger zu erreichen war. Möglicherweise waren sie seit langer Zeit sogar die ersten Personen, die jene Öffnung durchquert hatte. Angesichts dessen wussten sie nicht zu sagen, ob die mutmaßliche Unbekanntheit jenes Ortes ein Vor- oder Nachteil für sie sein mochte.
    Eldorin wand das Seil um einen nahe bei der Kante befindlichen Vorsprung im Boden und verknotete es sorgfältig. Anschließend warf er das lose Ende in den Abgrund hinunter, woraufhin seine Begleiter dem Hilfsmittel neugierige Blicke hinterherschickten. Mit einer gehörigen Portion Besorgnis erkannten sie daraufhin, dass es mit seiner Länge kaum zwei Drittel der Ausdehnung der senkrecht abfallenden Felswand abdeckte. Selbst wenn man in Betracht zog, dass sich das Elbenseil bei Belastung dankbarerweise noch ein gewisses Maß dehnen sollte, würde sein unterer Zipfel doch kaum eine Höhe erreichen, aus welcher man einen direkten Absprung zu der unten liegenden Wegoberfläche gerne wagte.
    Insbesondere Uchnoth zeigte sich angesichts jener Aussichten wenig erfreut, und auch die Gesichter von Ugluk und Marcius zeigten deutliche Anzeichen von Unwohlsein.
    „Es gibt keinen anderen Weg“, stellte Eldorin mit seiner klar entschlossenen und gleichermaßen so wohltuenden und unaufgeregt amutenden Stimme fest.
    „Sag das meinem Magen, denn ich fürchte, er lässt sich nicht so einfach beruhigen!“, sagte Uchnoth, während er sich den vor Hunger und Beunruhigung grummelnd rebellierenden Bauch hielt.
    „Lass deinen Magen aus dem Spiel, wir riechen deine Vorfreude bereits, du verhinderter Akrobat!“, sagte Ugluk schmunzelnd, doch wirkten seine zur Auflockerung gedachten Worte nicht einmal überzeugend genug, um sich selbst merklich aufzuheitern.
    Nurofin erbot sich, den Anfang zu machen. Er erfasste das glänzende, sich weich und angenehm anfühlende Tau und ließ es für eine Weile durch seine Hände gleiten. Die Prozedur wirkte eindringlich und beinahe so, als
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