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Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)
Autoren: Holger de Grandpair
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seinem Vorgänger gleichzutun.
    „Eine Wand, die ein Ork erklettert, kann einem Menschen unmöglich widerstehen“, sage der Rhodrim und setzte über die steinerne Kante des Abhangs hinweg.
    Nach einigen weiteren Minuten war endlich Uchnoth an der Reihe. Die Überwindung, die es ihn kostete, die viele Schritt messende Tiefe, die sich gähnend vor ihm erstreckte, auch nur hinab zu schauen, war enorm und hätte ihn wohl schon vor Anbeginn seines Kletterversuchs scheitern lassen, hätte er sich nicht schmerzhaft bei seinem Stolz gepackt gefühlt. Dass die Elben mit ihrer in seinen Augen schwächlichen Statur solcherlei Kunststücke im Gegensatz zu ihm vollbrachen, hätte er noch verschmerzen können, doch zum einen von einem Menschen und darüber hinaus von einem seiner eigenen Stammesangehörigen – welcher ausgerechnet noch der nervige Ugluk war – als Versager angesehen zu werden, erschien ihm unerträglich!
    Der schwergewichtige Ork ging seine Aufgabe an, nachdem er mehrere Male tief durchgepustet und sich selbst eingeredet hatte, dass er es mit einem Kinderspiel zu tun habe. Außerdem nahm er sich fest vor, unter keinen Umständen nach unten zu sehen, was ihn ein wenig erleichterte.
    Wie er zu seiner eigenen Überraschung feststellen durfte, stellte ihn das Hinabhangeln an dem Elbenseil vor keine wirklichen Probleme und machte ihm sogar ein wenig Spaß. Dank der enormen Kraft seiner sich zur vollen Prallheit entfaltenden Arme dauerte es nicht sehr lange, bis er sich an der Felswand soweit nach unten gearbeitet hatte, bis das seidige Hilfsmittel ihm seine Dienste versagte. Hatte er sich bislang so vorzüglich geschlagen, so musste er an dieser Stelle schlagartig bemerken, dass sich kalter Schweiß auf seiner Stirn sammelte und in Sturzbächen an seinen Schläfen hinabrann. Und wider seiner eigenen Maßgabe fühlte er sich unwillkürlich gezwungen, in die Tiefe zu schauen, wo vier klein anzusehende Gestalten sorgenvoll zu ihm emporlugten. Er würde es ihnen zeigen!
    Die Zweifel darüber, dass er jener Herausforderung gewachsen sein würde, die er auf den Gesichtern seiner Gefährten zu lesen glaubte, stachelte Uchnoths Entschlossenheit von neuem an. Weitaus schneller und bedenkenloser als die meisten, die vor ihm jenen Weg gewählt hatten, vergaß er das Tau und suchte sich für Hände und Füße einen neuen Halt. Danach wiederholte er dies Tun und kam auf diese Weise Stück um Stück der unter ihm befindlichen, sicher begehbaren Ebene näher.
    Gerade jedoch, als er nicht mehr weit davon entfernt war, auf eine Höhe zu gelangen, aus welcher man einen Sprung wagen konnte, schreckte das leise Krachen von splitterndem Fels seine bangenden Beobachter auf.
    Der Ork hatte seinen rechten Fuß auf einen spitzen Felszacken gesetzt, und in dem Augenblick, in dem er sein Gewicht auf das entsprechende Bein verlagerte, gab der felserne Vorsprung nach und löste sich in seine feinkörnigen Bestandteile auf. Zuerst versuchte er noch eilig, sich mit seinen Händen irgendwo festzuklammern, dann, als sich seine vagen Hoffnungen auf einen Erfolg seiner Bemühungen als vergeblich erwiesen, begann er, wie ein Adler im Steigflug mitden Armen zu rudern. All dies änderte jedoch nichts daran, dass er längst im Abstürzen befindlich war und sich mit seinem massigen Leib in Schräglage dem ein gutes Stück entfernten, steinernen Untergrund mit wachsender Geschwindigkeit näherte.
    Es wäre Eldorin, Nurofin, Marcius und Ugluk aufgrund der Enge des Pfades, auf welchem sie sich dicht gedrängt standen, fraglos schwergefallen, dem eilig hinabsausenden Körper des orkischen Kriegers auszuweichen. Gleichwohl gaben sie sich auch keine Mühe, dies zu versuchen, sondern ganz im Gegenteil scharten sie sich noch enger als bisher zusammen und breiteten ihre Arme an derjenigen Stelle aus, an der sie den Einschlag erwarteten.
    Mit Leibeskräften schreiend, kam der hilflose Uchnoth seinen Gefährten binnen Sekundenbruchteilen näher und stürzte schließlich auf sie hernieder, was zweifellos gut für ihn war, da er andernfalls ungebremst auf den massiven Erdboden aufgeschlagen wäre. So aber verhielt es sich derart, dass er vergleichsweise weich fiel, die anderen, die ihm mit ihren Leibern ein lebendes Sprungtuch bereiteten, mittels seiner wuchtigen Masse umriss und letztlich von allen Beteiligten vermutlich sogar am wenigstens Schmerzen davontrug.
    „Oh weh“, ächzte der grobschlächtige orkische Befehlsgeber, während er als erster der gemeinsam zu
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