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Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)
Autoren: Holger de Grandpair
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streichle er ein Tier oder ein anderes Geschöpf und bemühe sich, einen Zustand der gegenseitigen Gewöhnung zwischen ihm und dem Objekt zu erzielen.
    Dann setzte er über die Kante der Klippe hinweg und hangelte sich in die Tiefe. Die anderen mussten das Geschick und die Selbstsicherheit, die er dabei ausstrahlte, schlichtweg bewundern, und wahrlich zweifelte niemand daran, dass der Elb den schwierigen Weg schadlos bewältigen würde.
    Als Nurofin mit seinem schlanken Leib an das untere Ende des Seils gelangte, verharrte er für einige Augenblicke und versuchte, mit seinen scharfen Augen die Beschaffenheit der sich noch ein weites Stück nach unten dehnenden Felswand zu erforschen. Wie er sah, war diese zwar außergewöhnlich glatt und noch dazu in der Mitte leicht eingeschnitten, was vermuten ließ, dass aus dem Höhlenausgang vor langer Zeit ein Wasserfluss getreten und an dieser Stelle hinabgeströmt war. Dennoch wies die Oberfläche des Gesteins einige feine Unebenheiten auf, die man sich durchaus zu Nutze machen konnte.
    Der Nolori streckte sich und setzte zuerst den rechten und dann den linken Fuß vorsichtig auf einen nur wenige Zoll starken, länglichen Vorsprung. Dieser genügte durchaus, um sein Gewicht zu tragen. Hernach entließ er das Seil vorsichtig aus seinem Griff, bückte sich tief hinunter und suchte mit seinen Händen etwa auf der Höhe, auf der sich zuvor seine Knie befunden hatten, einen halbwegs sicheren Halt. Hierzu benutzte er zwei geringfügige Einkerbungen , die einige Zoll auseinander lagen.
    Als nächstes gab er zunächst mit dem einen und nachfolgend mit dem anderen Fuß den Stand auf und wanderte mit diesen weiter in die Tiefe. Als er dort neuerlich einen Widerstand fand, dieses Mal in Form einer breiten und ausreichend tief eingeschnittenen Rille, wiederholte er das Spiel, bis er auf diese Weise nach einigen verstrichenen Minuten in eine solche Position gelangt war, aus der er gefahrlos bis auf die ebene Fläche, die sie zu erreichen trachteten, hinabspringen konnte.
    Eldorin hatte die Bewegungen seines Artgenossen, die denen fließenden Wassers nicht unähnlich waren, die ganze Zeit über mit größter Wachsamkeit verfolgt und den anderen, die weniger gut sahen als er, pausenlos Bericht darüber erstattet. Insbesondere hatte er sich befleißigt, die Lage jeder einzelnen Stelle, welche Nurofin als Trittfläche oder als Stütze für seine Hände gebraucht hatte, genauestens zu erläutern, damit die Orks und der Mensch sich diese einzuprägen vermochten. Anschließend war es der Sohn Ganúviels selbst, der den Weg als zweiter antrat und sich dabei, wie sich letztlich erwies, nicht weniger gewandt als sein Vorgänger anstellte.
    Dann kam Ugluk an die Reihe.
    Der klein gewachsene, leicht untersetzte Ashtrog, der unter seinesgleichen als überaus flink und geschickt bekannt war, hatte ein so mulmiges Gefühl in der Magengrube, dass ihm in dieser Situation keineswegs nach einem seiner üblichen, zumeist gegen Uchnoth gerichteten Scherze zumute war. Er versuchte hingegen, sich höchstmöglicher Konzentration hinzugeben, und wahrlich bereitete es ihm im Folgenden keine Mühe, sich an dem sonderbaren Tau hinabgleiten zu lassen, wobei er seine Füße stets gegen die ihm gegenüberliegende Mauer stemmte.
    Als das Seil endete, zwang er sich zur Ruhe und blickte sich für einige Sekunden angstvoll um. Dann erst, als er sich sicher war, dass der Vorsprung, der zuvor schon die beiden Elben getragen hatte und auf welchen auch er sich nun stellte, ihn hielt, kam derjenige Teil des Unterfangens, der die größte Überwindung für ihn bedeutete: er musste das Tau loslassen. Nach einigen tiefen Atemzügen tat er dies und ging in die Knie, und für einen Moment glaubte er, dass ihm schwindelte. Schließlich aber steckte er seine starken, orkischen Hände in die beiden Fugen hinein, die in gerade passender Höhe die ansonsten glatte Mauer rissig werden ließen, und brachte all seine Kraft auf, um seine Finger dort zu verankern und sich Sicherheit zu verschaffen. Anschließend ließ er seine Beine nacheinander langsam hinab, bis seine Zehen wieder festen Untergrund ertasteten. Danach senkte er seinen Oberkörper abermals, bis er sich in einer hockenden Stellung wiederfand und er einen guten Ansatzpunkt für seine Hände finden konnte.
    Ugluks Abstieg gelang, und die anderen erfüllte es mit großer Freude, dies zu sehen.
    Als der Ashtrog unten angelangt war, machte sich als nächstes Marcius daran, es
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