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Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)
Autoren: Holger de Grandpair
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Stunde, die vergeht, nicht geringer wird.“
    „Wir alle haben kein anderes Verlangen, als uns so rasch wie möglich mit unserem zurückgelassenen Gefährten wieder zu vereinen und alsbald darauf unsere Heimreise nach Arthilien anzutreten“, sagte Eldorin. „Denn jeder Tag, der ohne unsere Wiederkehr verstreicht, mag unserem Volk zum Ende gereichen. Einstweilen aber denke ich, dass, bis wir eine Möglichkeit gefunden haben, die andere Seite des Gebirges zu erreichen, es unserem gemeinsamen Freund und den Pferden besser ergeht als uns, abgesehen von seiner Unwissenheit über unser Schicksal, welche sicherlich auf ihm lastet.“
    „Wenn mich nicht alles täuscht“, bemerkte Nurofin nun, der sich anstrengte, die Dämmerung mit seinen geschärften Sinnen zu durchdringen, „sind wir nicht allein hier, denn in der Ebene zu unseren Füßen scheinen sich Häuser und Zeltlager zu einer ausgewachsenen Siedlung aneinanderzureihen.“
    Neugierig geworden, kamen die anderen an die Seite des Noloris und suchten, es ihm gleichzutun und ebenfalls in die Weite hinauszublicken, die unterhalb der Höhenzüge ruhevoll dalag und vom schwindenden Licht des Abends weich gezeichnet war.
    „Ich sehe nichts anderes als Schatten und einige unscharfe Umrisse, die leicht auch gewöhnliche Felsen sein könnten“, sagte Uchnoth nach einer Weile enttäuscht und mit der Ungeduld undder Gereiztheit eines Orks, der nach einem langen, durchwanderten Tag müde und hungrig war. „Es ist einfach zu dunkel!“
    „Und doch meine ich, dass Nurofin Recht hat“, sagte der kleinere der beiden Ashtrogs. „Es könnte sich um die vorübergehende Niederlassung eines orkischen Nomadenstammes handeln.“
    „Und hieße das, dass deren Bewohner uns freundlich oder feindlich gesonnen wären?“, fragte Marcius.
    „Wer kann das sagen?“, gab Ugluk vielsagend zurück.
    Die Gefährten entschieden, an dieser Stelle ein Nachtlager aufzuschlagen, das freilich ungemütlich sein würde, da sie keine Decken mit sich führten und nur noch ein sehr bescheidenes Maß an Proviant in den Taschen ihrer Kleidung verstaut hatten. So versuchten sie, es sich so behaglich wie nur irgend möglich zu machen, indem ein jeder von ihnen sich gegen einen der reichlich vorhandenen Felsen lehnte oder sich am Absatz des steil emporragenden Hanges zusammenkauerte. Insbesondere Marcius war darum bemüht, so gut es ging vor der Witterung Schutz zu suchen, denn er litt bereits den ganzen Tag unter der ungewohnten Kälte, welche sie nach dem warmen Herbst und der sonnenreichen Zeit in der Kroak-Tanuk unvorbereitet traf. Die Elben und die Orks vermochten sich hingegen anscheinend besser auf jenen Umschwung einzustellen. Es sei denn, dass sie ihre Empfindungen außergewöhnlich gut verbargen oder – was man bei den Orks durchaus vermuten konnte – schlichtweg hartgesottener beschaffen waren.
    Ein Wind begann kalt vom Osten her zu wehen, und binnen kurzer Zeit wurden die zackigen Klippen in den Schein nächtlicher Sterne getaucht. Der Mond schraubte sich hoch an den Horizont, doch wurde er in dieser Nacht von einer feinen Staubwand in seiner Leuchtkraft behindert und sorgte nur für eine mäßige Helligkeit. Während sich die Stunden auf diese Weise dahinzogen, waren die sechs darauf bedacht, dass jeweils einer von ihnen den Schlaf der anderen bewachte. Währenddessen verblieb die Umgebung ausgesprochen still, und nicht einmal der Vulkan, der sie an seinen Flanken beherbergte, ließ sich auch nur zu der kleinsten Äußerung irgendwelcher Geräusche hinreißen.
    Der Frieden, welcher sich mit dem dunklen Schleier der Nacht wie ein Mantel über die Landschaft gelegt hatte, endete jäh, als das helle Morgenrot vom chorartigen Gekrächze eines zahllose Mitglieder zählenden Krähenschwarms zerrissen wurde. Wie ein Saum, welcher dem Gebirge die ganze Zeit über anhaftete und nun von diesem abfiel, erhoben sich die schwarz gefiederten Tiere von vielen verschiedenen Gipfeln und setzten unter einem ausgiebigen, lärmenden Getöse zu einem gemeinsamen Flug nach Norden und Westen an.
    „Die Vögel scheinen aufgeregt zu sein“, sagte Marcius, der zuletzt gewacht hatte. „Und sie schreien lauter als gewöhnlich, wie mir scheint.“
    „Sie verlassen das Gebirge“, sagte Eldorin. „Und sie scheinen einen guten Grund dafür zu haben, denn ihre Rufe dienen zweifelsohne als Warnung für andere Lebewesen.“
    „Oh ja, ich habe ganz vergessen, dass ihr Elben die Sprache der Tiere sprecht“, sagte
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