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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)
Autoren: Holger de Grandpair
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Schwierigkeiten aufgeworfen, da unter Kheron ohnehin eine große Produktion an Waffen und Rüstzeug vorhanden war, auf die man jederzeit zurückgreifen konnte.
    Hernach hatten die Offiziere sich daran gemacht, die unerfahrenen und zu Beginn zögerlich wirkenden Rekruten so zu gliedern, dass sie im Schlachtgeschehen möglichst effektiv eingesetzt werden konnten. Hierbei kam man überein, sie in acht Regimenter aufzuteilen, von denen jedes fünfhundert Mann zählte. Zu jedem derselben beorderte man anschließend zweihundert Berufssoldaten, sodass eine geeignete Mischung vorlag und die hervorragend ausgebildeten, im Sold stehenden Krieger ihre Erfahrung und ihren Eifer auf ihre Mitstreiter übertragen konnten. Das Herzstück des Heeres bildete darüber hinaus eine fünfhundert Mann starke Reiterei, von denen etwa achtzig schwere Lanzen trugen und im Falle des eigenen Angriffs die Speerspitze bilden sollten.
    In den letzten Tagen hatten sich die Waffenmeister Lemurias vor allem darum bemüht, treffsichere Bogen und so viele Pfeile wie nur möglich zu erschaffen. Der Wehrgang vor den Zinnen war breit genug, um drei Männern hintereinander Platz zu bieten, sodass die Verteidiger der Großen Mauer eine durchaus hohe Zahl an Bogenschützen darauf platzieren konnten. Diese sollten die Angreifer mit einem Hagel aus gefiederten Geschossen empfangen und sie dazu bringen, ihre Absichten noch einmal zu überdenken, oder ihnen wenigstens empfindliche Verluste zufügen. Darauf setzten Beregil und die anderen Heeresmeister ihre größten Hoffnungen.
    Der Abend dämmerte und ließ das grelle Tageslicht zusehends verblassen. Ein schwacher Windzug setzte ein und trug angenehm kühle Luft vom Meer herbei. Der Wall und die Türme blieben stark bemannt, doch die Mehrheit des Heeres der Menschen zog sich in das Lager zurück, um sich zu stärken und auszuruhen für die Mühen und Gefahren, die noch bevorstanden.
    Plötzlich jedoch durchfuhr ein fröstelnder Schauer die überwiegend schweigend harrenden, speisenden oder ruhenden Männer. Ein Singen, das in ihren Ohren misstönend wirkte, erklang aus dem Süden zu ihnen. Die rhythmischen Laute hielten an und schwollen von Minute zu Minuten zu immer größerer Klarheit und Lautstärke an.
    „Angosch bar odorka,
    Baruk mino turwa,
    U gronk sha puruk,
    Glob bub Gord agluk!” *
    Dann vermischte sich das Tönen der Stimmen mit dem Geklirr von Metall, und alle, die dies hörten, wussten, dass es sich hierbei um den geschmiedeten Stahl von Waffen handelte.
    Es war bereits dunkel geworden, als die lemurischen Soldaten ihre Decken und Essgefäße von sich schleuderten, sich gürteten und hastig die ihnen vorbestimmten Positionen einnahmen. Es gab einen heftigen Tumult, denn trotz der genauen Absprachen, welche bestanden, sorgte die aufkommende Hektik für ein heilloses Durcheinanderrufen und -rennen. Vier Regimenter, die mit langen Bogen ausgerüstet waren, eilten die Stufen an der Rückseite des weißen Mauerwerks hinauf, um das Verteidigungsbollwerk bestmöglich zu besetzen. Die übrigen Kräfte nahmen hinter dem riesigen Doppelportal mit der Reiterei in der Mitte ihre Aufstellung ein und warteten angespannt auf das, was ihnen von der Brustwehr her berichtet wurde.
    Die Männer, welche auf den beiden mächtigen Türmen standen, sahen als erste das, was sichihnen näherte. Wie rote Blumen, die in einem immensen Garten aus schwarzer Erde wuchsen, flammten zahllose feurige Lichtpunkte in der Ferne auf. Die langen, flackernden Reihen zogen seitlich des weitläufigen Waldgebietes, das sich geradewegs südlich des Tores erstreckte, von Südosten herbei. Die Prozession bewegte sich gleichmäßig und geordnet, während ihre Angehörigen weiterhin in ihrer unbekannten Sprache sangen und keinerlei Anzeichen von Hast erkennen ließen. Die Disziplin, mit welcher die Orks vorrückten, schürte Unruhe in den Reihen der Beobachter. Jedermann, der geglaubt oder gehofft hatte, man habe es mit einem Haufen ungehobelter, einfältiger Barbaren zu tun, die von Kriegsstrategie nicht das mindeste verstanden und ihre Kräfte mitunter leichtfertig vergeudeten, sah sich bereits nunmehr erheblich getäuscht.
    Auch der Oberkommandierende der Streitkräfte der Menschen hatte sich auf den Wehrgang begeben und blickte eine der Schießscharten hinaus ungläubig auf das, was sich vor seinen Augen abspielte.
    Immer weitere der im trüben Dämmerlicht aus wenig mehr als gezackten Leuchten bestehenden Reihen ergossen sich aus dem
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