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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)
Autoren: Holger de Grandpair
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Streitbarkeit und Angriffslust in seinem Blick war zu einem kümmerlichen Häufchen Asche niedergebrannt.
    Noch niemals seit Gründung des Reiches hatte sich Lemuria einer Schlacht diesen Ausmaßes gegenüber gesehen. Seit dem ruhmreichen Krieg gegen die Oger vor beinahe fünfhundert Jahren hatten die Waffen geschwiegen, abgesehen von den blutigen inneren Unruhen, welche der Herrschaft des unglücklichen Augur nachgefolgt waren, und einigen kleineren Scharmützeln mit Piraten, aufständischen Bauern und wilden Tierrudeln. Und jene daraus folgende Ungewissheit über die eigenen Fähigkeiten war es, die sich in Beregil als nagende Zweifel festgesetzt hatte und ihn seit einigen Tagen und Nächten nicht mehr schlafen ließ.
    Das sechstausend Kopf starke Heer, welches er nach seinem Gutdünken befehligte, bestand in seinem Kern sehr wohl aus Männern, welche den Dienst als Soldat wenigstens für einige Zeit zu ihrem Beruf gemacht hatten. Er selbst hatte auf Geheiß des Königs immerzu strenge Wacht darüber gehalten, dass sie sich ausdauernd dem Training widmeten, sich kein Müßiggang unter ihnen einschlich und sie stets mit dem besten Material ausgerüstet wurden, das verfügbar war. Aber konnten sie, da es ihnen jeglicher Todeserfahrung entbehrte, wirklich auch Krieger genannt werden?
    Das, was seine Späher ihm vor einigen Tagen aus dem Südosten gemeldet hatten, hatte ihn im höchsten Maße in Schrecken versetzt. Wenige Wochen war es erst her, dass der Rat der Menschen Arthiliens im Torindo Isa Nuafa zusammen getreten war und Arnhelm und dessen rhodrimischen Landsleute vor der Gefahr aus dem Orkland warnten. Damals, so musste Beregilsich nun eingestehen, hatte er die Feinde unterschätzt und insgeheim nimmer geglaubt, dass die grünhäutigen Wesen tatsächlich so vermessen sein und eines der stolzen menschlichen Reiche angreifen könnten. Doch ganz offensichtlich war eben dies unlängst geschehen, denn die Informationen, die Kheron und ihm gegeben wurden, besagten, dass eine riesige orkische Horde die Armee Rhodrims vernichtet geschlagen und unzählige Dörfer und Ortschaften in dessen Grenzen niedergebrannt und verwüstet hatten. Darunter auch die pulsierende und in eine wunderbare Landschaft eingebettete Stadt Arth Mila.
    Der höchste Offizier Lemurias erinnerte sich mit Grauen daran, wie ihm der Atem gestockt hatte, als ihm ein soeben zurückgekehrter Trupp seiner Aufklärer panisch die Kunde überbrachte, dass jenes barbarische Heer abermals den Stromsteig überquert habe und sich auf direktem Weg nach Nordwesten befände. Dorthin nämlich, wo sich das Südtor der Tôl Womin als eindrucksvoller Wächter der Grenzen Lemurias erhob.
    Die Orks kamen zwar größtenteils zu Fuß und mit keinen sichtbaren Belagerungsinstrumenten, doch war ihre Bewaffnung ansonsten ebenso beängstigend wie der unbarmherzige, ungesättigte Hass, der in ihren Gesichtern brannte. Das weitaus beeindruckendste war indes ihre Zahl, denn von wenigstens siebentausend Kämpfern war die Rede, allesamt kräftige Burschen, die so aussahen, als wären sie harte Auseinandersetzungen und einen immer wiederkehrenden Kampf ums Überleben wohl gewohnt.
    Zudem kursierten nach wie vor Gerüchte über ein geheimnisvolles, schattenhaftes Geschöpf mit einem schreckenbringenden, tiefschwarzen Schwert, das die Invasoren aus dem Süden anführte. Niemand wusste etwas Genaues über den dunklen Heerführer, dem die Orks anscheinend blindlings gehorchten, zu sagen, sodass gerade in einer solchen Zeit der Not allzu leicht viele fantastische Mutmaßungen darüber getroffen wurden, was wiederum dazu führte, dass die Furcht vor dem Feind noch deutlichere Blüten trug und viele der weniger tapferen Menschen zu Lähmung neigten.
    Beregil war niemals ein Mann gewesen, der leicht aufgab, und er wusste, dass auch seine Krieger und sein Volk ihre letzten Kräfte mobilisieren würden, um selbst einem überlegenen Gegner zu widerstehen und ihre Kinder, ihr Land und ihren König zu verteidigen. Dennoch konnte er sich nicht freimachen von Zweifel in diesen düsteren Stunden, in denen man die Südseite der Großen Mauer für die Verteidigung bereit machte und damit rechnen musste, dass sich in naher Zukunft ein Blutvergießen ereignen würde, welches man nicht verhindern und dessen genauen Zeitpunkt man nicht bestimmen konnte.
    Der Gedanke daran, dass viele der oft jungen Männer, die unter seinem Befehl standen, bald ihren Müttern für immer entrissen werden würden,
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