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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)
Autoren: Holger de Grandpair
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unwahrscheinlich war, dass die Angreifer eine Annäherung vor Einbruch der Dunkelheit wagen würden, da sie im abnehmenden Licht ein erheblich schlechteres Ziel für die Bogenschützen vor den Zinnen abgaben.
    Im Laufe des Mittags wurde die Anspannung, die auf den Verteidigern lastete, immer beschwerlicher. Es war ein überaus warmer Tag, auch wenn unentwegt grauweiße Wolken über den Horizont zogen und die Sonne hinter dem Schleier, den sie bildeten, unsichtbar werden ließen. Kein Windhauch blies, sodass die Luft förmlich zu stehen und mit schwerem Gewicht nach allen Seiten hin zu drücken schien. Auch sang kein Vogel an diesem Tag, und selbst Fliegen und anderes kleine Getier schienen sich in ihre unzugänglichsten Schlupfwinkel zurückgezogen zu haben, als wenn sie einen bald nahenden, verheerenden Sturm spürten.
    Am Nachmittag kam plötzlich Bewegung in die Linie der Orks. Eine Traube, die aus beinahe zwanzig der Geschöpfen bestand, löste sich von den anderen und setzte dazu an, nach vorne zu schreiten. Gleichzeitig erklang von den Zurückbleibenden ein lautes Rufen. „Gur! Gur!“, tönte es immer wieder, während der kleine Trupp unverkennbar auf Wall und Tor zuhielt.
    Hektisch wurde der Oberkommandierende der Menschen über das Geschehen informiert, doch dessen hätte es nicht bedurft, da ihm der Aufruhr vor seinem Zelt, wo er sich zu diesem Zeitpunkt befand, nicht verborgen geblieben war. In rasender Eile lief er zu demjenigen Turm hin, der, von innerhalb der Befestigung betrachtet, links der Pforte stand, und erklomm die vielen Stufen der Stiege binnen kürzester Zeit. Nur gering außer Atem, passierte er die etwa ein Dutzend Soldaten auf der Plattform, die ihm wortlos eine Gasse bildeten, und gelangte an die Brüstung heran. Er beschattete die Augen mit seiner rechten Hand und blickte nach Süden, woer sah, dass sich in der Tat einige der fremden Wesen der Grenze des Reiches näherten und langsam immer größer wurden.
    Die Mehrheit der Krieger aus Orgard trug Schilde, die verschiedenerweise eckig oder gerundet, groß oder klein waren und von denen einige gezackte Ränder hatten. Über deren durchweg schwarzer Farbe prangte jeweils eine in Rot gehaltene Bemalung. Diese bestand aus zwei stämmigen Balken mit einer Mondsichel als Dach darüber, deren Spitzen nach oben wiesen. Einige der Lemurier entsannen sich, dass die Rhodrim, welche die orkische Siedlung in Arthilien, die mittlerweile als Durotar bekannt war, ausgespäht hatten, von eben diesem Symbol berichtet hatten. Offensichtlich handelte es demnach sich um das Wappen des Feindes.
    Die Träger führten die Schilde in tiefer Haltung lässig an ihrer Seite, was zeigte, dass sie keinen unmittelbaren Angriff auf sich erwarteten. Außerdem führten die Orks Schwerter, Dolche und Äxte mit sich, welche jedoch allesamt an den Gürteln befestigt waren und nicht offen getragen wurden. Ihr Antlitz war dennoch nicht frei von Bedrohung, denn ihre einheitlich schwarze, uniformartige Kleidung wirkte wenig Vertrauen erweckend, und ihre dunkelgrünen, wild entschlossenen Gesichter waren für menschliche Augen furchteinflößend.
    Acht orkische Soldaten marschierten nebeneinander her in einer geschlossenen Front, während sich an deren beiden Enden jeweils fünf weitere nach hinten hin anschlossen und dadurch ein offenes Rechteck bildeten. In der Mitte der Formation schritten zwei weitere Gestalten, die sich von ihren Begleitern fürwahr unterschieden.
    Die eine der beiden war ein Ork, der größer und massiger als alle seine Artgenossen und selbst aus der Entfernung beeindruckend war und darum auf seine möglichen Widersacher im Kampf eine beunruhigende Wirkung entfaltete. Auf seinen breiten Rücken hatte er eine riesige Keule geschnallt, deren Schlagkopf über seine rechte Schulter lugte. Weiterhin trug er in der einen Hand mit Leichtigkeit eine lange Fahnenstange, deren Spitze von einem schneeweißen Tuch gekrönt wurde. Selbst die Bewohner des südlichen Kontinentes schienen das Zeichen für eine friedliche Unterredung zu kennen, welches auch unter den Menschen üblich war.
    An der Seite des gewaltigen Flaggenträgers ging einen halben Schritt voraus ein Wesen, über dessen Art man nichts sagen konnte, da es seine gesamte Erscheinung in eine schwarze, lederne Rüstung und einen Umhang der gleichen tristen Farbe gehüllt hatte. Selbst sein Gesicht war gänzlich unter einem Helm verborgen, denn dieser hatte einen Sehschlitz als einzige Öffnung. Der metallene
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