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Die Zuflucht

Die Zuflucht

Titel: Die Zuflucht
Autoren: Ann Aguirre
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Himmels gewesen.«
    Diese Leute hatte nichts Besseres verdient als einen Tritt ins Gesicht. » Das tut mir leid.«
    Â» Schließlich hat Rex sich wegen meiner Liebe zu mir mit seinen Eltern zerstritten. Er wollte nicht mehr in der Werkstatt seines Vaters arbeiten, und irgendwann wurde es so schlimm, dass sie überhaupt nicht mehr miteinander sprachen.«
    Bis ich kam und ihn aufforderte, die Sache ins Reine zu bringen.
    Als alles fertig war, wünschten Rex und Ruth mir alles Gute für meine Reise. Es war beinahe Zeit zum Aufbruch, und Oma Oaks war den Tränen nahe. Kurz bevor ich ging, ermahnte mich Edmund noch, gut auf meine Stiefel aufzupassen, und schloss mich in eine ungeschickte Umarmung. Doch in seinen Augen standen ganz andere Dinge wie: Ich werde dich vermissen. Komm wohlbehalten zurück, und vor allem, brich deiner Mutter nicht das Herz.
    Für einen letzten, unglaublich schönen Moment schwelgte ich in dem Gefühl, eine Familie zu haben. Dann verließ ich sie.
    Blieben nur noch drei Menschen, von denen ich mich verabschieden musste. Alle anderen in Erlösung waren mir nicht wichtig genug. Sollte Elder Bigwater eine kurze öffentliche Erklärung zu meinem Verschwinden abgeben, wenn er wollte.
    Als Erstes ging ich zu Pirscher, der immer wie ein Fels gewesen war, egal was passierte. Er hatte es verdient, vor allen anderen davon zu erfahren. Trotz der späten Stunde arbeitete er immer noch in der Schmiede. Er stellte Munition her und goss gerade geschmolzenes Metall in eine Form. Schweiß glänzte auf seinem Gesicht und ließ die Narben darauf leuchten, aber er schien froh, mich zu sehen– bis er den Beutel und das Gewehr über meiner Schulter entdeckte.
    Â» Musst du irgendwohin?«, fragte er.
    Knappe Worte für einen so schweren Abschied, aber so war er nun einmal.
    Â» Bist du gekommen, um mir auf Nimmerwiedersehen zu sagen?«
    Â» Ich habe keine andere Wahl.«
    In seinen Augen brannte kalte Wut. » Doch, die hast du.« Er riss sich die lederne Schürze vom Leib. » Sag: Komm mit mir, Pirscher.«
    Ich starrte ihn erschrocken an. » Bist du sicher, dass dein Bein schon so weit ist?«
    Als ich ihn das letzte Mal gesehen hatte, ging er noch auf einen Stock gestützt. Jetzt konnte ich die Krücke nirgendwo entdecken, und er musste schon seit Stunden an diesem Amboss stehen. Die Muskeln und Adern an seinen Armen traten hervor, aber das sagte nicht notwendigerweise etwas über den Zustand seines Knies aus.
    Meine Frage schien ihn nur noch wütender zu machen. Er packte mich und presste mir einen Kuss auf die Lippen, noch bevor ich mich dagegen wehren konnte. » Sag es, Zwei.«
    Â» Komm mit mir, Pirscher.«
    Endlich lächelte er, und seine wilde, ungezähmte Schönheit verschlug mir beinahe den Atem. » Ich gebe dem Schmied Bescheid und hole meine Sachen.«
    Â» Dann treffen wir uns bei den Bigwaters, sobald du so weit bist.«
    Als ich zum Haus der Tuttles ging, war meine Stimmung schon ein bisschen weniger düster. Ich wollte Tegan noch einmal umarmen und ihre guten Wünsche mit auf den Weg nehmen. Sie saß gerade mit Doc und dessen Frau beim Abendessen. Als sie mich sah, sprang sie von ihrem Stuhl auf und bot mir einen Teller an, aber ich lehnte ab.
    Â» Könnten wir kurz unter vier Augen sprechen?«
    Ihre Pflegeeltern sahen großzügig über meine kriegerische Aufmachung hinweg und entschuldigten uns.
    Â» Ich breche auf«, erklärte ich Tegan auf der Veranda und schilderte, was vorgefallen war.
    Â» Ich hasse diese Caroline Bigwater«, schnaubte sie mit geballten Fäusten. » Und zwar abgrundtief. Das Gleiche hat sie auch über mich gesagt, weil ich Doc mit seinen Patienten helfe. Kannst du dir das vorstellen?«
    Das überraschte mich nicht. » Ich hoffe, sie macht dir keine Probleme, wenn ich weg bin.«
    Tegan grinste. » Das kann sie gar nicht.«
    Ich neigte verwirrt den Kopf. » Woher willst du das wissen?«
    Â» Weil ich dann nicht mehr hier sein werde. Unterwegs werdet ihr einen Arzt brauchen, und selbst Mr. Tuttle sagt, dass ich mittlerweile beinahe genauso gut bin wie er.«
    Ich verkniff mir, sie nach ihrem Bein zu fragen. Das Hinken war wesentlich besser geworden. Außerdem hatte sie die Schufterei auf den Feldern problemlos überstanden, also würde sie auch die Reise überstehen. Vielleicht war sie sogar die Stärkste von uns allen.
    Sie lief
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