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Die Zuflucht der Drachen - Roman

Die Zuflucht der Drachen - Roman

Titel: Die Zuflucht der Drachen - Roman
Autoren: Penhaligon Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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erfüllen.«
    »Was sollen Sie mit mir machen?«, flüsterte Kendra.
    »Dich bei meinem Schöpfer abliefern.«
    »Wer hat Sie erschaffen?«
    Rex’ Augenbrauen zuckten. »Du wirst schon sehen.«
    »Ist es weit weg?«
    Er zuckte die Achseln.
    »Steckt der Sphinx dahinter?«
    »Sollte ich diesen Namen kennen?«
    Kendra presste die Lippen zusammen. »Welchen Auftrag hat der andere Stechbulbus?«
    »Seine Hauptaufgabe besteht darin, sich für dich auszugeben. Du kannst dir vorstellen, wie einfach es ist, dich von hier fortzuschaffen, solange deine Wächter nur glauben, dass du gemütlich in deinem Bett liegst.«
    »Welche Aufgaben hat er sonst noch?«
    Rex nickte und beugte sich vor. »Sie haben gesagt, dass du mich mit Fragen bombardieren würdest und dass du versuchen würdest, mich dazu zu überreden, dir zu helfen. Sie haben gesagt, ich soll dir helfen zu verstehen, was geschehen ist, weil es dich beruhigen würde. Sie haben mir kaum mehr gesagt als das, was ich wissen muss, und ich habe dir bereits alles erzählt.«
    »Wer hat Sie instruiert?«
    »Jetzt ist erst einmal genug geredet.«
    »Rex, tun Sie das nicht – Sie kennen mich, Sie wollen mir nichts antun. Rex, Ihre Auftraggeber werden mich töten. Sie werden meiner Familie etwas zuleide tun. Rex, bitte, tun Sie nicht, was die von Ihnen wollen, hier geht es um Leben und Tod! Diese Leute wollen die Welt zerstören.«
    Er lächelte, als fände er ihre Bitte geradezu bemitleidenswert kindisch. »Genug geplaudert. Ich bin ziemlich gut im Bilde – ich stecke schon über einen Tag lang in dieser Haut. Man kann mich nicht verwirren oder überreden. Lass uns ein bisschen Musik hören. Ich mag Musik sehr. Ich hatte ja noch nie Ohren. Schrei nicht, versuch keine krummen Touren. Es würde alles nur schlimmer machen.«
    Rex schaltete das Radio auf dem Schreibtisch ein und drehte die Lautstärke hoch – Klassikrock. Kendra vermutete, dass die Musik dazu diente, etwaige Geräusche zu übertönen, die sie von sich zu geben wagte. Die plärrenden Gitarren und der kreischende Gesang erschwerten ihr das Nachdenken.
    Konnte irgendjemand diese List durchschauen? Würde Warren ihr zu Hilfe kommen? Oder Elise? Oder Seth? Bestand auch nur die geringste Möglichkeit, dass sie herausfanden, dass jemand anderes ihren Platz eingenommen hatte? Bis er sich ihr offenbart hatte, war es Kendra überhaupt nicht in den Sinn gekommen, dass sie nicht den echten Rex vor sich hatte. Wenn die gefälschte Kendra auch über ihre Erinnerungen verfügte, welche Informationen würde sie dann vielleicht ihren Feinden weitergeben? Was würde sie womöglich stehlen? Wem etwas zuleide tun?
    Rex blieb an Kendras Seite im Stuhl sitzen, beobachtete sie geduldig und trommelte dabei hin und wieder auf ein imaginäres Schlagzeug. Er zeigte keinerlei Anzeichen nachlassender Wachsamkeit. Sosehr sie sich auch den Kopf zerbrach, sie sah keinen Ausweg aus ihrer Notlage. Kendra war in eine perfekte, unentrinnbare Falle getappt. Der Sphinx musste dahinterstecken. Ob Rex sie zu ihm bringen würde? Und wann? Kendra schloss die Augen und versuchte, die brüllende Rockmusik auszublenden. Sie brauchte dringend einen Plan, doch es war hoffnungslos.

KAPITEL 3
    Die Betrügerin
    S eth kaute auf einem Stück Toast herum und beobachtete, wie seine Schwester einen beeindruckenden Haufen Schoko-Krispies in ihre Müslischale schüttelte. Als sie Milch hinzugab, schwoll der Krispie-Hügel noch weiter an, und die gepufften Reiskörnchen quollen über den Rand der Schale auf den Tisch. Kendra strich die heruntergefallenen Bröckchen in ihre Hand und warf sie sich in den Mund. Dann begann sie, die Krispies aus der Schale mit dem Löffel in sich hineinzuschaufeln.
    »Du hast heute wohl Hunger?«, fragte Seth.
    Kendra warf ihm einen kurzen Blick zu. »Ich liebe dieses Zeug.«
    »Das ist deine dritte Schale. Machst du irgendeine Art Antidiät?«
    Sie zuckte die Achseln und schob sich den nächsten Löffel voll in den Mund.
    »Wahrscheinlich bist du in Trauer«, zog er sie auf und nahm noch einen Bissen von seinem Toast. »Der letzte Schultag für dieses Jahr. Keine Prüfungen mehr, keine Hausaufgaben, was sollst du bloß jetzt anfangen?«
    »Heute ist nicht viel los. Vielleicht schwänze ich einfach.«
    Seth lachte. »Klar. Guter Witz. Wohin willst du denn stattdessen gehen? Rüber ins Kino? Oder in die Spielhalle, ein paar Dollar auf den Kopf hauen?«
    Kendra zuckte die Achseln.
    Seth musterte seine Schwester. »Was ist heute mit dir los?
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