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Die Zeitwanderer

Die Zeitwanderer

Titel: Die Zeitwanderer
Autoren: Stephen R. Lawhead
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Schatulle, die er wieder verschloss. Zum Schluss verstaute er das entwendete Pergament in die Innentasche und verließ den Raum.
    Als er aus der Krypta auftauchte, wartete oben Schatzmeister Cakebread auf ihn. »Ich hoffe, Ihr habt alles zu Eurer Zufriedenheit gefunden, Sir?«
    »Alles war so, wie ich es erwartet habe«, antwortete Douglas und gab dem Schatzmeister den Schlüsselring zurück. »Ich werde irgendwann in Kürze zurückkommen. Ich vertraue darauf, dass Ihr meine Besuche für Euch behalten werdet - bis zu dem Zeitpunkt der öffentlichen Bekanntmachung des Lehrstuhls.«
    »Meine Lippen sind versiegelt, Sir.«
    »Dann wünsche ich Euch noch einen guten Tag, Schatzmeister Cakebread.«
    »Und ich Euch auch, Sir. Und ich Euch auch.«
    Nachdem er das College verlassen hatte, spazierte Flinders-Petrie die Straße entlang Richtung Cornmarket Street. Als er sich Carfax näherte, sah er, dass sich rund um einen kleinen Einspänner eine Menschenmenge auf der Straße versammelt hatte. Er verlangsamte den Schritt, während er näher herankam, und erkannte, dass es einen Unfall gegeben hatte: Ein kleiner Junge war geschlagen und auf der Straße überfahren worden. Der kleine Bursche blutete aus einer Schnittwunde an der Seite seines Gesichts und weinte. Doch er saß aufrecht, und ein paar Stadtbewohner kümmerten sich um ihn. Ein wenig abseits stand ein anderer kleiner Junge; und es war das außergewöhnliche Erscheinungsbild dieses Burschen, das Douglas' Interesse weckte.
    Der Junge, der in dreckige Lumpen gekleidet, schmutzig im Gesicht und barfüßig war, hatte einen Kopf, der zwei Größen zu dick war für seinen kleinen, stämmigen Körper. Dies, zusammen mit dem hellen flachsblonden Haar und den winzigen, schieferfarbenen Augen, verlieh ihm ein beinahe übernatürliches Aussehen. Er stand da und blickte finster auf den verletzten Jungen. Offensichtlich hasste er den anderen mit jeder Faser seines Körpers, der noch recht klein war, denn er konnte nicht älter als sechs oder sieben Jahre sein.
    Da sein Interesse geweckt war, hielt Douglas an. »Was ist hier passiert?«
    Einer der Schaulustigen, die ihm am nächsten standen, antwortete: »Der da hat 'n anderen vor d' Kutsch' jestoßen, der kleine Teufel. Hätt' 'n am liebsten getötet. Zum Glück hat d' Kutscher dat jeseh'n und jebremst.«
    »Ist er verletzt?«
    »Glaub' nich'. Hat 'nen fiesen Stoß bekommen, schätz' ich.«
    Auf einmal - während die Leute noch über die Situation sprachen - schritt der seltsam aussehende Raufbold vor und trat seinem jungen Widersacher gegen den Kopf. Der verletzte Junge brach zusammen, woraufhin sein Angreifer ihn erneut trat - und ihm auch weiterhin direkt vor den Augen der Schaulustigen Tritte verpasst hätte, wenn er nicht grob weggezerrt worden wäre.
    »He, du!«, brüllte der Mann, der den Jungen zurückgezogen hatte. »Hör damit auf! Jemand sollte den Büttel rufen!«
    »Das wird nicht notwendig sein«, sagte Douglas Flinders-Petrie und zwängte sich durch die Menschenmenge. »Ich werde die Verantwortung übernehmen.«
    Er lief rasch zu dem vor Hass brennenden Jungen und stellte sich zwischen ihm und der Menge. »Hör mir gut zu, du kleines Gossenkind«, zischte Douglas, während er sich über den Bengel beugte. »Komm jetzt mit mir, wenn du nicht im Zuchthaus landen willst.« Dann nahm er den Jungen an der Hand und begann, ihn wegzuführen.
    »He, Ihr da!«, rief einer der Städter. »Ihr kennt diesen Knaben?«
    Douglas dreht den Kopf. »Ja!«, antwortete er laut über die Schulter und marschierte weiter. »Es ist alles in Ordnung.«
    »Seid Ihr sein Vater?«, schrie ein anderer Schaulustiger.
    »Ja«, erwiderte Douglas und fügte mit leiser Stimme hinzu: »Jetzt bin ich es.«

DANKSAGUNG
    D er Autor möchte sich für die Unterstützung bedanken, die ihm von Wael El-Aidy (ägyptische LZ Geschichte, Sprache und Bräuche), Danuta Kluz (deutsche Sprache), Clare Backhouse (Bräuche, Benehmen und Kleidung im siebzehnten Jahrhundert), Suzannah Lipscomb (britische Geschichte), Drake Lawhead (Transportwesen in London und weitere sich ergebende Sachfragen) und Ross Lawhead (allgemeine Redaktion) bereitgestellt wurde. Alle Fehler und Freiheiten gehen natürlich auf meine Kappe.

NACHWORT

    S tonehenge - eines der sieben Weltwunder der Jungsteinzeit - habe ich das erste Mal im Sommer O 1985 besucht. Freunde hatten uns zu diesem Ort mitgenommen, und so faszinierend dieses Bauwerk auch war und stets bleiben wird, so wurde doch an
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