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Die Zeitstraße

Die Zeitstraße

Titel: Die Zeitstraße
Autoren: Kurt Mahr
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Fluten. Eine Katastrophe ungeahnten Ausmaßes brach über die Erde herein. Riesige Landflächen am Rande des Westlichen Meeres wurden überspült. Der größte Teil der westlichen Menschheit kam in den Fluten um.
    Aber der Herr Yawahi-Iluu hatte sein Auge auf Noah, den König der Sethiter, geworfen und wies ihm einen Weg, wie er wenigstens einen Teil des Lebens, das die Erde einst bevölkert hatte, retten konnte.

 
Wenn die Früchte zu den Bäumen steigen
     
    Mein Name ist Elfur Khan. Ich bin der einzige Überlebende der Expedition Sigma-13, die im Jahre 3442 von der Erde startete, um die Randgebiete der Kleinen Magellanschen Wolke zu erforschen. Ich bin nicht sicher, ob dieses Log jemals von einem gefunden werden wird, der meine Sprache versteht und meine Schrift lesen kann. Aber meine Erlebnisse sind dergestalt, daß ich sie nicht für mich alleine behalten kann. Selbst wenn die Aussicht, daß sie jemals gefunden wird, noch so gering ist, muß ich diese Aufzeichnung anfertigen. Wer weiß – ich verlöre womöglich den Verstand, wenn ich nicht die Möglichkeit hätte, mir die Sache von der Seele zu schreiben.
    Ich lebe auf einer Welt, die ich »Sirrha« genannt habe wegen ihrer Ähnlichkeit mit einem Siedlerplaneten des Kapella-Systems. Die Entfernung von der Erde beträgt annähernd 157 000 Lichtjahre – kein trostvoller Gedanke, wenn man bedenkt, daß das einzig übriggebliebene Fahrzeug der Expedition Sigma-13 ein Beiboot ist, das nicht in den Hyperraum eindringen kann und diese Distanz höchstens in relativistischem Flug zurücklegen könnte. Unser Expeditionsraumschiff, die SIGMA-13, explodierte infolge plötzlichen Überdrucks in einem der Wasserstoff-Plasmatanks. Daß ich mich retten konnte, beruht auf einem Zufall. Ich befand mich im Beiboot-Hangar, als die Explosion geschah. Wäre ich nur zwanzig Meter davon entfernt gewesen, hätte auch ich nicht entkommen können.
    Mein Chronometer funktioniert noch. Wenn man relativistische Verschiebungen außer acht läßt, müßte man auf der Erde zu diesem Zeitpunkt den 28. Oktober 3446 schreiben. Im folgenden mein Log in chronologischer Ordnung.
     
    3. März 3445.
    Ich bin soeben gelandet. Welch ein Glück, daß die Explosion der SIGMA-13 in unmittelbarer Nähe eines Sonnensystems stattfand, das über eine Gruppe von Planeten verfügt, darunter diese paradiesische Welt, die mich an Sirrha erinnert und die ich darum so nennen will. Die Explosion liegt mehr als dreißig Stunden zurück, und dennoch kann ich mich noch immer nicht an den Gedanken gewöhnen, daß ich von nun an ganz allein auf mich gestellt sein soll, anderthalbhunderttausend Lichtjahre von der Erde entfernt, ohne Freunde, ohne Hoffnung auf Rückkehr.
    Es gibt auf Sirrha eine eingeborene Intelligenz. Es handelt sich um janusköpfige, halbhumanoide Geschöpfe. Ihr Schädel weist zwei Gesichter auf, so erscheint es mir wenigstens. Die Sirrhaner sind im Durchschnitt einen Meter sechzig groß, bewegen sich aufrecht, haben zwei Arme, zwei Beine und tragen Gewänder, die aus handgefertigtem Gewebe bestehen. Sie sind sehr verwirrend anzuschauen. Man weiß nie, ob sie gehen oder kommen. Ihre Kniegelenke ermöglichen eine Drehung der unteren Beinhälfte um nahezu dreihundertundsechzig Grad. Auch aus der Art, wie sie das Knie beugen, kann man also nicht ablesen, ob sie sich vorwärts oder rückwärts bewegen. Ein paar dieser eigenartigen Wesen fanden sich an meinem Landeplatz ein. Sie geben sich zurückhaltend, jedoch auf keinen Fall feindlich. Ihre Zivilisation entspricht, soweit ich das beurteilen kann, der Zivilisation der Mayas. Sie scheinen kein Metall zu kennen, und auch der Gebrauch des Rades ist ihnen anscheinend fremd.
    Mein Beiboot enthält einige wichtige Geräte, die ich hier zum Einsatz bringen werde. Einen elektronischen Translator zum Beispiel, mit dessen Hilfe ich die Sprache der Sirrhaner zu entschlüsseln hoffe. Der Hauptzweck unserer Expedition war ja schließlich, nach fremden Intelligenzen zu forschen. Die sorgfältige Ausstattung nicht nur des Expeditionsschiffs, sondern sogar der Beiboote kommt mir jetzt gut zustatten. Ich werde alle Hände voll zu tun haben, und das wird gut sein. Denn ich muß den Verlust der Kameraden vergessen.
     
    16. Juni 3445.
    Dieses Volk und seine Sprache umgibt ein eigenartiges Geheimnis. Ich kann weder diese, noch jenes verstehen. Der Translator, dem man auf der Erde nachrühmte, daß er aus einem ausreichenden Volumen von Informationen selbst die
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