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Die Zeitreisenden in Callahans Saloon

Titel: Die Zeitreisenden in Callahans Saloon
Autoren: Spider Robinson
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Schriftsteller und als Mensch entwickelte.
    Er hörte auf, Abwasserkanäle zu bewachen, und arbeitete bei einer Zeitung auf Long Island. Als ihn dieser Job in Gewissenskonflikte stürzte – entweder für die Zeitung arbeiten und die Nachrichten frisieren, wie es der Herausgeber will, oder kündigen –, siegte sein Gewissen. Er wagte den sehr, sehr schwerwiegenden Schritt, seinen Lebensun terhalt ausschließlich mit seinem schriftstellerischen Talent zu verdienen. Aber Spider schreibt; er spricht nicht über das Schreiben, er tut es.
    Es war für ihn keineswegs immer leicht. Er hatte persönliche Probleme, wie wir alle. Er hat nicht jede Story, die er zu Papier brachte, sofort an den Mann gebracht. Er war immer knapp bei Kasse.
    An einem Sommernachmittag holte er eine Freundin vom Bahnhof ab, die aus Nova Scotia kam und noch nie in New York gewesen war. Spider begrüßte sie mit der Mitteilung, daß seine Lunge gerade versagt hätte und er sofort ins Krankenhaus müsse, was ihr hoffentlich nichts ausmachen würde. Die junge Dame (sie heißt Jeanne) brachte ihn nicht nur ins Krankenhaus; sie hat ihn schließlich geheiratet. Jetzt leben sie beide in Nova Scotia, wo der Stadtmensch Spider festgestellt hat, daß er das ländliche, prachtvolle Leben auf einer Farm liebt. (Ich bleibe lieber in der Wildnis von Manhattan, wo man sich nur mit Streiks, Zahlungsunfähigkeit, Überfällen und Pannen bei den Maschinen herumschlagen muß. Nova Scotia? Im Winter? Brrr! )
    Unterdessen wurden Spiders Erzählungen immer besser. Er verließ Callahans Saloon. Er machte aus einem komischen Zwischenfall in einem Greyhound-Bus eine gute, lustige Science Fiction-Story. Er schrieb einen Roman mit so vielen unwahrscheinlichen Wendungen, daß Ihr Verstand höchstwahrscheinlich kurzzeitig aussetzen würde, wenn ich Ihnen den Inhalt erzählte. Aber er hat etwas daraus gemacht. Es ist ein verdammt guter Roman, scharf und zugleich menschlich; sein Titel ist Telempath. Inzwischen ist ein weiterer Roman erschienen – einer der hervorragendsten SF-Romane der letzten Jahre –, den er zusammen mit seiner Frau Jeanne schrieb: Stardance – Sie kennen ihn bestimmt. Er wurde 1978 als bester Kurzroman des Jahres mit dem HUGO GERNSBACK AWARD und mit dem NEBULA AWARD ausgezeichnet. ( deutsch:   Sternentanz,   HEYNE-BUCH Nr. 06/4082; dabei handelt es sich um die komplette Fassung des Romans; die Preise gingen an den Vorabdruck des ersten Teils, der als ›novella‹ (Kurzroman) gewertet wurde. –   Anm. d. Hrsg)
    Und die Science Fiction-Fans entdeckten, schätzten, genossen seine Erzählungen. 1974 erhielt er auf dem World SF Con den John W. Campell Award, den Preis als bester SF-Schriftsteller des Jahres. Damals hatte er erst drei oder vier Erzählungen geschrieben, aber sie waren von der Art, daß man sie einfach nicht übersehen konnte.
    Und was kommt dabei heraus? Wir haben einen jungen Schriftsteller vor uns, der auf den ersten Blick wie der typische Hippie-Aussteiger aussieht und der auf einem Gebiet, auf dem angeblich nur die Heinleins und Asimovs bewundert werden, Achtung und Bewunderung erringt.
    Vielleicht kommt es nur daher, daß Spider Robinson den neuesten, am stärksten ausgeprägten Trend der heutigen Science Fiction verkörpert. Ver dammt noch mal, er ist ein Humanist. Ein Empath. Er reagiert auf menschliche Gefühle: Schmerz, Angst, Freude, Liebe. Und er kann sie aufs Papier übertragen wie nur wenige Schriftsteller.
    Die Science Fiction hat mit Amateurerfindern und Pseudowissenschaft begonnen. Sie entwikkelte sich in den dreißiger und vierziger Jahren durch Schriftsteller wie Heinlein und Asimov, die wirklich etwas von Wissenschaft und Technik verstanden, die packende Geschichten von glaubhaften Menschen, von Wissenschaftlern und Ingenieuren schreiben konnten. In den fünfziger und sechziger Jahren artikulierten sich Ted Sturgeon, Fred Pohl, Harlan Ellison – Schriftsteller, die darauf hinwiesen, daß nicht alles, was aus den Laboratorien kommt, gut und wahr und schön ist.
    Und dann kommt Spider Robinson und schreibt Erzählungen, in denen es um – na ja, um Menschen geht. Um Menschen, die leiden, Menschen, die sich amüsieren, Menschen mit Problemen, Menschen, die einander helfen, ihre Probleme zu lösen. Spider kann die Gefühle anderer Menschen nachempfinden und hilft ihnen, mit diesen Gefühlen fertigzuwerden. Er wirkt wie eine Gestalt aus einer frühen Erzählung von Sturgeon – freundlich, sachlich, sehr mitfühlend.
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