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Die Zeitdetektive 10 - Falsches Spiel in Olympia

Die Zeitdetektive 10 - Falsches Spiel in Olympia

Titel: Die Zeitdetektive 10 - Falsches Spiel in Olympia
Autoren: Fabian Lenk
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Wächter war es nicht gewesen. Der stand nach wie vor breitbeinig auf seinem Posten.
    „Was war?“, fragte Leon.
    „Ich habe irgendwie den Eindruck, dass uns jemand beschattet“, wisperte Julian.
    Kim schluckte. „Bist du dir sicher?“
    „Ja, ziemlich. Vielleicht hat derjenige es ja auch gar nicht auf uns abgesehen, sondern auf Diotimos …“
    „Du meinst, dass der Bogenschütze erneut zuschlagen will?“, hauchte Kim.
    Julian zuckte die Achseln. „Wer weiß? Immerhin hat der Täter sein Ziel nicht erreicht.“
    „Wir müssen auf der Hut sein und bei der nächsten Gelegenheit diesen Kleoitas unter die Lupe nehmen“, schlug Leon vor.
    „Gut“, sagte Julian. Sein Blick fiel auf den Zeustempel. Er war aus der Nähe betrachtet noch prächtiger. An allen vier Ecken des Daches standen goldene Kessel. Der Giebel war mit ebenfalls vergoldeten Schilden aber vor allem mit scheinbar unzähligen Figurengruppen verziert, die Götter und Schlachtenszenen zeigten. Darunter zog sich eine breite Regenrinne mit goldenen Schmuckbändern und farbigen Löwenköpfen entlang. Die Kapitelle , auf denen das Dach ruhte, waren leuchtend rot. Das mittlere Drittel der Säulen hatten die Künstler blau angemalt, das untere Drittel war naturbelassen – matt schimmerte der edle Marmor. Vor dem Eingang zum Tempel stand ein uralter, heiliger Olivenbaum.
    „Ich würde so gern mal in den Tempel reinschauen“, sagte Julian, der sich an dem Heiligtum nicht sattsehen konnte. „Aber die Türen sind fest verschlossen. Außerdem stehen Wachen davor.“ Er seufzte.
    Die Gefährten ließen ihre Blicke über das Gelände streifen. Auf der Altis standen weitere Tempel, darunter das 50 Meter lange Heiligtum der Göttin Hera , dessen Dach mit gebrannten Tonziegeln gedeckt war.
    Außerdem entdeckten sie hinter dem großen, leeren Festplatz einige Schatzhäuser : kleine, mit Säulen geschmückte Tempel, in denen besonders wertvolle Geschenke aus Zedernholz, Gold, Silber oder Elfenbein aufbewahrt wurden, die dem Gott Zeus gemacht worden waren. Und hinter den Schatzhäusern wiederum erkannten die Freunde gerade noch den obersten Rand der Tribünen des Stadions, das sich außerhalb der Mauern der heiligen Stätte befand.
    Zehn Minuten später kam Diotimos wieder.
    „Und?“, fragte Kim neugierig.
    „Ich habe mit einem Taxiarchen gesprochen. Er hat den Vorfall, wie er es nennt, notiert und versprochen, nach einem verdächtigen Bogenschützen Ausschau zu halten. Ich hatte den Eindruck, dass er die Sache herunterspielen will“, knurrte Diotimos und fügte spöttisch hinzu: „Kein Wunder, ein solcher Anschlag stört das ach so friedliche Fest der Sportler.“
    Missmutig stapfte der Rennfahrer durch das Tor zum Gasthaus zurück. „Lasst uns jetzt bei der schönen Elipa zu Abend essen. Das wird uns auf andere Gedanken bringen. Außerdem hat Milon bestimmt wieder Hunger. Er hat eigentlich immer Hunger.“
    In der Tat: Milon hatte Hunger. Er verdrückte im geräumigen Speisesaal der Gaststätte Unmengen an Fleisch und Fisch. Staunend schauten die Freunde dem Ringer zu, wie er sich über Maza sowie Brot mit Ziegenkäse als Appetithäppchen, danach über gefüllte Weinblätter mit Lamm und Zwiebeln und schließlich über Tintenfischringe in Knoblauch hermachte. Die Portionen, die der Riese verdrückte, waren enorm. Schmatzend leerte Milon Teller um Teller und prahlte dabei mit seinen ruhmreichen Taten bei den Spielen.
    Die Freunde hörten begeistert zu – bis auf Kija, die auf der Bank neben Kim ein Schüsselchen Fisch leerte. Doch plötzlich unterbrach die Katze das Mahl und stupste Kim an. Das Mädchen ahnte, dass Kija sie auf etwas aufmerksam machen wollte und sah sich in dem gut gefüllten Lokal um. Da fiel ihr Blick auf eine ungewöhnlich schöne Frau, die gerade den Raum betreten hatte. Augenblicklich zog sie die gesamte Aufmerksamkeit auf sich. Es war, als hätte eine Königin die Gaststätte betreten.
    „Das ist sie“, tuschelte Diotimos, „das ist die schöne Elipa.“
    Die Wirtin steuerte geradewegs auf den Tisch der Freunde zu. Sie hatte ein ovales Gesicht mit hohen Wangenknochen, mandelförmigen, klugen Augen, üppigen Lippen und einer kleinen, spitzen Nase. Elipas Haar war kunstvoll hochgesteckt und wurde von einem Netz, das mit Goldfäden durchwirkt war, in Form gehalten. Bekleidet war sie mit einem grünen Chiton aus feinster Wolle, der an den Schultern von goldenen Spangen zusammengehalten wurde.
    „Es freut mich, euch zu sehen“,
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