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Die Zeitdetektive 04 Das Teufelskraut

Die Zeitdetektive 04 Das Teufelskraut

Titel: Die Zeitdetektive 04 Das Teufelskraut
Autoren: Fabian Lenk
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Widerstrebend gab Julian nach.
Also warteten die Kinder vor den Gemächern des Abtes auf das Ende des Gottesdienstes und spielten mit Kija.
„Was wollt denn ihr hier?“ Eine schroffe Stimme ließ sie hochfahren.
Julian, Leon und Kim wandten sich erschrocken um. Vor ihnen stand der Abt, als wäre er urplötzlich aus dem Boden gewachsen wie eines der wundersamen Heilkräuter im Herbarium.
„Wir haben … haben nur eine kleine Frage“, stotterte Julian.
„Aber ich habe keine Zeit“, antwortete der Abt mürrisch, während er einen großen Schlüssel ins Schloss der Tür rammte. „Eine schreckliche Tat ist an diesem sonst so friedlichen Ort Gottes geschehen. Ich muss meine ganze Kraft darauf verwenden, den Mörder zu ergreifen. Ich lasse nicht nur im Kloster Ermittlungen anstellen, sondern auch in den umliegenden Dörfern.“
„Wisst Ihr denn schon, wer der Mörder ist?“, fragte Julian.
Unwillig schüttelte der Abt den Kopf. „Nein“, sagte er, „das ist es ja. Also, haltet mich nicht länger auf.“
Julian ließ nicht locker. „Bitte“, sagte er, „es geht ganz schnell. Wir wollen Euch nur etwas zeigen.“
Adalung, der schon halb in der Tür stand, seufzte. „Nun gut, kommt rein. Aber fasst euch kurz!“
Die drei Freunde betraten hinter dem Abt den Raum. Sobald Adalung an seinem Tisch Platz genommen hatte, breitete Julian seinen Schatz vor dem unheimlichen Abt aus.
„Könnt Ihr uns sagen, um welches Kraut es sich hierbei handelt?“, fragte er.
Adalung runzelte die Stirn. „Nein, das kenne ich nicht“, sagte er. Dann beugte er sich weit vor und sah Julian tief in die Augen. Dem Jungen war es, als würde Adalung mitten in sein Herz sehen. Schauer liefen ihm über den Rücken.
„Aber jetzt sagst du mir, mein Junge“, forderte der Abt mit eisiger Stimme, „woher du dieses seltsame Kraut hast!“
Julian wich einen Schritt zurück, bis er seine Freunde in seinem Rücken spürte.
„Äh, gefunden“, entgegnete er schnell. „Es lag auf dem Weg.“
„Auf welchem Weg?“
„In der Nähe der Mauer, vorn bei der Torhalle.“ Nun senkte der Abt seinen Blick, der den Jungen die ganze Zeit verfolgt hatte wie ein Raubvogel eine fliehende Maus.
„Das klingt mir sehr unwahrscheinlich“, knurrte er ungehalten. „Aber womöglich hat es eine der Kräuterfrauen aus dem Dorf verloren.“
„Ja!“, rief Julian erleichtert. „So wird es gewesen sein. Und jetzt wollen wir Eure Zeit nicht länger beanspruchen. Vielleicht kennt der alte Gottfried den Namen und die Herkunft des Krauts. Er wohnt ja im Dorf. Wenn Ihr wollt, werden wir Euch benachrichtigen, falls Gottfried etwas weiß.“
Adalung lachte höhnisch auf. „Gottfried? Der alte Narr! Er glaubt sich auszukennen mit den Schätzen der Natur. Aber es reicht nicht, im Wald umherzustreifen und ein paar Beeren und Wurzeln zu sammeln. Oh nein, Gott behüte! Hier in unserem Kloster ist das Wissen über die Kräuter gesammelt und nur hier. Ein einfacher Bauer wie Gottfried hat dieses Wissen nicht und wird es auch nie erlangen!“
„Schon gut“, erwiderte Julian und trat mit seinen Freunden den Rückzug an. „War nur eine Idee …“
Der Abt sagte nichts mehr. Die Freunde verließen sein düsteres Gemach.
„Puh, ich bin froh, dass wir da raus sind“, stöhnte Julian vor der Tür. Dichte Wolken waren aufgezogen. Es hatte zu nieseln begonnen.
„Ich auch“, stimmte Kim ihm zu. „Ein komischer Typ. Immer so ernst und ganz schön überheblich. Aber jetzt lasst uns bei Quirinus schnell den Kümmel holen. Dann müssen wir in die Herberge zurück. Wenzel wartet sicher schon!“
So war es. Der Wirt empfing sie schnaubend vor Wut. „Wo habt ihr gesteckt? Eine Menge Arbeit wartet auf euch!“, schnauzte er die Freunde an.
„Hier, das ist für dich“, sagte Kim mit einem unschuldigen Augenaufschlag und reichte dem Wirt einen kleinen Beutel. „Das haben wir von Quirinus. Es ist Kümmel. Er soll gut gegen Magenbeschwerden sein.“
Doch Wenzel winkte ab. „Davon halte ich nichts. Ich bin doch kein Kräuterweiblein. Übrigens weiß ich, dass ihr ein Geheimnis vor mir habt! Immer wieder verschwindet ihr im Kloster und stellt den Leuten seltsame Fragen. Glaubt bloß nicht, dass ich das nicht weiß! Dieses Kloster hat überall Ohren! Und ich habe überall Freunde! Bald werde ich dahinterkommen, was ihr vor mir verbergt, das schwöre ich euch! Und wenn es sich herausstellen sollte, dass ihr mich in irgendeiner Form hintergeht, dann Gnade euch Gott!“

Der Schatten

    Den
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