Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zeit des Boesen

Die Zeit des Boesen

Titel: Die Zeit des Boesen
Autoren: Vampira VA
Vom Netzwerk:
dunkler Nebel abzufallen, zu Boden, wo es augenblicklich spurlos-schattenhaft versickerte.
    Worte konnten die Gespenstigkeit dieser Beobachtung nicht wiedergeben. Es war .
    Anna schmiegte sich plötzlich dicht an Justus.
    »Verschwinden wir!« flüsterte sie mit einer Betroffenheit, daß Justus noch einmal ganz anders wurde.
    »Du hast es auch gesehen .« Unbeweglich stand er da, unfähig, sich zu rühren. »Was war das? Für einen Augenblick dachte ich, er würde im Boden versinken . Aber ich muß mich täuschen. Er steht immer noch dort! Jetzt redet er mit anderen .«
    »Komm endlich!« drängte Anna noch einmal. »Ich glaube, ich weiß es jetzt.«
    »Du weißt was?«
    »Wovor die Vampire geflohen sind .«
    *
    Matthäus Wenzel vertiefte sich immer mehr in seine Arbeit, aber einen Silberstreif am Horizont, eine Hoffnung, das Geheimnis um die Verstorbenen, die urplötzlich um Jahrzehnte gealtert zu sein schienen, bald lüften zu können, sah er nicht.
    Trotzdem gab er nicht auf.
    Und während die Bewegungen seiner Helfer immer fahriger wurden, steigerte er selbst sich in eine fast tranceartige Konzentration, und der Raubbau, den er mit seinen Kräften trieb, auch den Kräften anderer, wurde ihm überhaupt nicht mehr bewußt.
    Niemand wagte es, zu murren. Wenzel war eine anerkannte Autorität.
    Doch dann näherten sich Schritte die Treppe herab und durch die Tür dieses geräumten und umgestalteten Kerkerraums.
    Schritte, die Wenzels Aufmerksamkeit mühelos auf sich zogen und ihn der Arbeit, mit der er gerade beschäftigt war, entrissen.
    Einen Moment lang blickte er noch irritiert auf seine Finger, die das scharfe Messer hielten, mit dem er das vertrocknete, wie verdorrt anmutende Herz eines der Mumifizierten zerlegt hatte - dann spähte er zum Ausgang der unterirdischen Kammer und nickte, als fiele ihm plötzlich wieder ein, wo er sich aufhielt und für wen er all dies hier tat.
    »Ihr seid es . So hat Euch Justus also doch noch gefunden. Tretet ein. Aber ich muß Euch enttäuschen, wenn Ihr schon Antworten erwartet. Die kann ich Euch nicht geben. Was ich aber von Euch brauche, ist die Zusicherung -«
    Er wurde unterbrochen.
    »Später! Das hier ...«, die Geste fuhr über die Leichen hinweg, »... ist nicht alles, womit Ihr Euch befaßt, oder?«
    »Ihr meint Eure Gefangene?«
    »Meine Gefangene . Ja! Wo ist sie?«
    »Immer noch in ihrer Zelle. Ich verstehe nicht .«
    »Wärt Ihr so freundlich, mich zu ihr zu führen?«
    »Ihr wollt mit ihr sprechen? Auf einmal habt ihr den Mut ...?«
    »Würdet Ihr das für mich tun?«
    Wenzel spürte plötzlich, daß etwas nicht stimmte - nicht stimmen konnte. Aber was? Er zitterte leicht. Das Atmen fiel ihm ein wenig schwerer als sonst. Die Erschöpfung .
    »Ihr seht nicht sehr gesund aus. Das Herz? Manche Herzen quälen sich, obwohl sie schon aussehen wie das, welches Ihr gerade zerlegt habt .«
    Was sollte das?
    Wenzel blickte erzürnt zu der Gestalt in der Tür. Hitze staute sich in seiner Brust. Eine Beklemmung, wie er sie noch nie erlebt hatte. Er röchelte leise und sah sich nach dem Krug um, aus dem er hin und wieder Wasser getrunken hatte.
    Er fand ihn nicht.
    Die Stimme holte ihn ein: »Können wir jetzt gehen?«
    Ja.
    Ja!
    Plötzlich lockerte sich der Ring um Wenzels Brustkorb. Saugend holte er Luft. Die Schatten vor seinem Blick wichen. Er band sich die Schürze ab.
    Ein Blick in die Runde seiner Helfer ernüchterte ihn endgültig. »Schluß für heute! Geht, ruht euch aus! Ich rufe euch, sobald ich euch wieder brauche .«
    Und dann, als fiele ihm erst jetzt wieder ein, worüber Justus ihm berichtet hatte, wischte er sich über die müden Augen. »Ich habe ganz vergessen: Hat mein Mündel wieder einmal übertrieben, den Teufel an die Wand gemalt? Mit dem angeblichen Einfall Aufständischer, von dem mir berichtet wurde, kann es wohl nicht weit hergewesen sein, Graf ...?«
    Noch ehe die wuchtige Gestalt im Eingang antworten konnte, brach aus dem dunkel-feuchten Gang dahinter ein Schrei zu Wenzel durch - ein Schrei, der das Wesen in der Tür zwang, Farbe zu bekennen und die Maske, die es angelegt hatte, fallen zu lassen:
    »Vorsicht, Vater, gebt acht!« rief Justus aus. »Das kann nicht der Graf Martinic sein! Unmöglich! - Im Namen des Herrn und aller Apostel: Seht Euch vor ...! «
    *
    Zur gleichen Zeit, im Burggraben
    Dort unten lag sein lieber Gespann und treuer Freund, der Graf Sla-vata, und röchelte, daß es Martinic eng ums Herz wurde.
    Daß sie überhaupt noch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher