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Die zauberhafte Tierhandlung, Band 02: Lotte und die Drachenmagie (German Edition)

Die zauberhafte Tierhandlung, Band 02: Lotte und die Drachenmagie (German Edition)

Titel: Die zauberhafte Tierhandlung, Band 02: Lotte und die Drachenmagie (German Edition)
Autoren: Holly Webb
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helfen.« Sie lächelte, nach wie vor sah sie vollkommen unschuldig und freundlich aus. Dann schüttete sie den Inhalt des Päckchens über Lottes Essen aus.
    Lotte begann zu niesen, wieder und wieder, ihre Augen brannten. Sie fragte sich eine Millisekunde, ob Zara auch eine Hexe war und sie mit einem Bann belegt hatte – in den letzten Wochen war stets Magie im Spiel gewesen, wenn merkwürdige Dinge geschahen – , doch es war nur Pfeffer.
    Sie sah zu Zara hoch, ihre Augen tränten von der Pfefferattacke, aber sie war froh. Damit konnte sie umgehen. Sie war außer sich vor Wut, und es war viel besser, wütend zu sein, als Angst zu haben und jeden Moment in Tränen auszubrechen, weil Gemeines über einen geflüstert wurde. Sie nahm ihren Teller und stülpte ihn umgedreht auf Zaras. Dann starrte sie mit ihren dunklen Augen in Zaras runde blaue. Ariadne hatte ihr beigebracht, wie stark die Kraft eines Blickes sein konnte. Es war einer der Gründe, warum Katzen manchmal so unheimlich waren.
    Zara wirkte etwas aus dem Gleichgewicht gebracht. Lotte musste nicht mal in ihre Gedanken eindringen, um zu wissen, dass sie erwartet hatte, sie würde zusammenbrechen wie ein Häufchen Elend und rumheulen.
    »Lass … mich … in Ruhe«, knurrte Lotte, die Zara immer noch mit ihrem Blick fixierte, und stieß ihren Stuhl mit einem Quietschen zurück, das alle im Raum dazu brachte, sich überrascht nach ihr umzudrehen. Dann drängelte sie sich an Bethany und Amy vorbei, ohne besonders achtzugeben, wem sie dabei auf die Füße trat.
    In der Halle war es laut, Messer und Gabeln klapperten, und am ersten Schultag hatten sich alle jede Menge zu erzählen, aber viele Kinder, besonders die Sechstklässler, sahen ihr schweigend hinterher. Die meisten von ihnen betrachteten nachdenklich Zaras Tisch, als Lotte zur Tür hinausging.
    Die Lehrerin, die Aufsicht führte, hielt sie an der Tür zurück.
    »Ist alles in Ordnung mit dir? Du heißt Lotte, oder? Kann ich dir irgendwie helfen?« Offenbar hatte sie bemerkt, dass etwas vorgefallen war, aber sie war sich nicht sicher, was.
    Lotte spürte, wie sich mehrere Augenpaare in ihren Rücken bohrten, während Zara und ihre Freundinnen sich fragten, was sie sagen würde. Sie hatte nicht vor, zu petzen. Sollte sie an ihrem ersten Tag vor allen wie ein Baby dastehen? Nein, dieses Mal würden sie damit davonkommen. Wenigstens hatte sie es geschafft, Zaras Essen ebenfalls ungenießbar zu machen.
    Also lächelte Lotte nur und sagte, sie müsse auf die Toilette. Aber als sie langsam den Flur hinunterging und versuchte, sich daran zu erinnern, in welche Richtung ihr Klassenzimmer lag, füllten ihre Augen sich wieder mit Tränen. Und dieses Mal konnte sie nicht den Pfeffer dafür verantwortlich machen. Sie musste das alles mindestens ein halbes Jahr lang aushalten, vielleicht sogar ein ganzes, und sie war es jetzt schon leid.
    Als Lotte am Nachmittag nach Hause kam, war sie völlig erledigt.
    »Lotte ist zurück! Lotte ist zurück!« Die Mäusekäfige, die die Wände des Ladens säumten, waren plötzlich voller hüpfender, quiekender kleiner Gestalten. Lottes Lieblinge, die pinkfarbenen, schlugen vor lauter Aufregung Purzelbäume.
    »Wie war es, Lotte?«, piepsten sie begeistert. »Wir haben dich vermisst! Erzähl uns, wie es war!«
    Onkel Jack eilte aus dem Lager herbei und sah sie hoffnungsvoll an. »Hattest du einen schönen Tag?«
    Lotte zwang sich zu lächeln. Sie wünschte, sie könnte sich einfach in ihr Zimmer verkriechen und sich hinlegen, am liebsten mit dem Kopf unter dem Kissen, aber das wäre nicht fair gewesen. Außerdem war es schön, vermisst zu werden. Wenigstens gab es doch noch jemanden, der sie mochte, dachte sie unglücklich.
    Obwohl sie sich so tapfer gegen Zara und die anderen behauptet hatte, war Lotte extrem niedergeschlagen. So zu tun, als kümmere es sie überhaupt nicht, war ja schön und gut, aber es sah ganz danach aus, als würde sie niemals Freunde an der Netherbridge-Hill-Schule finden. Bis zum Ende der Mittagspause waren Zaras Anhängerinnen bei jedem Kind aus Lottes Klasse vorbeigegangen und hatten klargestellt, dass sie ihm das Leben zur Hölle machen könnten und würden, wenn es auch nur ein Wort mit dem neuen Mädchen, Lotte Grace, wechselte. Die anderen mochten Zara vielleicht nicht, aber sie kannten sie, nachdem sie so viele Jahre mit ihr zur Schule gegangen waren. Sie würden auf keinen Fall riskieren, sie gegen sich aufzubringen, indem sie sich für irgendein
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