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Die Wohlgesinnten

Die Wohlgesinnten

Titel: Die Wohlgesinnten
Autoren: Jonathan Littell
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am 7. Juli 1934 zum »Inspekteur der Konzentrationslager« ernannt, am 10. Dezember 1934 richtete man ihm die dazugehörige Dienststelle »IKL« ein. Sie residierte zunächst in Oranienburg, und Eicke, der bereits einen Organisationsplan für die Lager erstellt hatte, wurde von Himmler mit der Reorganisationaller Lager beauftragt. Das »System Eicke«, das sich im Laufe des Jahres 1934 etablierte und bis in die ersten Kriegsjahre hinein währte, zielte auf die psychische, bisweilen auch physische Vernichtung der Lagerinsassen ab. Die von ihnen geforderte Zwangsarbeit diente eher der Drangsalierung und gehorchte noch nicht den brutalen Gesetzen der »Vernichtung durch Arbeit«. Anfang 1942 – Deutschland verstärkte nach dem Stocken des Russlandfeldzugs seine Kriegsanstrengungen und auf der Wannsee-Konferenz im Januar 1942 wurde die »Endlösung« beschlossen – gelangte Himmler zu der Erkenntnis, dass das von Eicke entwickelte System nicht mehr dieser veränderten Lage angemessen sei, die eine maximale Nutzbarmachung der Arbeitskraft der Häftlinge vor ihrer Vernichtung verlangte. Im März 1942 wurde die IKL dem SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt (WVHA) unterstellt, und zwar als Amtsgruppe D mit ihrerseits vier Abteilungen: D I – Zentralamt; D II – Arbeitseinsatz der Häftlinge; D III – Sanitätswesen und Lagerhygiene; D IV – KL-Verwaltung. Diese Umstrukturierung hatte nur mäßigen Erfolg: SS-Obergruppenführer Oswald Pohl, dem Chef des WVHA, gelang es zu keiner Zeit vollständig, die IKL umzubilden oder deren Stammpersonal auszuwechseln. Die Spannungen zwischen der politischpolizeilichen Funktion der Lager und ihrer wirtschaftlichen Aufgabe hielten bis zum Sturz des nationalsozialistischen Regimes an und wurden dadurch verschärft, dass zwei Lager (Auschwitz und Lublin – geläufiger unter dem Namen Majdanek) unter der Aufsicht des WVHA einen Vernichtungsauftrag hatten.
    Kgf Kriegsgefangener.
    KL ( Konzentrationslager ): Zeitgenössische offizielle Abkürzung für Konzentrationslager. In der heutigen Forschungsind beide Abkürzungen – KL und KZ – gebräuchlich. Bis Kriegsende existierten 22 Hauptlager und über 1200 Außenlager bzw. Außenkommandos. Zunächst entstanden, um politische Gegner und »rassisch Minderwertige« einzusperren und zu drangsalieren, zu foltern und auch zu ermorden, entwickelten sie sich während des Krieges immer mehr zum Reservoir für menschliche Arbeitskraft, die vor allem der Rüstungsindustrie zur Verfügung gestellt wurde.
    Ab 1941 und im Zuge der angestrebten »Endlösung« entstanden die Vernichtungslager, ein Begriff, der sich erst nach dem Krieg einbürgerte, während zeitgenössisch aus Tarnungsgründen weiterhin von Konzentrationslagern die Rede war. In den Vernichtungslagern wurde die »fabrikmäßige Tötung« vor allem von Juden, aber auch von Sinti und Roma und russischen Kriegsgefangenen vollzogen. Die Lager bildeten ein in sich hochkomplexes System der Vernichtung und Ausbeutung, das eng mit staatlichen und wirtschaftlichen Instanzen verbunden war.
    Die täglichen Pflichten der Lagerleitung oblagen einer der vom Lagerkommandanten beaufsichtigten Abteilungen, der Abteilung III, der ein Schutzhaftlagerführer – oder kurz Lagerführer – und dessen Stellvertreter vorstanden. Die mit der Organisation der Häftlingsarbeit beauftragte Abteilung, der Arbeitseinsatz, war der oben genannten Dienststelle unter der Bezeichnung IIIa angegliedert. Die übrigen Abteilungen: I – Kommandantur; II – Politische Abteilung (die Vertreter der Sipo im Lager); IV – Verwaltung; V – Sanitätswesen und Lagerhygiene (für Angehörige der SS und Häftlinge gleichermaßen); VI – Ausbildung und Unterhalt der Mannschaften; VII – SS-Wachmannschaften. Alle diese Stellen wurden von SS-Offizieren oder Unterführern geleitet, doch die Hauptarbeit erledigten die oftmals als »Privilegierte« bezeichneten »Funktionshäftlinge«.
    KdO Kommandant der Ordnungspolizei.
    KdS Kommandant der Sicherheitspolizei und des SD.
    kv Kriegsverwendungsfähig.
    Kripo: Chef der Kriminalpolizei von 1937 bis Juli 1944: Reichskriminaldirektor und Generalleutnant der deutschen Polizei, SS-Gruppenführer und zeitweiliger Kommandeur Einsatzgruppe B Arthur Nebe. Siehe auch RSHA.
    Lebensborn e.V.: Von Himmler 1935 gegründeter, staatlich geförderter SS-Verein, der sich dem Kampf gegen die Abtreibung verschrieben hatte und sich für eine Steigerung der Geburtenrate einsetzte. Zuständig für die
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