Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Witzekiste

Die Witzekiste

Titel: Die Witzekiste
Autoren: Michael Lentz
Vom Netzwerk:
langweilig, und sie lehnte sich an eine Kokospalme. Da löste sich eine Kokosnuss und fiel der Elefantendame auf den Kopf.
    »Huu-huu-huu!« , schrie sie.
    Die kleine Maus war äußerst besorgt.
    »Tut mir leid, Schätzchen . Tu ich dir weh?«

    Aus dem Norden Kanadas:

    In diesem Teil der Welt wird ein Mann erst dann als echter Mann angesehen, wenn er zwei Aufgaben bewältigt hat: Er muss (a ) einen Bären gefangen und (b ) mit einer Frau geschlafen haben. Unser Kandidat marschiert also in den Schnee hinaus und kehrt wenige Tage später in schrecklichem Zustand zurück. Sein Gesicht ist zerkratzt, die Kleider hängen in Fetzen herab, überall hat er blaue Flecken.
    »Was ist denn mit dir passiert?«, fragt sein Freund.
    »Die erste Aufgabe mit dem Bären habe ich erledigt« , antwortet der Möchtegernmann, »aber ich hab vergessen, was ich mit der Frau machen muss.«

    Wer hat nur all diese Witze erfunden?
    Auf der Erde leben heute annähernd 5,4 Milliarden Menschen. Einmal angenommen, jeder zehntausendste erfindet einmal in seinem Leben einen neuen Witz. Das würde heißen, es gibt etwa alle 70 Jahre 540 000 neue Witze, und das wiederum bedeutet jeden Tag 21 neue Witze. Gar nicht so viel, oder?

LENTZ/THOMA
1945 – 1949
    1945, im Wonnemonat Mai, fuhr ein russischer Panzerspähwagen durch die Straßen Berlins. Auf seinem Dach hatte ein Offizier der Roten Armee ein Koffer-Grammophon montiert, darauf kreiste eine alte Schellack-Platte. Das dünne Stimmchen des UF A-Stars Lilian Harvey war zu hören; der ›Blonde Traum‹ sang ein Lied aus dem Film ›Der Kongress tanzt‹, das die Aufpasser des Propaganda-Ministeriums aus guten Gründen verboten hatten: »Das gibt’s nur einmal, das kommt nicht wieder …«
    Da stiegen die Berliner aus ihren Kellern und Bunkern, denn der fröhliche Schlager signalisierte ihnen: Der Krieg ist aus, die Verbote der Nazis gelten nicht mehr.
    Eines der blassen Kellerkinder stand damals vor der endlosen Trümmerlandschaft und witzelte beim Anblick der zerstörten Häuser sarkastisch:

    Berlin ist die Stadt der Warenhäuser. Da war ’n Haus , da war ’n Haus, da war ’n Haus …

    Vielleicht der erste Witz der Stunde null.
    Frühling 1945 – die Niederlage kam bei strahlendem Wetter. Energisch, doch viel zu früh, schlugen die Bäume aus, und vom blauen Himmel lachte die Sonne. Sie schenkte den besiegten Deutschen, die damals nichts zu lachen hatten, jene Wärme, die sie zur Heilung ihrer Blessuren so dringend benötigten. Auch die erste Parole der neu organisierten Gewerkschaften gab sich wolkenlos und ermunternd: »Ein neues Leben blüht aus den Ruinen« lautete die Botschaft,obwohl sich im Land aus Schutt und Asche, das von den Siegermächten schnell in vier Besatzungszonen aufgeteilt wurde, zunächst nur Veilchen und Löwenzahn regten.
    Aber dann besannen sich die verarmten Deutschen auf ihre gründlichste Tugend: den Fleiß. In den Städten räumten die Trümmerfrauen auf. Wer noch die Kraft hatte, Ziegelsteine, Speisvögel (Tragekästen) und Zementsäcke zu schleppen, begann mit dem Wiederaufbau. Doch der Hunger machte den Arbeiterkolonnen zu schaffen, er verschonte nur die Schwarzhändler, die neureichen Schieber und die Bauern. Also fuhren die darbenden Deutschen in überfüllten Zügen aufs Land, um zu »hamstern«. Sie boten an den Türen der Bauernhöfe ihre letzte Habe an, tauschten Teppiche, Schmuck, Familiensilber gegen Kartoffeln, Speck, Eier. Den Landwirten wäre es nach der Währungsreform 1948 leichtgefallen, einen schwungvollen Teppichhandel aufzumachen.
    Apropos Eier. Auch das Federvieh hatte es in den ersten Nachkriegsjahren nicht leicht. Der Spruch »Da lachen ja die Hühner« traf nicht mehr zu, weil hungrige Hamsterer oder streunendes Gesindel Hahn und Henne zu nachtschlafender Zeit in ihren Ställen enthaupteten und als Beute heimwärts trugen.
    In jenen himmelblauen, hühnerlosen Tagen zog die leichte Muse ihre ersten, auf dem Schwarzmarkt eingekauften Nylonstrümpfe an, überholte ihr Akkordeon und spielte in Dorfkneipen und notdürftig reparierten Sälen zum Tanz auf. Sie besang den Frühling und die Liebe – was sonst? Die Schlagertexter hatten der Muse bald nach dem Krieg die ersten einschmeichelnden Produkte ihrer Phantasie zugeliefert: »Mich hat der Frühling wachgeküsst«, »Rosemarie, wann kommst du wieder, der weiße Flieder blüht schon für dich«. Oder – eine schöne Erfindung des Liederschreibers Robert Gilbert:

    »Es wird in hundert Jahren
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher