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Die Wiederkehr des Meisters

Die Wiederkehr des Meisters

Titel: Die Wiederkehr des Meisters
Autoren: Richie Tankersley Cusick
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schließlich, als er seinen Stolz wiedergefunden hatte. „Gibt ja noch andere Fische im Teich. O ja. Ich bin auf der Jagd. Seht mir nur beim Jagen zu.“
    Er blickte sich in dem überfüllten Saal um und schätzte seine Chancen ab.
    Oben auf der Galerie stand Buffy und beobachtete Jesse, der nun ebenfalls in der Menge verschwand. Giles’ Bemerkung über Alpträume war nicht wirkungslos geblieben. Sie spürte, wie ihr Widerstand nachließ.
    „Ich hab ja nicht gesagt, daß ich nie mehr einen Vampir töten würde“, versuchte sie das Problem vernünftig anzugehen. „Ich will nur nicht, daß mein gesamter Tagesablauf davon bestimmt wird. Aber wenn ich mal zufällig einem begegnen sollte.“ „Aber wirst du dann auch bereit sein?“ fragte Giles ernst. „Weißt du genug über diese Kreaturen und über deine eigene Kraft? Ein Vampir erscheint wie ein normaler Mensch, bis ihn der Hunger packt. Dann erst zeigt er sein wahres Dämonenantlitz.“
    „Sie hören sich an wie ein schlaues Lehrbuch!“ brach es aus Buffy heraus. „Das weiß ich doch alles selbst!“
    Giles überhörte ihren Ausbruch. „Ein Jäger muß jederzeit und überall in der Lage sein, einen Vampir zu erkennen. Ohne hinzusehen und ohne nachzudenken. Kannst du mir sagen, ob sich hier in diesem Raum ein Vampir aufhält?“
    Buffy zögerte. „Vielleicht?“
    „Du solltest es aber wissen. Selbst in dieser Menschenhorde und bei dieser trüben Beleuchtung mußt du sie aufspüren können.“ Giles atmete tief ein und sprach ihr ermutigend zu: „Versuch es. Streck deine geistige Hand aus.“
    Buffy sah auf die schwankenden, tanzenden Leiber herab. Nachdenklich zog sie die Augenbrauen zusammen.
    „Du mußt deine Sinne schärfen“, belehrte sie Giles. „Konzentriere dich, bis die Energie dich überströmt, bis du jedes einzelne Teilchen.“
    „Da ist einer“, unterbrach ihn Buffy hastig.
    Giles hielt inne. Völlig verblüfft spähte er über das Geländer. „Was? Wo denn?“
    Buffy streckte den Finger aus. „Da hinten. Er spricht mit einem Mädchen.“
    In einer etwas abgelegenen Ecke stand ein gutaussehender junger Mann. Er redete mit einem Mädchen, doch von ihrem Platz aus konnten Buffy und Giles ihre Gesichter nicht erkennen.
    Giles warf Buffy einen zweifelnden Blick zu. „Aber wieso.“, begann er, wurde aber wieder von Buffy unterbrochen.
    „Schauen Sie sich doch nur sein Jackett an. Er trägt die Ärmel hochgekrempelt. Und das Hemd. Machen Sie sich mal ein paar Gedanken über sein Styling.“
    Wieder schaute Giles verblüfft drein. „Ist es denn aus der Mode?“
    „So sehr aus der Mode, daß nur noch ‘ne Radiokarbonmessung helfen würde! Glauben Sie mir - nur ein Typ, der zehn Jahre unter der Erde gelebt hat, würde glauben, daß er mit dem Outfit noch etwas reißen könnte.“
    „Aber du hast deine Sinne nicht geschärft.“
    Buffy hörte ihn kaum. Sie lehnte sich weiter über das Geländer und murmelte: „O nein!“
    Der Vampir unterhielt sich immer noch mit dem Mädchen. Doch nun machte er eine Geste, die es zum Mitkommen aufforderte. Das Mädchen trat einen Schritt aus dem Schatten heraus, und Buffy beschlich ein Gefühl der Angst, als sie es erkannte.
    „Ist das nicht.“ fragte Giles.
    „Willow.“
    „Was macht sie denn da?“
    „Sie packt die Gelegenheit beim Schopf!“ rief ihm Buffy zu und war schon auf dem Weg zur Treppe.
    Einen kurzen Augenblick lang sah sie die beiden noch - den Vampir und Willow -, als sie auf den Ausgang hinter der Bühne zugingen. Sie zwängte sich durch die Menge auf der Treppe und der Tanzfläche, aber als sie wieder nach den beiden Ausschau hielt, war Willow verschwunden. Besorgt suchte Buffy den ganzen Raum ab, dann eilte sie zum Bühneneingang. Sie kam sich vor, als liefe sie in Zeitlupe - je näher sie der Bühne kam, um so dichter wurde die Menge. Der Verzweiflung nahe, schaffte sie es endlich, sich durchzukämpfen und die Tür aufzustoßen.
    Die plötzliche Dunkelheit nahm ihr vor Schreck den Atem, doch es dauerte nur einen Augenblick. Es war kälter, als sie gedacht hatte, und die Geräusche klangen jetzt seltsam gedämpft. Kein Mensch war in der Nähe. Buffy schlich langsam und vorsichtig an den mit Plakaten beklebten, gemauerten Wänden entlang. Sie war kampfbereit. In einer Ecke lag ein alter, morscher Stuhl, und instinktiv brach Buffy ein Bein ab und hielt es vor sich wie einen provisorischen Pfahl. Nach dem Krach und der Enge im Club kam es ihr so vor, als sei sie hier in einer anderen
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