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Die Wiederkehr des gefallenen Engels

Die Wiederkehr des gefallenen Engels

Titel: Die Wiederkehr des gefallenen Engels
Autoren: Rainer Wekwerth
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dass sie ihn nicht auf sich zukommen gesehen hatte. Neben ihr trat Jasmin unruhig von einem Fuß auf den anderen. Sie mochte Ben nicht und machte auch keinen Hehl daraus.
    »Hi, Ben. Wie geht’s?«, sagte Lara und versuchte, ihre Aufregung vor ihm zu verbergen.
    »Alles cool und bei dir?«
    Mir geht es nicht so toll, denn immer wenn ich dich sehe, schmerzt es mich.
    »Auch gut«, sagte sie stattdessen.
    »Ähm …«
    Lara sah ihn überrascht an. Es kam nicht oft vor, dass Ben verlegen wurde und nach Worten suchte. Normalerweise war er die Selbstsicherheit in Person. Ben blickte Jasmin an, die die Botschaft verstand.
    »Ich geh dann schon mal rein«, meinte sie und wandte sich ab, nicht ohne Ben noch ein verächtliches Lächeln zu schenken.
    »Sie mag mich nicht«, stellte Ben nüchtern fest, als Jasmin durch die Glastür gegangen war.
    »Ich würde es so nicht nennen.«
    »Wie würdest du es denn nennen?«
    »Sie kann dich nicht ausstehen«, platzte Lara heraus und musste lachen. Ben stimmte ein.
    »Ich glaube, das habe ich mir auch verdient.« Er wurde ernst. Seine dunklen Augen richteten sich auf Lara und sie versank darin.
    »Meinst du, wir könnten mal wieder etwas gemeinsam unternehmen?«, fragte er leise. »Zusammen was machen, ausgehen, abhängen oder sonst etwas.«
    »Was ist mit deiner Freundin?«, konnte sich Lara nicht verkneifen zu fragen. »Wird sie nichts dagegen haben?«
    Er verzog das Gesicht. »Ist vorbei. Schon lange.«
    »Ach so, hab ich nicht mitbekommen.«
    »Du redest ja nicht mehr mit mir. Seit du aus Berlin zurück bist, machst du einen Bogen um mich, weichst mir aus.«
    »Das stimmt nicht.« Sie wussten beide, dass es stimmte.
    »Egal«, meinte Ben. »Wie sieht es aus? Hast du mal Zeit für mich.«
    »Lass mich darüber nachdenken«, sagte Lara ruhig, aber ihre Knie fühlten sich plötzlich an, als bestünden sie aus Wasser. Ihr Herz klopfte wild. Sie hoffte, dass Ben nicht bemerkte, wie sehr seine Worte sie in Aufruhr versetzten.
    »Okay, alles klar. Du hast meine Handynummer«, sagte Ben.
    »Ja, wenn es noch dieselbe ist.«
    »Was ist mit deiner Nummer? Ich habe versucht, dich anzurufen, aber da ging nichts.«
    »Neues Handy, neuer Vertrag«, erwiderte Lara schlicht.
    »Gibst du mir die Nummer?«
    Lara zögerte, dann sagte sie: »Ein anderes Mal vielleicht.«
    Er nickte und wandte sich ab.
    »Ben?«
    »Ja?«
    »Lass mir Zeit.«
    Er lächelte sie an. Dann ging er.
    Und Laras Herz klopfte wie verrückt.
     
    »Läuft da wieder etwas zwischen euch?«
    Lara wandte sich um und stand Simone gegenüber, die über das ganze Gesicht grinste. Ihre roten Haare lugten zerzaust unter einer dicken Wollmütze hervor. Die Augen blitzten vergnügt. Simone war klein, kaum einen Meter sechzig groß, aber sie strahlte geballte Energie aus.
    Lara lächelte gequält. »Nein …«
    »Was?«
    »Ich denke, er will wieder etwas von mir. Er hat mich gefragt, ob wir uns treffen können. Die Sache war ziemlich eindeutig.«
    »Und du?«
    »Ich weiß nicht so recht«, seufzte Lara. »Klar, er hat mich verletzt …«
    »Dir das Herz aus dem Leib gerissen, wolltest du sagen«, erwiderte Simone eisern.
    »Jaja, das stimmt schon, aber … ich vermisse ihn auch, weißt du? Ihn zu sehen, versetzt mich in Aufregung. Ich fange an zu zittern …«
    »Das ist die Kälte!«
    Lara lächelte. »Du weißt, was ich sagen will.«
    »Ja«, stöhnte Simone und verdrehte die Augen. »Du bist noch immer in ihn verliebt, und das nach allem, was er dir angetan hat.«
    »Ach komm, du übertreibst.«
    »Er hat mit dir Schluss gemacht, weil du nicht bereit warst, mit ihm zu pennen.«
    »So stimmt das nicht.«
    »Genau so war es.«
    »Und du?«
    »Was ich?«
    »Du hast doch auch mit Thomas geschlafen, obwohl du dir nicht sicher warst, ob du es schon willst.«
    »Da gibt es Unterschiede.«
    »Die da wären?«
    »Thomas und ich sind noch zusammen.«
    »Ja«, gab Lara zu. »Aber vielleicht wärt ihr es nicht mehr, wenn du damals Nein gesagt hättest.«
    »Glaube ich nicht. Thomas ist anders als Ben.«
    »Ja, aber du weißt es nicht.«
    Simone schwieg.
    »Und was soll ich jetzt machen?«, fragte Lara.
    »Ehrlich … keine Ahnung. Vielleicht hat er sich ja geändert. Vielleicht ist er heute Morgen aufgewacht und war kein Arschloch mehr.«
    »Simone!«
    »Ach, die ganze Flennerei hast du schon vergessen. Vergessen, wie weh er dir getan hat.«
    »Du bist mir keine Hilfe.«
    Simones Augen nahmen einen ernsten Ausdruck an. »In dem Fall will ich das auch
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