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Die widerspenstige Lady

Die widerspenstige Lady

Titel: Die widerspenstige Lady
Autoren: GEORGINA DEVON
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gelandet? Dies musste doch ein übler Traum sein!
    „Leider muss ich Sie da enttäuschen“, erklärte er, schenkte sich nach und trank. „Ich werde Sie nun allein lassen und mich in meine Zimmer zurückziehen. Wenn ich wieder herunterkomme, erwarte ich, dass Sie verschwunden sind.“
    Bevor sie auch nur ein Wort sagen konnte, ging er hinaus. Musste diese Furie ausgerechnet sein Allerheiligstes, die Bibliothek, mit ihrer Anwesenheit beflecken?
    „Sir Hugo.“ Butterfield näherte sich. „Oh, Sie müssen da drin auf Miss Pennyworth getroffen sein.“
    „Eine große dürre Person, die sich aufführt, als würde Rosemont ihr gehören?“
    Butterfield nickte.
    „Ich ziehe mich in meine Räume zurück. Richten Sie Tatterly aus, dass ich ihn in einer Stunde in der Bibliothek zu sprechen wünsche. Und zwar ohne Miss Pennyworth oder sonst irgendwen.“
    „Gewiss, Sir.“

2. KAPITEL
    Als Annabell die Halle betrat, hörte sie laute Stimmen. Zwei Männer schienen in der Bibliothek zu streiten. Der eine der beiden war Sir Hugo, den sie peinlicherweise sofort wiedererkannte. Dabei hatte sie ihn doch nur wenige Minuten gesprochen – aber diese Stimme würde sie so schnell nicht vergessen.
    „Tatterly“, erklärte Sir Hugo gerade mit unterdrücktem Zorn, „sorgen Sie dafür, dass Lady Fenwick-Clyde und ihr Anstandswauwau spätestens morgen von hier verschwunden sind. Oder am besten noch heute Abend!“
    Als Annabell ihren Namen hörte, vergaß sie ihre guten Manieren und schlich näher. Besser, sie fand gleich heraus, was ihr blühte. Fast hätte sie das Ohr gegen die Tür gedrückt.
    „Sicher, Sir Hugo, aber …“
    „Keine Widerworte. Ich bin endlich daheim und denke gar nicht daran, mich wieder zu entfernen. Und ich werde mich schon gar nicht wegen irgendwelcher Tratschtanten vertreiben lassen, um den Ruf dieses Frauenzimmers nicht zu gefährden.“ Er schwieg kurz. „Und diese Pennyworth! Die würde mich in wenigen Sekunden zum Wahnsinn treiben.“
    Jetzt reichte es aber! Wie konnte dieser Kerl es wagen, so über Susan zu sprechen! Annabell war nun mindestens ebenso wütend wie der Hausherr selbst. Entschlossenen Schrittes betrat sie die Bibliothek und blieb hinter der offenen Tür in einiger Entfernung von Sir Hugo stehen.
    „Vielleicht sollten Sie etwas leiser sprechen, Sir Hugo, bevor Sie sich über Gäste auslassen, mögen Sie auch unwillkommen sein.“
    Langsam wandte er den Kopf und sah sie an. „Ich wüsste nicht, weshalb ich mich in meinem eigenen Hause mäßigen sollte, Lady Fenwick-Clyde.“
    Natürlich hatte er recht, wie sie sehr genau wusste. Nun, das war ihr gerade gleich … „Sie mögen mich nicht selbst eingeladen haben, Sir, Mr. Tatterly allerdings versicherte uns, dass nichts dagegen einzuwenden wäre, wenn Miss Pennyworth und ich im Haus wohnten, bis die römische Villa vollständig ausgegraben ist.“
    Sir Hugo machte einen Schritt auf sie zu, blieb dann aber stehen, als traute er sich nicht in ihre Nähe. „Solange ich mich noch auf dem Kontinent aufhielt, traf dies zweifellos zu. Allerdings bin ich nun wieder daheim. Und ich habe keineswegs vor, ein Zimmer im Gasthof zu beziehen. Also sollten besser Sie hier ausziehen. Ihr Ruf wird keinen Pfifferling mehr wert sein, falls Sie auch nur eine Nacht unter demselben Dach zubringen wie ich.“
    Trotzig hob sie das Kinn. „Ich bin Witwe und muss mir als solche darum keine Sorgen machen.“
    „Das mag für andere Witwen gelten …“ Er betrachtete sie von Kopf bis Fuß. „Doch mit denen würden Sie sich wohl nicht gern vergleichen lassen – trotz Ihrer sonderbaren Aufmachung. Aber belehren Sie mich ruhig eines Besseren, falls ich mich diesbezüglich irre.“
    „Wenn Sie meine Kleidung von nun an ein für alle Mal aus dem Spiel lassen könnten, Sir, wäre ich Ihnen äußerst verbunden“, erwiderte sie mit unterdrückter Wut. „Bis Sie hier unangekündigt auftauchten, musste ich mir um meinen Ruf jedenfalls keinerlei Gedanken machen.“
    Schulterzuckend drehte er ihr den Rücken zu. „Jetzt bin ich aber wieder da. Dies ist mein Haus, und damit wäre die Angelegenheit wohl erledigt.“
    „Sir …“, begann der Verwalter mit gequältem Gesichtsausdruck.
    „Kein Wort mehr, Tatterly.“
    Der Arme tat Annabell leid. Schließlich war es nicht seine Schuld. „Bitte, Mr. Tatterly, Sie haben keinen Grund, sich Vorwürfe zu machen. Wer hätte schon erwarten dürfen, dass ein Mann wie Sir Hugo den Vergnügungen Londons so rasch überdrüssig
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