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Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Titel: Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)
Autoren: S. J. Kincaid
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Helden, so wie viele es tun. Es sind die Maschinen, die im Weltraum das Kämpfen übernehmen. Ich lenke sie nur. Man könnte sagen« – an dieser Stelle wurde wieder das Bild von Elliot eingeblendet, der in die Kamera zwinkerte – » ich bin bloß ein Jugendlicher, der gerne mit Robotern spielt.«
    Tom konnte sich immer noch an das einzige Interview mit Elliot Ramirez erinnern, das er vor diesem hier bis zu Ende ertragen hatte. Sein Vater war mit ihm in einem Hotelzimmer gewesen und hatte darauf bestanden, dass sie das ganze Interview mehrmals anschauten, weil er davon überzeugt war, dass der berühmte Elliot Ramirez gar kein echter Mensch war. Er weigerte sich umzuschalten, bevor er nicht auch Tom davon überzeugt hatte.
    »Das ist kein echter Junge. Das ist eine Computersimulation«, hatte Neil erklärt.
    »Aber es gibt Leute, die ihn in Fleisch und Blut gesehen haben, Dad.«
    »So verhält sich kein Mensch! Schau doch, wie er haargenau alle fünfzehn Sekunden blinzelt. Miss die Zeit. Und dann schau dir mal an, wie er die Brauen hebt, jedes Mal genau auf die gleiche Art und Weise. Jedes einzelne Mal. Und dann dieses Lächeln. Immer gleich breit. Das ist die computergenerierte Simulation eines Menschen. Das garantiere ich dir.«
    »Und mit wem spricht dann die Reporterin?«
    »Die steckt mit denen unter einer Decke. Wem gehören denn die Mainstream-Medien? Den Konzernen. Die stecken dahinter.«
    »Aber sicher doch. Dann schätze ich mal, dass die Firma Wheaties das Bild eines gefakten Jugendlichen auf ihre Schachteln druckt und Nobridis – der Unternehmenssponsor, den Elliot jedes Mal erwähnt, wenn er interviewt wird – mit einem Kerl wirbt, dem sie noch nie begegnet sind? Und jeder Senator und jeder Promi, der einen Pressetermin mit ihm hatte – die sind alle bloß digital reinkopiert? Oh, und nicht zu vergessen die ganzen Leute im Internet, die behaupten, sie hätten ein Autogramm von ihm … Die sind auch alle eingeweiht, nicht wahr?«
    Neil schäumte vor Wut. »Tom, wenn ich es dir sage, dieser Elliot ist kein echter Junge. So funktioniert das in der Konzernoligarchie. Die wollen nur ein hübsches Gesicht, damit ihre Absichten in den Augen der Massen gut rüberkommen. Ein echter Mensch handelt unvorhersehbar. Aber mit einem computergenerierten Menschen, der deine Organisation repräsentiert, hast du alles unter Kontrolle, was dieses Repräsentieren angeht. Er ist nichts anderes als ein Logo, eine Actionfigur, ein Teil eines Abzeichens.«
    »Und du bist der Einzige auf der ganzen Welt, der das mitgekriegt hat.«
    »Was denn, glaubst du etwa, die Amerikaner würden die Verfilzung von Unternehmen und Politik kritisch hinterfragen? Sie sind viel zu beschäftigt damit, ihre patriotische Pflicht zu erfüllen und ihr eigenes Land auszuweiden, um einen Krieg zu finanzieren, bei dem es darum geht, welcher Firmenboss sich in diesem Jahr die größte Jacht leisten kann. Wach auf, Tom! Ich will nicht, dass mein Sohn an diese Establishmentpropaganda glaubt.«
    »Das tue ich nicht. Ich nicht«, hatte Tom protestiert.
    Er wünschte sich, dass sein Dad recht hatte. Das wollte er wirklich. Selbst in diesem Augenblick musterte er Elliot und bemühte sich, etwas Computersimuliertes an ihm zu entdecken. Doch er sah bloß einen Jungen mit einem gekünstelten Lächeln, der in sich selbst verliebt war und viel zu sehr über seine eigenen Witze lachte.
    »Welche Botschaft möchten Sie unseren Zuschauern heute Abend mitgeben, Mr Ramirez?«
    »Ich möchte, dass sie wissen, dass wir Jugendlichen im Turm des Pentagons kein großes Opfer bringen. Das Land zu retten kann Spaß machen! Sie selbst sind es, die amerikanischen Steuerzahler, die dafür sorgen, dass der Kampf um unsere Nation weitergeführt werden kann. Und dank Nobridis, Inc. ist die indo-amerikanische Allianz …«
    »Das. Land. Retten.« Ms Falmouth schaltete die Videoübertragung ab, als Elliot damit begann, für Nobridis zu werben. »Wenn ihr das nächste Mal glaubt, ihr hättet zu viele Hausaufgaben zu erledigen, möchte ich, dass ihr über die Last nachdenkt, die auf den Schultern dieses jungen Mannes ruht. Elliot Ramirez kämpft dort draußen, um unserer Nation eine Zukunft zu ermöglichen, die Ressourcen des Sonnensystems für uns zu sichern. Und ihn hört ihr nicht jammern, oder?«
    Das Läuten der Glocke durchdrang die Simulation. Ms Falmouth bekam gar nicht erst die Gelegenheit, sie zu entlassen. Ein Schüler nach dem anderen verschwand.
    Normalerweise gehörte
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