Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Welt des Ursprungs

Die Welt des Ursprungs

Titel: Die Welt des Ursprungs
Autoren: Kurt Mahr
Vom Netzwerk:
trotzdem die Möglichkeit haben, regelmäßig mit dir unbeobachtet zu sprechen.
    Ich schlage also vor, daß der Mann vom Schiff zu mir hereingebracht wird. Ihr habt ihn nur betäubt, nicht wahr?“
    „Ja!“
    „Gut! Wir können es so einrichten, daß jeder von uns beiden zweimal am Tage unter Bewachung spazierengeführt wird. Natürlich getrennt. Auf diese Weise können wir in Verbindung bleiben!“
    Henam nickte.
    „Das ist gut ausgedacht! Ich werde alles veranlassen!“
     
    *                     *
    *
     
    Tembraker hatte Brewsters Verschwinden noch vor Morgengrauen bemerkt. Er ließ Arnos rufen und teilte ihm in aller Hast mit, was geschehen war.
    „Wir müssen hinter ihm her!“ drängte er ungeduldig. „Weiß der Teufel, was der Junge alles anstellt!“
    Arnos nickte.
    „Trotzdem muß ich erst den Rat befragen!“
    Tembraker hatte eine scharfe Antwort auf der Zunge. Aber er bezähmte sich im letzten Augenblick.
    „Gut! Tu das, aber tu es bitte schnell!“
    Der Rat entschloß, daß nichts dagegen einzuwenden sei, wenn die Gruppe der Gefangenen versuchen wolle, in Lawrences Stadt einzudringen und Brewster wieder herauszuholen. Aber es waren zwei wertvolle Stunden vergangen, bis dieser Entschluß zustandekam.
    Arnos rang mit seinem Gewissen. Augenblicke lang war er versucht, Tembraker zuzugeben, daß er weit früher von Brewsters Verschwinden gewußt habe. Aber schließlich schwieg er doch, um die Schwierigkeiten nicht zu vermehren.
    Tembraker und seine Leute brachen sofort auf. Es gab keinen Zweifel darüber, wohin Brewster sich gewandt hatte. Die Zwerge waren zu ängstlich, um Fahrzeuge zur Verfügung zu stellen; aber Tembraker machte diesen Nachteil dadurch wett, daß er seine Gruppe einen großen Teil der Strecke im Laufschritt zurücklegen ließ.
    Sie durchquerten die große Halle, in der DeLlugo ein paar Tage zuvor von Lawrence gefangengenommen worden war, und drangen in den schräg nach unten laufenden Gang ein.
     
    *                     *
    *
     
    Der Raum war quadratisch, und die Decke strahlte in hellem, bläulichem Licht. An der gegenüberliegenden Wand zeichnete sich eine Tür ohne Klinke und Schloß ab.
    Freud versuchte sich daran zu erinnern, wo er das alles schon einmal gesehen habe. Er richtete sich auf und stöhnte. Seine Brust schmerzte entsetzlich.
    Er schaute an sich hinunter. Links hatte seine Montur ein Brandloch.
    Unter Schmerzen zog er sich die Jacke aus. Der Schuß war dicht über dem Herzen in die Brust gefahren und …
    Er mußte seine rechte Hand dazu zwingen, unter dem linken Arm hindurchzugreifen und den Rücken zu betasten. Ihm wurde schwarz vor den Augen und entsetzlich übel, als er das Ausschußloch betastete.
    Stückweise und verworren kehrte seine Erinnerung zurück. Er war mit DeLlugo durch einen Baumstamm unter die Erde gestiegen, durch einen Gang weiter vorgedrungen und hatte eine riesige Halle erreicht.
    Dann war da diese kleine Kammer mit der automatischen Tür. Er war auf DeLlugos Befehl hineingegangen, eine Zeitlang drangeblieben und dann wieder hinausgegangen …
    DeLlugo hatte auf ihn geschossen!
    An der Wand schob Freud sich hoch. DeLlugo hatte auf ihn geschossen, ihn für tot gehalten und wieder in diese Kammer hineingeschoben! Das war es!
    Er sah auf seine Uhr. Sie war abgelaufen. Freud wußte genau, daß sie eine Laufzeit von vier Tagen hatte. Er war also länger als vier Tage bewußtlos gewesen.
    Er fiel auf die Knie und faßte seine Jacke. Seine Finger wühlten in einer der Taschen und griffen einen schmalen Plastikkarton. Zitternd zog er ihn hervor, öffnete ihn und entnahm ihm zwei der Gelatinekapseln. Er mußte den Kopf weit zurücklegen, um sie schlucken zu können.
    Kniend wartete er, bis sich eine Wirkung zeigte. Die Gelatine löste sich im Magen auf, und die Konzentratnahrung begann ihre Tätigkeit. Es dauerte kaum eine halbe Stunde, bis Freud sich wieder kräftig genug fühlte, um sein Gefängnis zu verlassen.
    Er stand auf und ging auf die Tür zu. Sie schob sich beiseite, und der Korporal trat in die hellerleuchtete Halle hinaus.
    Seine Brust schmerzte, aber es ließ sich ertragen.
    Er grinste bei dem Gedanken, wie sehr DeLlugo sich verrechnet hatte. Der sengende Energiestrahl hatte die Wundränder gleichzeitig desinfiziert – so etwa, wie man eine frische Wunde auszubrennen pflegte, wenn keine anderen Mittel zur Verfügung standen.
    Die vermutlich bakterienfreie Luft dieser unterirdischen Anlage hatte des
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher