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Die Welt der Drachen

Die Welt der Drachen

Titel: Die Welt der Drachen
Autoren: Anne McCaffrey
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ließen sogar das Geschirr fallen.
    Fax hatte bereits das andere Ende des Saales erreicht und wartete ungeduldig an der offenen Felsnische, dem einzigen Zugang zur inneren Burg, die in Zeiten der Gefahr allen Bewohnern der Umgebung Schutz bot.
    »Schlecht lebt man hier nicht«, stellte F'nor beiläufig fest, als sie am Tisch vorbeikamen.
    »Besser jedenfalls als im Weyr«, erwiderte F'lar trocken. Er sah zwei Mägden nach, die unter dem Gewicht eines halb verzehrten Lamms hinauswankten.
    »Jung und zart«, meinte F'nor mit einem Anflug von Bitterkeit »Während wir uns mit flachsigem alten Viehzeug begnügen müssen.«
    F'lar nickte.

    »Sie sind vom Glück begünstigt«, sagte er liebenswürdig, als sie Fax erreichten. Da der Mann deutlich seine Ungeduld zeigte, drehte F'lar sich noch einmal um und betrachtete den bannergeschmückten Saal. Er zeigte F'nor die tief in den Stein gehauenen Fensterschlitze und die Bronzeläden, die jetzt offen standen, um die Mittagssonne hereinzulassen.
    »Nach Osten gewandt, wie es sein soll. Ich hörte, dass der neue Saal von Telgar nach Süden ausgerichtet ist.
    Halten Sie sich eigentlich noch an die alten Bräuche, Baron Fax? Stellen Sie im Morgengrauen eine Wache auf?«
    Fax runzelte die Stirn. Er bemühte sich, die tiefere Bedeutung von F'lars Worten zu erkennen.
    »Der Wehrgang ist immer besetzt.«
    »Nach Osten hin? «
    Fax warf einen Blick auf die Fenster, sah von F'lar zu F'nor und wieder auf die Fenster.
    »Nach allen Zugängen hin«, sagte er scharf.
    »Oh, nur nach den Zugängen hin.«
    F'lar nickte F'nor bedeutungsvoll zu.
    »Wo sonst?« fragte Fax besorgt und betrachtete die beiden Drachenreiter.
    »Ich werde diese Frage an Ihren Harfner weitergeben. Sie haben doch einen ausgebildeten Harfner auf Ihrer Burg?«
    »Natürlich. Ich besitze mehrere ausgebildete Harfner.«
    Fax richtete sich stolz auf.
    F'lar tat, als verstünde er nicht.
    »Baron Fax ist Herr über sechs weitere Burgen«, erinnerte F'nor seinen Geschwaderführer.
    »Natürlich«, sagte F'lar im gleichen Tonfall wie kurz zuvor Fax.
    Die Nachahmung entging Fax nicht, aber da er eine harmlose Zustimmung unmöglich als bewusste Kränkung auslegen konnte, schwieg er. Er führte die Drachenreiter durch schwach erhellte Korridore.

    »Es ist erfreulich, dass wenigstens noch manche Burgherren die alten Regeln befolgen«, sagte F'lar anerkennend zu F'nor, als sie ins Burginnere vordrangen.
    »Viele haben die Sicherheit der Felsen verlassen und ihre Außenbezirke gefährlich vergrößert. Ich kann diesen Leichtsinn nicht billigen.«
    Fax hatte seine Schritte verlangsamt.
    »Der Leichtsinn der einen ist der Nutzen der anderen«, meinte er verächtlich.
    »Nutzen?«
    »Mit gut ausgebildeten Truppen, überlegter Strategie und einem klugen Führer lässt sich jeder Außenbezirk erobern.
    Bronzereiter.«
    Der Mann war kein Schwätzer. Selbst jetzt, da alles friedlich war, stellte er nachts Wachen auf. Allerdings tat er es nicht aus Respekt vor den alten Bräuchen, sondern aus Vorsicht. Und er hielt Harfner nicht der Tradition wegen, sondern um seinen Reichtum zur Schau zu stellen. Die Feuersteingruben hingegen waren leer, und er ließ Gras wachsen. Er empfing Drachenreiter mit einem Minimum an Höflichkeit und brachte sogar versteckte Beleidigungen an.
    Ein Mann, vor dem man sich in acht nehmen musste.
    Die Frauengemächer befanden sich nicht, wie üblich, zutiefst im Fels, sondern an der Bergflanke. Sonnenlicht strömte durch drei vergitterte, tief in den Felsen gehauene Fensterschlitze, Gobelins hingen an den Wänden.
    Zu beiden Seiten des Hauptraumes führten Türen in kleinere Schlafnischen, und von dort tauchten zögernd die Frauen des Burghaushalts auf.
    Fax deutete unwirsch auf eine hochschwangere Frau in einem blauen Gewand. Weiße Strähnen durchzogen ihr Haar, und in ihr Gesicht waren tiefe Linien der Enttäuschung und Bitterkeit eingegraben. Sie kam schwerfällig näher und blieb in einiger Entfernung von ihrem Gemahl stehen. Aus ihrer Haltung schloss F'lar, dass sie Fax so weit wie möglich aus dem Wege ging.
    »Die Herrin von Crom, Mutter meiner Erben«, sagte Fax ohne Stolz und ohne jede Herzlichkeit.
    »Mylady ...« F'lar zögerte, da Fax ihren Namen nicht genannt hatte.
    Sie warf ihrem Gatten einen argwöhnischen Blick zu.
    »Gemma«, sagte Fax scharf.
    F'lar verbeugte sich tief.
    »Mylady Gemma, der Weyr ist auf der Suche und erbittet die Gastfreundschaft dieser Burg.«
    »Mylord F'lar, Sie sind
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