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Die Welt der Drachen

Die Welt der Drachen

Titel: Die Welt der Drachen
Autoren: Anne McCaffrey
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Natur des Besuches zu unterstreichen, in einem Bogen auf den Außenbezirk der Burg zusteuerte, betrachtete F'lar mit wachsendem Abscheu den schlechten Zustand der Hügelverteidigungen.
    Die Feuersteingruben waren leer, und Moos überzog die Felsrinnen.
    Gab es in ganz Pern überhaupt noch einen Baron, der den alten Gesetzen gehorchte und jegliches Grün von seinem Besitz verbannte?
    F'lar presste die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen.
    Wenn diese Suche und die anschließende Gegenüberstellung vorbei waren, musste man im Weyr feierlich zu Gericht sitzen und Strafen gegen die Barone aussprechen.
    Und bei den goldenen Eierschalen der Königin, er wollte persönlich dafür sorgen, dass diese Lethargie ein Ende nahm!
    Der grüne Schimmer musste von den Höhen Perns gesengt werden. Auf keinem Burghof sollte mehr Gras wachsen. Auch die Gehöfte wurden seine Strenge spüren. Und die Abgaben, die so zögernd und widerwillig in den Drachenweyr flossen, sollten rascher und unter Androhung von Feuersteinbeschuß eingetrieben werden.
    Mnementh knurrte zustimmend, als er elegant auf den moosgeränderten Platten des Hofes landete. Der Bronzedrachen rollte die großen Schwingen ein. Eine Fanfare klang im Wachturm auf.
    F'lar deutete an, dass er absteigen wolle, und Mnementh ging in die Knie. Der Bronzereiter stand neben dem riesigen keilförmigen Kopf seines Drachen und wartete höflich auf die Ankunft des Burgherrn. Seine Blicke schweiften über das Tal, das dunstig in der warmen Frühlingssonne dalag. Er schien die neugierigen Gesichter nicht zu bemerken, die ihn durch Schießscharten und Fensterschlitze beobachteten.
    F'lar drehte sich nicht um, als ein Flügelrauschen die Ankunft des Geschwaders verriet. Er wusste jedoch, dass sein Halbbruder, der braune Reiter F'nor, eine Drachenlänge hinter ihm Aufstellung genommen hatte. Aus dem Augenwinkel bemerkte er, wie F'nor mit dem Stiefelabsatz das Gras zertrat, das üppig zwischen den Steinen wuchs.
    Ein gedämpfter Befehl erklang innerhalb des Haupthofes, und im nächsten Moment marschierte ein Trupp auf das Tor zu, angeführt von einem plumpen, kaum mittelgroßen Mann.
    Mnementh wölbte den Hals weit vor und stützte das Kinn auf den Boden. Seine Augen mit den vielen Facetten waren in F'lars Kopfhöhe. Sie musterten ungeniert die näher kommende Gruppe.
    Die Drachen konnten nie verstehen, weshalb sie bei normalen Menschen eine so abgrundtiefe Furcht auslösten. Nur ein einziges Mal in seinem Leben würde ein Drache Menschen angreifen, und auch das geschah aus Unwissenheit.
    F'lar konnte Mnementh nicht erklären, dass es notwendig war, den Bauern, Handwerkern und Baronen Furcht einzuflößen. Was ihn selbst betraf, so musste er sich eingestehen, dass ihm die Angst und Besorgnis in den Mienen der anderen Menschen ein gewisses Vergnügen bereitete.
    »Willkommen, Bronzereiter, auf der Burg von Fax, dem Herrn des Hochlands. Er steht Euch zu Diensten.«
    Ein Pedant konnte in der Verwendung der dritten Person eine versteckte Beleidigung sehen. F'lar überhörte sie, aber sie passte zu den Informationen, die er über Fax erhalten hatte.
    Auch die Behauptung, dass Fax ein gieriger Mann war, schien zu stimmen. Seine unruhigen Augen nahmen jede Einzelheit von F'lars Kleidung auf, und er zog die Stirn kraus, als er den kostbar ziselierten Schwertgriff bemerkte.
    F'lar hingegen fielen die protzigen Ringe an der linken Hand des Burgherrn auf. Die Rechte hatte er nach Art eines echten Schwertkämpfers leicht angewinkelt. Seine Kleidung verriet Reichtum, aber sie war fleckig und ungepflegt. Er stand mit gespreizten Beinen da, das Gewicht auf die Zehenspitzen verlagert.
    Ein Mann, den man vorsichtig behandeln musste , dachte F'lar.
    Dafür sprach schon die Tatsache, dass er fünf umliegende Burgen erobert hatte. Die sechste war ihm durch Heirat zugefallen, und eine siebente hatte er unter mysteriösen Umständen geerbt. Es hieß auch, dass er ein lüsterner Mensch war.
    F'lar erwartete, dass er in den sieben Burgen von Fax gutes Material für seine Suche entdecken würde. Sollte R'gul ruhig nach Süden gehen, um unter den trägen, wenn auch hübschen Frauen seine Wahl zu treffen. Der Weyr brauchte diesmal eine starke Herrin; Jora hatte bei Nemorth völlig versagt.
    Feindschaft, Unsicherheit, das waren die Voraussetzungen für die Entwicklung von Charaktereigenschaften, die eine Weyrherrin besitzen musste.
    »Wir sind auf der Suche«, erklärte F'lar lässig, »und erbitten Ihre
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