Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Wasser des Mars

Die Wasser des Mars

Titel: Die Wasser des Mars
Autoren: Klaus Frühauf
Vom Netzwerk:
einem schmalen Strich aus.
    Kurz vor Ende des sechzehnten Flugtages war der Reflex erschienen, und etwa um Mitternacht des gleichen Tages waren sie sich darüber klar, daß sie ihm alle Aufmerksamkeit zu schenken hatten. Offensichtlich näherte sich der reflektierende Körper mit hoher Eigengeschwindigkeit.
    »Vielleicht ein Planetoid«, vermutete Brend und blickte fragend auf den Kommandanten.
    Mont aber hob die Schultern. »Der Kurs des Objektes?« fragte er.
    Brend ermittelte die Funktion der leuchtendblauen Linie auf dem Radaraufzeichner. Aber das, was er ermittelte, versetzte ihn in höchstes Erstaunen. Das Objekt lief auf einer Trajektorie, die es eigentlich gar nicht geben konnte.
    »Nullkurs!« Er schüttelte den Kopf. »Die Bahn ist fast eine exakte Gerade in Richtung Sonne. Kein hyperbolischer Anteil. Aber die Geschwindigkeit ist unbedingt hyperbolisch.«
    »Glaubst du immer noch an einen Planetoiden?« fragte Mont.
    Nochmals schüttelte Brend den Kopf. Natürlich glaubte er nicht mehr an einen Planetoiden. Ein Planetoid kann keine Bahn fliegen, die ihn mit Sicherheit an die Sonne führt. Was aber war es dann, das da auf sie zukam? Ein riesiger Meteor? Oder…? »Versuch sie anzufunken!« hörte er Mont sagen, und er wußte, daß sie mit ihren Überlegungen zum gleichen Ziel gelangt waren. Er. setzte sich neben Lesa, die Funkerin, die vor Aufregung plötzlich rote Ohren bekam.
    »Brend, Röntgenlaser!« knurrte Mont, und er mußte seinen Lieblingsplatz aufgeben, ehe er sich noch richtig zurechtgesetzt hatte. Den Röntgenlaser zu nehmen war das einzig Vernünftige. Aufgrund der hohen Durchdringungskraft harter Strahlen und ihrer unterschiedlichen Auftreffzeit konnte ein Raumbild geschaffen werden, das weit informativer war als das gewöhnliche Radarbild.
    Minuten nach der Schaltung sprang das Bild auf dem Schirm um. Jetzt zeigte es sich, daß das Objekt eine langgestreckte Form hatte, etwa wie ein Pfeil.
    »Eine Rakete, Mont!« sagte er. »Da fliegt tatsächlich eine fremde Rakete in unser Sonnensystem ein.« Seine Stimme flatterte ein wenig vor verhaltener Erregung.
    Aber Mont schüttelte nur leicht den Kopf und berührte Lesas Schulter. »Sieh zu, daß du endlich Kontakt bekommst!« Seine Stimme klang ungeduldig.
    Und Lesa rief immer wieder die gleichen Worte: »Raumschiff! Raumschiff aus Radiant vier Strich dreizehn! Meldet euch!«
    Fast eine halbe Stunde hielt sie es durch, dann wurde ihr Ton ungeduldig. »So meldet euch doch endlich!« rief sie ein letztes Mal und warf die Adapter auf die Tischplatte. »Nichts!« sagte sie. »Sie schweigen wie das Grab.«
    Der heranrasende Raumkörper blieb stumm. Ständig und schnell verringerte sich der Abstand. Schließlich nahm Mont ein zweites Mikrofon und setzte sich zurecht. Aber Brend irrte, als er annahm, daß Mont die sinnlosen Kommunikationsversuche fortsetzen wollte. Der Kommandant wählte die Welle der Basis auf Ganymed. 
    »Hallo, Basis!« schrie er. »Hier Trans Sol zwei! Erbitten Anweisungen zu folgendem Problem: Aus Radiant vier Strich dreizehn nähert sich ein raketenförmiger Körper fraglicher Herkunft mit hyperbolischer Geschwindigkeit. Reagiert nicht auf unsere Anrufe. Körper läuft auf einem Kurs, der nahe Null liegt. Größte Annäherung voraussichtlich in etwa sechs Stunden. Erbitten Weisungen!«
    Es wurde tatsächlich höchste Zeit. Wenn dieses kosmische Geschoß in den stark frequentierten Raum zwischen Jupiter und Erde geriet, konnte es wer weiß was anrichten. Immerhin kreisten dort eine Menge riesiger Werke auf Parkbahnen um die Sonne, an die vielen Stationen und die Schwärme von Transportern mochte er gar nicht denken. Es konnte zu einer Katastrophe kommen. Etwas mußte in kürzester Zeit geschehen. Die Geschwindigkeit der Rakete bewegte sich in Größenordnungen, die im gesamten Sonnensystem aus Sicherheitsgründen untersagt waren.
    Und die Geschwindigkeit stieg immer noch, stieg durch den ständig geringer werdenden Abstand zur Sonne, der der Körper wie ein Stein entgegenstürzte. Alles deutete darauf hin, daß er die Fähigkeit, zu manövrieren, verloren hatte. Ansonsten hätte man dort längst eine Bremsung einleiten müssen.
    Und Lesa rief schon wieder, ungeduldig, fast verzweifelt: »Meldet euch doch! In eurem Interesse, meldet euch doch endlich!«
    Aber das furchtbare Geschoß gab keinerlei Lebenszeichen. Und mit der Antwort der Basis war erst in vierzig Minuten zu rechnen.
    Warum antwortete die Rakete nicht? Welchen Grund
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher