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Die Wanderapothekerin: Alle Teile des Serials in einem Band (German Edition)

Die Wanderapothekerin: Alle Teile des Serials in einem Band (German Edition)

Titel: Die Wanderapothekerin: Alle Teile des Serials in einem Band (German Edition)
Autoren: Iny Lorentz
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heiraten!«, sagte Tobias lächelnd.
    »Ihr wollt sie heiraten? Aber Ihr seid doch der Sohn des Laboranten Just und Klara ein armes Mädchen, das nicht mehr besitzt als sich selbst.« Die Mutter wollte es nicht glauben, drückte aber beide an sich.
    Der junge Mann hatte Tobias ebenfalls gehört und wandte sich mit enttäuschter Miene zum Gehen. Martha erriet, wer es sein konnte, und stieg nun ebenfalls vom Wagen.
    »Du bist Fritz Kircher, nicht wahr?«, sprach sie ihn an.
    Der Bursche nickte. »Ja, der bin ich!«
    »Klara hat mir schon viel von dir erzählt. Du sollst ein braver, arbeitsamer Bursch sein«, sprach Martha weiter und musterte ihn. Mit Tobias konnte er sich natürlich nicht messen, aber sie fand ihn durchaus hübsch. Er hatte ehrliche Augen und ein Gesicht ohne Falsch.
    »Klara hat dir von mir erzählt?«, fragte Fritz, neugierig geworden.
    »Sie mag dich sehr, und wäre Tobias nicht, hätte sie sich vorstellen können, dich zu heiraten. Sie war dir nur böse, weil du andauernd nur ihrer Base nachgerannt bist und sie keines Blickes gewürdigt hast.«
    »Ich glaube gerne, dass Klara mich für einen Narren gehalten hat. Ich war ja auch einer!«, gab Fritz unumwunden zu. »Anstatt dem Mädchen den Hof zu machen, das es wert war, hatte ich nur Augen für Reglind. Dabei hätte diese falsche Schlange mich beinahe ohne mein Mittun zum Vater gemacht.«
    »Wie geht das denn?«, rief Martha verwundert.
    »Sie meinte vor ein paar Wochen, dass sie mich gern genug hätte, um mit mir ins Heu zu steigen. Beinahe wäre ich darauf eingegangen, doch meine Base aus Königsee hat mich gewarnt, dass Reglind sich bereits mit einem dortigen Laborantensohn eingelassen hätte. Daher ließ ich die Finger von Reglind – und siehe da, ihr Bauch wuchs auch ohne mich.«
    Martha musterte Fritz Kircher aufmerksam und fand, dass er bei weitem nicht so dumm sein konnte, wie Klara ihn hingestellt hatte. Wahrscheinlich hatte ihre Freundin das Urteil eines sich missachtet fühlenden Mädchens abgegeben. »Das war natürlich gemein von Klaras Base! Jetzt hast du gehofft, du könntest Klara für dich gewinnen, sobald sie von ihrer Wanderung zurückkehrt, nicht wahr?«, sagte Martha mit einem sanften Lächeln.
    Mit einem leisen Seufzer nickte Fritz. »Ja, aber gegen einen Tobias Just kann ich nicht anstinken.«
    »Dabei bist du ein recht schmucker Bursche, würde ich sagen«, erklärte Martha.
    Die Gestalt des jungen Mannes straffte sich. »Findest du? Aber wer bist du eigentlich? Ich habe dich hier noch nie gesehen.«
    »Ich heiße Martha«, erklärte die junge Frau. »Ich war Leibeigene, bin aber mit Klaras Hilfe freigekommen. Jetzt suche ich eine neue Heimat. Doch hier in Schwarzburg-Rudolstadt darf ich nur bleiben, wenn mich ein einheimischer Mann zum Weibe nimmt. Er würde keinen schlechten Fang mit mir machen, denn ich bin geschickt, weiß zu kochen und bin gewiss nicht hässlich!«
    »Nein, das bist du nicht«, antwortete Fritz nach einem prüfenden Blick. »Du bist sogar sehr hübsch!«
    Martha lächelte geschmeichelt und klopfte dann auf ihren Geldbeutel, der sich am Ende der Reise ganz schön wölbte. »Ich bin auch keine arme Landstreicherin, sondern habe mir ein hübsches Sümmchen gespart. Klara meint, es würde ausreichen, um mir hier ein Häuschen und ein paar Ziegen zu kaufen.«
    »Du hast ein wenig Geld?« Fritz gefiel das Mädchen, das offensichtlich Interesse an ihm hatte, auch so, doch eine gewisse Mitgift würde seine Eltern davon überzeugen, sie zu akzeptieren. Trotzdem stellte er aus einem gewissen Misstrauen heraus die Frage. »Du brauchst aber keinen Vater für einen Bankert?«
    Martha musste lachen. »Heiße ich Reglind? Wenn ich hier einen Einheimischen heiraten sollte, lasse ich ihn drei Monate warten, damit er sieht, dass mein Bauch so flach bleibt, wie er war.«
    »So viele Burschen, die heiraten wollen, gibt es hier nicht, vor allem keine Ausheimische. Aber wenn du willst, kannst du uns besuchen und meine Eltern kennenlernen. Ich glaube, sie würden sich freuen.«
    Das, so sagte sich Martha, war schon einmal ein guter Anfang. Außerdem konnte sie damit rechnen, dass Klara und Tobias ihr helfen würden, falls es Probleme gab.
    »Ich würde deine Eltern gerne kennenlernen«, antwortete sie. »Wenn du Lust hast, können wir gleich zu ihnen gehen. Vielleicht weiß deine Mutter auch eine Arbeit, die ich für sie erledigen kann.«
    »Da wird sie bestimmt etwas finden!« Fritz Kircher konnte schon wieder lachen.
    Die
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