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Die Wanderapothekerin 6: Der Schatz (German Edition)

Die Wanderapothekerin 6: Der Schatz (German Edition)

Titel: Die Wanderapothekerin 6: Der Schatz (German Edition)
Autoren: Iny Lorentz
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senkte, sprach Tobias weiter: »Es wird dich freuen zu erfahren, dass dein Sohn zwar auch überfallen wurde, aber überlebt hat. Leider hat er dabei das rechte Bein verloren. Aber es gibt dort ein junges Mädchen, das ihn gerettet hat und nun sein Weib wird. Er lässt dich und die Kleinen grüßen und hofft, dass du mit mir und Klara zusammen im nächsten Jahr die Reise zu ihm machen und ihm deinen Segen geben kannst.«
    »Gerold lebt! Gott im Himmel sei gedankt!«, rief Klaras Mutter aus.
    »Er hat Klara einen Brief für dich mitgegeben. Es wäre an der Zeit, Klara, deiner Mutter das Schreiben auszuhändigen«, erklärte Tobias.
    Sofort zog Klara das Papier hervor und reichte es der Mutter. Diese erbrach das schlichte Siegel, öffnete den Brief und las ihn mühsam Wort für Wort durch. Als sie fertig war, sah sie Tobias erstaunt an.
    »Gerold schreibt, ich solle dir den Schatz übergeben, damit alles seine Richtigkeit haben kann.«
    Den Schatz des Vaters hatte Klara während der Rückreise total vergessen und wirkte jetzt nicht weniger verblüfft als die Mutter. Diese las den Brief noch einmal durch und schüttelte nachdenklich den Kopf. »Mein Mann wollte es nicht! Er hat immer gesagt, das Gold brächte Unheil.«
    »Nicht das Gold bringt Unheil, sondern das, was die Menschen damit machen!« Tobias dachte an Alois Schneidt, der des Goldes wegen zum Mörder geworden war.
    Da Gerold und er nicht wussten, ob Alois Schneidt die Geschichte von dem Schatz auch an Frau und Tochter weitergegeben hatte, waren sie zu dem Entschluss gekommen, die Existenz des Goldes offenzulegen, um nicht an die Behörden des Fürsten denunziert werden zu können.
    In Johanna Schneidt kämpfte der Wunsch, dem Willen ihres Mannes zu folgen, mit dem, ihrem Sohn zu gehorchen. Schließlich trat sie zum Herd, der mit kalter Asche bedeckt war, schob diese beiseite und stemmte die große Steinplatte, die sie zum Kochen benützte, mit dem Schürhaken heraus. Darunter lag feiner Sand. Als sie diesen entfernt hatte, kam ein großer, irdener Krug zum Vorschein. Um diesen herauszuholen, brauchte sie Tobias’ Hilfe. Dieser schüttete die kleinen, schüsselförmigen Münzen vorsichtig auf den Tisch, damit keine zu Boden fiel, und sah dann seinen Vater lächelnd an.
    »Das hier ist Martin Schneidts Vermächtnis. Er hat diesen Schatz vor langer Zeit zusammen mit seinem Bruder geborgen und mit ihm geteilt. Während Alois Schneidt seinen Anteil vergeudet hat, hob Martin Schneidt den seinen für Zeiten der Not auf.«
    »Aber er hielt ihn für verflucht!«, wandte Johanna Schneidt ein, doch Tobias bedeutete ihr zu schweigen und wandte sich seinem Vater zu. »Er muss verkauft werden, aber rasch und so, dass die hiesigen Behörden und der Fürst nichts daran auszusetzen haben.«
    »Das bringe ich fertig«, antwortete Rumold Just, ohne seinen Blick von dem Gold lösen zu können.
    »Gerold hat verfügt, dass der Schatz in fünf Teile geteilt werden soll, einen für die Mutter und je einen für jedes der Geschwister. Von Gerolds Anteil fällt noch die Summe an Klara, die sie ihm überlassen hat. Den Rest werden wir ihm im nächsten Jahr bringen.«
    »Das ist gerecht!«, befand Tobias’ Mutter.
    Rumold Just starrte noch immer das Gold an und versuchte, sich Klaras Anteil daran vorzustellen. Selbst wenn er das wegrechnete, das an den Fürsten gezahlt werden musste, war es noch eine erkleckliche Summe.
    »Klara hat übrigens auch so einiges an Geld gesammelt«, fuhr Tobias lächelnd fort. »So wurde sie von der Gräfin Waldstein für ihre Mithilfe bei der Geburt ihres Sohnes belohnt und erhielt auch noch eine Entschädigung von Graf Bruno von Güssberg, dessen Land aus gewissen Gründen, für die Klara nichts kann, von unseren Wanderapothekern nicht mehr betreten werden darf. Ich habe bereits den Weg darum herum erkundet und die entsprechenden Privilegien erhalten.«
    »Klara hat also einiges an Geld mitgebracht und zudem ein Anrecht auf einen Teil dieses Goldes?« Rumold Justs Stimme klang scharf, doch Tobias antwortete lächelnd.
    »So ist es!«
    In dem Augenblick holte sein Vater aus und versetzte ihm eine Ohrfeige, die es in sich hatte.
    »Die hast du dir verdient!«, rief sein Vater grollend. »Wenn du uns von dem Gold berichtet hättest, hätten wir Klara freudigen Herzens in unsere Arme genommen. Aber du Lümmel musstest uns zum Narren halten und so tun, als wolltest du ein bitterarmes Mädchen heiraten.«
    Auch Klara wirkte im Augenblick zornig, und für einen
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